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Indiens Plan zur Gold-Mobilisierung wird vermutlich „floppen“

Das Gold-Anleihe-Programm braucht hohe Zinsen und der Monetisierungsplan veränderte Finanzvorschriften…

Der Plan der indischen Regierung zur Mobilisierung von Gold wird vermutlich enttäuschend ausfallen, wie ein anerkannter Finanzanalyst erklärte. Ziel der Regierung ist es, die Goldimporte in das Land mit dem weltweit zweitgrößten Goldkonsum zu reduzieren.

Das Kabinett des Ministerpräsidenten Narendra Modi gab in der vergangenen Woche mehr Einzelheiten zu dem Vorhaben bekannt.

Das enthaltene Gold-Anleihe-Programm sieht vor, den Wert der jährlichen Gold-Investitionen von bis zu 500 Gramm in bar zu verzinsen. Ferner soll der lang-erwartete Gold-Monetisierungsplan Goldbesitzer dazu ermutigen, ihren bereits vorhandenen Schmuck als Einlage zur Bank zu bringen.

Experten gehen davon aus, dass die indischen Privathaushalte und Tempel insgesamt über rund 20.000 Tonnen Gold verfügen. Rechnerisch entspricht dies ungefähr jeder zehnten Feinunze, die jemals weltweit gefördert wurde.

Da Indien über keine eigene inländische Minenproduktion verfügt, wurden im letzten Finanzjahr mehr als 915 Tonnen Gold importiert – 36% mehr als im Jahr zuvor.

„Das Gold-Anleihe-Programm ist eine siegessichere Sache […] da es Papier anbietet, das durch Gold abgesichert ist“, schreibt die indische Nachrichtenagentur Firstpost.

„Aber die Regierung wird Schwierigkeiten beim Gold-Monetisierungsplan haben“, schreibt der Kolumnist Dinesh Unnikrishnan. „Denn nicht vielen [Goldbesitzern] wird es gefallen, dass ihr lange besessener, weitervererbter und emotional behafteter Familienschmuck seine Identität verliert", indem er für ein paar Rupien eingeschmolzen wird.“ 

Denn das Gold, das zur Bank gebracht wird, soll eingeschmolzen und an indische Schmuckhersteller verliehen oder verkauft werden, um daraus neue Schmuckstücke herzustellen, um dadurch die riesigen, im Privatbesitz befindenden Goldbestände zu Geld zu machen.

„Der entscheidende Faktor über den Erfolg [dieses Plans] ist der Zinssatz, der gezahlt wird”, gibt Edelmetall-Analyst von der ICBC Standard Bank in London zu bedenken. Aber dieser wurde von der Regierung noch nicht bekannt gegeben.

Indem einjährige Bareinlagen bei indischen Banken momentan 8% bringen, werden sowohl das Gold-Anleihe-Programm als auch der Gold-Monetisierungsplan Schwierigkeiten haben, wettbewerbsfähig zu erscheinen, zumal die Rate, die den Einlegern gezahlt wird, niedriger sein muss als die Rate, welche die Schmuckhersteller zum Ausleihen des Edelmetalls zu zahlen bereit sind, so dass sie damit immer noch einen Gewinn machen.

„Die Auswirkungen auf die Goldnachfrage und den Goldmarkt sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar“, da hierfür mehr Informationen zu den beiden Plänen benötigt werden, meint ein Vertreter der Schweizer Investmentbank UBS.    

Shaji Vikraman vom IndianExpress weist auf ein weiteres Problem hin, indem laut einer Finanzvorschrift aus dem Jahr 1990 alle indischen Bankkunden eine Erklärung abgeben müssen, woher das Geld beziehungsweise Vermögen stammt.

In 1993 schaffte es ein Gold-Anleihe-Programm, etwas mehr als 41 Tonnen Gold zu mobilisieren, indem es eine Ausnahme bildete und von diesen Fragen absah.

Einige Jahre später in 1999 „floppte“ ein ähnliches Programm, da aufgrund der Kritik des obersten Gerichtshofes an dieser freiwilligen Offenlegung der Erträge die Regierung keine weitere Ausnahme dieser Finanzvorschrift anbieten konnte.

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