Jüngster Preissturz regt Nachfrage zum Edelmetallkauf an
Gebote zum Kauf von Gold stiegen am Mittwochmittag um 8 USD je Feinunze, nachdem sie kurz zuvor den tiefsten Stand seit 4,5 Jahren erreichten. Dies geschah, nachdem uns aus den USA die Nachrichten erreichten, dass bei den Kongresswahlen die Republikaner die Mehrheit im Senat eroberten und die Arbeitsmarktzahlen für Oktober besser als erwartet ausfielen.
Laut des Berichts des privatwirtschaftlichen Unternehmens ADP, der einen Vorgeschmack auf die am Freitag veröffentlichten sogenannten Non-Farm Payrolls gibt, befindet sich der US-amerikanische Arbeitsmarkt weiterhin im Aufschwung, so dass im Oktober offensichtlich 230.000 neue Stellen geschaffen werden konnten – gegenüber den erwarteten 220.000.
Die Preise zum Kauf von Gold fielen etwa zur Zeit des asiatischen Marktschlusses kurzzeitig auf unter 1140 USD je Feinunze. Das letzte Mal wurde Gold im April 2010 zu diesem Preis gehandelt. Gleichzeitig stieg auf den Devisenmärkten der US-Dollar, nachdem bekannt wurde, dass die Republikaner zum ersten Mal seit acht Jahren wieder beide Kammern des US-Parlaments unter ihre Kontrolle brachten.
Unterdessen fiel der japanische Yen auf ein 7-Jahrestief gegenüber dem Dollar, nachdem der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, Ende letzter Woche ankündigte, „grenzenlos“ weiteres Geld in den japanischen Finanzmarkt pumpen zu wollen. Die Lockerungsmaßnahmen sollen nun um ein Drittel auf 700 Milliarden Dollar pro Jahr steigen.
Auch die Rohstoffpreise sanken wieder, und Eisenerz fiel auf ein 5-Jahrestief, während der Preis für Rohöl der Marke Brent auf 82 USD pro Barrel sank.
Silber ging um 5% zurück, so dass die Feinunze nun 2 USD weniger kostet als noch vor einer Woche. Der Silberpreis fiel in dem Jahr bislang um 22% und liegt mit 15,20 USD auf dem niedrigsten Stand seit 57 Monaten.
Nach Informationen von Reuters soll aufgrund des Preisrückgangs die Nachfrage nach Silbermünzen in den USA und Westeuropa sprunghaft angestiegen sein.
In der Europäischen Union unterliegen die Käufe von kleinen Barren und Silbermünzen der Umsatzsteuer von rund 19%. Eine Gebühr, die vermieden wird, falls das Silber in professionellen Tresoren gelagert wird.
„Die Stimmung gegenüber Gold bleibt negativ“, steht in einer Notiz des Schweizer Veredlers MKS. „Und die Nachfrage nach physischem [Gold] aus China, die wir normalerweise nach solch einer großen Kurskorrektur verzeichnen, hat noch nicht eingesetzt.”
Zur selben Zeit verkündet in Russland die Vorsitzende der dortigen Zentralbank, Ksenia Yudaeva, dass Moskau seine stattlichen Devisen- oder sogar Goldreserven (mittlerweile die fünfgrößten der Welt) dazu verwenden könnte, um im Falle weiterer Sanktionen aufgrund der Ukraine damit seine Importe zahlen zu können.