Gold News

Happy Birthday! Zum 80-jährigen Jubiläum des Goldverbots in den USA

Quantitative Lockerung im Stil von 1933 und unter Androhung von 10 Jahren Gefängnis:
 

„Ich, Franklin D. Roosevelt, verkündige als Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika, dass der nationale Notstand nach wie vor existiert

und entsprechend der Verordnung tritt damit das Verbot des Hortens von
Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten durch Personen,
Gesellschaften, Vereinigungen und Firmen innerhalb der kontinentalen
Vereinigten Staaten in Kraft.“

In der Einleitung der sogenannten Executive Order 6102 vom 5. April 1933 verpflichtete Franklin D. Roosevelt alle Goldbesitzer in den USA, ihr Edelmetall zur Bank zu bringen und dort zu einem festgesetzten Kurs gegen Dollar einzutauschen.

Diese 80-jährige Verfügung ist unter Goldanlegern nach wie vor berüchtigt. Manch einer befürchtet, dass ein ähnliches Verbot erneut in Kraft treten könnte und dass die ein oder andere Regierung wieder versuchen könnte, unter dem Vorwand eines „nationalen Notstandes“ Investoren ihre Besitztümer zu enteignen.

Die Ereignisse in Zypern, bei denen es zu einem Zeitpunkt so aussah, als ob der Staat 6,75% der Einlagen unter 100.000 USD konfiszieren würde, haben die Angst geschürt, dass unter bestimmten Umständen Privatvermögen einfach enteignet werden könnte.

Ja, Regierungen ändern von Zeit zu Zeit die Gesetze. Und ja, es ist möglich, dass unter bestimmten Voraussetzungen eine Regierung auch vor dem Versuch nicht Halt machen könnte, das Gold ihrer Mitbürger zu konfiszieren. Aber man sollte sich vergegenwärtigen, dass die Gründe für die Beschlagnahmung, denen die Fed in 1933 gegenüberstanden, heute weitestgehend nicht mehr existieren.

Damals herrschte in den USA immer noch der Goldstandard. (In Großbritannien wurde die Währung bereits 18 Monate zuvor von der Goldbindung aufgehoben, und die meisten anderen Länder folgten diesem Beispiel zu Beginn des 2. Weltkrieges.) Gold war das Fundament der amerikanischen Währung sowie seiner Wirtschaft. Als die Verfügung erlassen wurde, war der US-Dollar an Gold gebunden und der Kurs betrug 20,67 USD je Feinunze. Dies war somit auch der Kurs, zu dem das Edelmetall eingetauscht werden musste. Indem das „Horten von Gold“ als rechtswidrig erklärt wurde, verstaatlichte die Federal Reserve Bank letztendlich Privateigentum und nutzte das Edelmetall, um Washingtons Wirtschaftskraft anzukurbeln. Und um ihre Bestrebungen zu untermauern, verhing die Regierung im Falle einer Missachtung 10-jährige Gefängnisstrafen sowie eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 USD (nach heutigem Wert und inflationsbereinigt würde dies fast einer halben Million USD entsprechen).

Nur in einem einzigen Fall wurde die Beschlagnahmung vor Gericht gebracht, nämlich als der Besitzer des Goldes Frederick Barber Campbell, ein Anwalt aus Manhattan, auf Widererstattung seines Eigentums klagte.

Allein durch die Androhung wurde innerhalb der ersten sechs Monate nach Erlass des Verbots 60% allen privat zirkulierenden Goldes ergattert.

Daraufhin war Roosevelt in der Lage, den Dollar gegenüber Gold abzuwerten, indem er den Goldpreis anheben ließ. Dies war möglich, da die Regierung nun den gesamten inländischen Bestand steuerte sowie einen Großteil des internationalen Marktes, da nun zunehmend Edelmetall ins Land floss, um dieses dort gegen eine immer höhere Menge an Dollar einzutauschen.

Die US-Notenbank handelte auf Anraten des Agrarökonoms George Warren, dessen Analyse der Rohstoffpreise ihn in dem Glauben ließ, dass Inflation und Heraufsetzung der Preise am besten geeignet seien, um eine deflationäre Depression zu bekämpfen, was zu der Abwertung des Dollars führte.

In den Wochen nach Inkrafttreten der Executive Order 6102 trafen sich die Vertreter der Fed und ihre Berater und diskutierten am Frühstückstisch über den Goldkurs. Letztendlich einigten sie sich auf 35 USD je Feinunze – ein Kurs, der fortbestand, bis Präsident Nixon im August 1971 letztendlich die Dollar-Konvertierbarkeit in Gold aufhob und somit das „Gold-Fenster“ der amerikanischen Zentralbank schloss. Diese Entscheidung stellte das Ende des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse dar und war einer der Gründe, die zum sogenannten Nixon-Schock führten.    

In gewisser Weise könnte man das von der Notenbank beschlagnahmte Gold und das Anheben des Goldpreises als Quantitative Lockerung zur Zeit des Goldstandards bezeichnen, also eine politische Maßnahme mit dem Ziel, die Deflation zu bekämpfen, indem man die Vermögenswerte auf Kosten der Währung anhebt. Während die Zentralbanken heute direkt „Geld drucken“ können, war dies zu Zeiten des Goldstandards nicht möglich. Von daher konfiszierte Roosevelt stattdessen das Gold und veränderte dessen Wert, wodurch er die Preise in der Wirtschaft beeinflussen konnte, obwohl nicht mehr Edelmetall zur Verfügung stand, um die Geldmenge zu decken.

Heutzutage ist die Situation eine völlig andere als zu der Zeit Roosevelts in 1933. Heutige Währungssysteme stützen sich nicht mehr auf den Goldpreis. Und wenige Menschen besitzen Gold - im Vergleich zu Immobilien und anderen finanziellen Vermögenswerten. Auch macht es die Art und Weise des Besitzes den derzeitigen Regierungen schwerer, Zugriff darauf zu erhalten. Und im Falle einer Beschlagnahme von Gold würden die Gewinne für die Regierungen deutlich geringer ausfallen als für die US-Notenbank damals.

Natürlich sollte man dennoch nicht behaupten, dass dies niemals wieder geschehen könnte. Unserer Meinung nach empfiehlt es sich von daher, Gold direkt zu besitzen (also beispielsweise nicht über ein Treuhandkonto), und zwar in Form von zugewiesenem, physischem Gold in Ländern, in denen der Schutz der Eigentumsrechte groß geschrieben wird. Dies macht für Regierungen die Konfiskation schwieriger, und außerdem würden sie für einen vergleichsweise geringen Gegenwert den Ärger der entsprechenden Staaten hervorbeschwören.

Andere Formen privaten Eigentums wären für solche Regierungen um einiges einfacher einzuziehen und würden sich gemessen am Aufwand mehr lohnen (unter anderem gehört dazu auch im Inland gehaltenes Gold).

BullionVault bietet Tresore in vier unterschiedlichen Gerichtsständen an – Gerichtsstände mit akzeptablen (obgleich zugegebenermaßen nicht makellosen) Rechten, um privates Eigentum zu schützen. Zur Auswahl stehen hierbei London, New York und Zürich. Und aufgrund der zahlreichen Anfragen von Interessenten, die ihr Gold in Asien lagern wollten, wurde kürzlich zudem ein Tresor in Singapur hinzugenommen.

Wir behaupten nicht, dass wir damit jegliches Risiko aus der Welt schaffen konnten, das mit der Verwahrung von Anlagevermögen verbunden ist. Vermutlich gibt es keine Strategie, die hundertprozentig sicher ist. Aber wir sind der Auffassung, dass sich die Vorteile einer Diversifizierung über internationale Gerichtsbarkeiten hinweg nicht von der Hand weisen lassen.  

Ben Traynor ist ehemaliger Redakteur von GoldNews, dem Analyse- und Forschungsportal für Investment des weltweit führenden Goldanbieters BullionVault. Zuvor war er Redakteur des Fleet Street Letter, Englands langjährigem Investment-Newsletter. Ben Traynor ist Cambridge-Absolvent der Volkswirtschaften und professioneller Autor und Redakteur mit Schwerpunkt Geldwirtschaft.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sehen Sie hier alle Artikel von Ben Traynor                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

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