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Kommt Gold groß raus?

Das Krisenbarometer steigt: Die Notierungen für das Edelmetall sind seit einigen Tagen in einer steilen Aufwärtbewegung. Signale einer schwächelnden Konjunktur rund um den Globus und die Aussicht auf weiter tiefe Zinsen treiben Gold aufwärts.

In den vergangenen Wochen schien es so, als sei der Mechanismus, nach dem Gold von mauen Konjunkturaussichten und sinkenden Aktienkursen profitiere, außer Kraft gesetzt. Doch seit einigen Tage läuft der Goldpreis schnurstrackt himmelwärts. Seit Anfang des Monats hat der Preis für die Feinunze des Edelmetalls um mehr als 60 Dollar je Gewichtseinheit zu gelegt.

Widerstände vor dem Durchbruch?

Für Anleger, die sich für Charttechnik begeistern, ergeben sich nun interessante Szenarien. Die wichtige 200-Tage-Linie hat der Preis bei rund 1.160 Dollar hinter sich gelassen. Der mittelfristige Abwärtstrend verläuft noch ein ganzes Stück darüber, bei rund 1.220 Dollar. Werden diese "Widerstände" durchbrochen, scheint aus technischer Sicht der Weg frei in ganz andere Regionen. Zur Erinnerung: Noch vor drei Jahren lag der Goldpreis rund 50 Prozent über dem derzeitigen Stand.

Für die kleine Renaissance des Edelmetalls spricht vor allem seine Funktion als Krisenmetall. Und Krisenanzeichen gibt es in den vergangenen Tagen reichlich. So deuten Indikatoren wie die zuletzt schwache Steigerung der Konsumentenpreis in China auf eine Abkühlung der Wirtschaft in dem wichtigen Schwellenland hin, das immer mehr den Takt für die Weltwirtschaft vorgibt.

Konjunkturmaschinerie stottert

Aber auch in Europa kommt die Konjunkturmaschine nicht recht in Gang. Die Industrieproduktion in der Euro-Zone etwa schrumpfte nach aktuellen Daten sogar zuletzt. Am Dienstag hatten überraschend gefallene ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland belastet.

In den USA schließlich hat der Arbeitsmarkt ebenfalls noch nicht die Impulse erhalten, die sich Politiker, vor allem aber Notenbanker erhoffen. Eine Leitzins-Senkung in den USA wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher.

Was noch fehlt: Inflation

Dass Anleger in den vergangenen Wochen nicht beherzter zum Gold als Anlageform gegriffen haben, liegt vor allem am schwachen Preisauftrieb. Historisch gesehen steigt Gold vor allem dann, wenn die Geldentwertung durch Inflation voranschreitet. Das war zuletzt nicht der Fall. Vorerst dürfte es aber reichen, dass das Edelmetall seine Funktion als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten wieder zu erlangen scheint.

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