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Milton Friedman & der Ausrutscher namens Bitcoin

Wie eine kleine Nummer versucht, dem US-Dollar Ratschläge zur Geldbasis zu geben…

Bitcoin ist eine Junk-Währung, schreibt Nathan Lewis von NewWorldEconomics.

Aber sie hat eine Menge Aufmerksamkeit erregt und die Menschen zum Nachdenken über geldpolitische Fragen gebracht. In dieser Hinsicht erfüllt sie einen gewissen Zweck.

„Noch nie zuvor hat die Welt den Start einer Währung miterlebt“, wird auf bitcoin.org behauptet. Wie kann man nur so ignorant sein? Allein in Japan gab es im Jahr 1850 über 1600 voneinander unabhängige Währungen.

[Bei dem Zahlungssystem Boitcoin wird mittels kryptographischer Techniken virtuelles Geld direkt von einem Benutzer zum anderen geschickt. Es gibt dabei keine zwischengeschaltete Bank, stattdessen können sich alle Benutzer in einem Computernetz anmelden und die Bitcoins elektronisch überweisen, die daraufhin an Online-Börsen gegen reale Währungen getauscht werden können.]

Das weltweite Angebot von Bitcoins, also die sogenannte Geldbasis, besteht aus einer festen Anzahl, die sich jedes Jahr nur geringfügig erhöht. [Die Geldbasis bezeichnet die Menge des in Umlauf gebrachten Geldes, was bei herkömmlichen Währungen in der Regel durch die jeweilige Zentralbank geschieht.]

Wie entsteht dieses Angebot? Wie gewöhnlich hängt das Angebot von verschiedenen Faktoren ab. Einer davon ist pure Spekulation. Der Schnittpunkt zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt dann denn Marktwert der Bitcoins. Das ist das gleiche Prinzip wie bei allen anderen Dingen auch, sei dies ein altes Comic-Heft oder ein Oldtimer aus den 1970ern.

Falls es keine Nachfrage gäbe – oder in anderen Worten, falls niemand Interesse an deren Besitz hätte – hätten Boitcoins auch keinen Wert. Ich könnte einen Smiley auf ein Blatt Papier malen und diesen zum Kauf anbieten. Das Angebot bestünde hierbei aus einem Stück. Allerdings würde vermutlich niemand meinen Smiley kaufen wollen. Von daher wäre sein Wert Null.

Auch Van Goghs Gemälde „Sternennacht“ gibt es nur einmal. Genauso wie mein Smiley. Und die Nachfrage danach war ursprünglich ebenso groß wie für meine Zeichnung. Mein zweijähriges Kind würde sein Taschengeld vermutlich sogar noch eher für das Werk seines Vaters ausgeben. In der Tat verkaufte Van Gogh zu Lebzeiten lediglich ein einziges Bild, nämlich „Der rote Weinberg“.

Aber heute gibt es eine immense Nachfrage nach der „Sternennacht“, und bei einer Auktion könnte mittlerweile ein Preis von mehr als 50 Mio. USD erzielt werden.

Von daher haben wir ein Gemälde, das zu Anfang wertlos war, aber jetzt eine Unmenge an Geld wert ist. Das Angebot ist immer noch dasselbe. Aber die Nachfrage danach hat sich verändert. Und ähnlich ist es bei Bitcoin.

Vor Bitcoin gab es bereits jemanden, der Verbesserungsvorschläge für eine Währung unterbreitete, deren Angebot jedes Jahr langsam zu einer soliden Rate anstieg, vermutlich um die 4%.

Dieser Jemand war der Ökonom Milton Friedman, und bei der Währung handelt es sich um den US-Dollar. [Friedmann verfocht unter anderem auch die Einhaltung des Goldstandards zum Erhalt eines stabileren Preisniveaus.]

Friedman schlug sogar eine Verfassungsänderung vor, die der amerikanischen Bevölkerung letztendlich seine Bedingungen aufoktroyieren sollte. Er schrieb außerdem in seinen Büchern „A Program for Monetary Stability“ (1960) sowie „Free to Choose“ (1980) darüber.

In „A Program for Monetary Stability“ beschreibt es Friedman folgendermaßen:
“Der Kongress sollte die Macht haben, nicht-verzinsliche Verpflichtungen der Regierung in Form von Währungen oder Buchungen zu genehmigen, sofern sich die Gesamtsumme des ausstehenden Betrages in Dollar jährlich um nicht mehr als 5% und nicht weniger als 3% verändert.“

Die Formulierung „Verpflichtungen der Regierung in Form von Währungen oder Buchungen“ bezieht sich deutlich auf die Geldbasis und nicht auf Bankeinlagen. Bankeinlagen sind Verbindlichkeiten der Bank und nicht der Regierung (beziehungswese der Notenbank).

Was wäre die Folge davon gewesen?

Das Ergebnis dieser Umsetzung hätte wohl wie bei Bitcoin ausgesehen. Es hätte eine extrem hohe Volatilität gegeben. Denn auch wenn das Angebot in einem langsamen und vorhersagbaren Tempo wächst, so kann die Nachfrage aus einer Vielzahl an Gründen von Tag zu Tag stark variieren.

Sie können sich selbst fragen, ob solch ein Maß an Volatilität wünschenswert wäre. Bitcoin ist eine kleine Nummer auf dem Markt, die eher unterhaltsam ist und aus der man unter Umständen die ein oder andere Erkenntnis zur Verbesserung einer Währungseinheit herausziehen kann.

Aber einer etablierten Währung wie dem US-Dollar Ratschläge geben? Oder deswegen eine Verfassungsänderung vornehmen? Darüber kann ich nur lachen!

Friedmann war ein Spinner. Es ist verwunderlich, dass es so lange dauerte, um dies herauszufinden. Er sagte einige sinnvolle Sachen über libertäre Grundsätze allgemein, was ihm eine gewisse Unterstützung einbrachte. Aber in Bezug auf sein monetäres Verständnis war er nicht viel besser als die Leute, die heutzutage behaupten, dass die Zukunft des Geldwesens in Bitcoins läge.

Ich kann jedem nur in seinem eigenen Interesse wünschen, dass er diesbezüglich einen schärferen Weitblick besitzt.

Lesen Sie im folgenden Artikel, welche effizienteren Alternativen es gibt und wie Sie Ihre Ersparnisse gegen Inflation und Währungsverfall absichern können.

Nathan Lewis ist ein ehemalier Ökonom. Heute betreibt er seine eigene Investmentgesellschaft im Bundesstaat New York. Er ist außerdem der Mitverfasser des Buches"Gold: The Once and Future Money".

Sehen Sie hier alle Artikel von Nathan Lewis.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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