Größter Gold-ETF weltweit verbucht Zuflüsse wie zuletzt 2011
Nachdem die breite Masse der Anleger Gold für mehr als ein Jahr quasi links liegen lassen hat, scheinen die Investoren nun langsam zurückzukommen. Denn das größte börsennotierte Finanzprodukt auf Gold verbuchte so hohe Zuflüsse wie zuletzt 2011.
Der Goldbestand des SPDR Gold Trust, dessen größter Investor der Milliardär John Paulson ist, stieg in den vergangenen zwei Handelstagen um 1,4% auf 796,39 Tonnen, berichtet Bloomberg. Das ist der größte Zweitageszuwachs seit November 2011, hieß es. Im vergangenen Jahr musst der ETF (Exchange Traded Fund) Abflüsse von mehr als 550 Tonnen hinnehmen, als der Goldpreis um 28%, und damit so stark wie seit 30 Jahren nicht mehr, einbrach.
Im laufenden Jahr hat der Goldpreis sich wieder etwas erholt und liegt derzeit rund 10% vorn. Damit widersetzt er sich den pessimistischen Prognosen von unter anderem Goldman Sachs und Societe Generale. Die Analysten gingen davon aus, dass sich der Einbruch des vergangenen Jahres fortsetzen würde. Stattdessen haben die Ukrainekrise und der Aufstand der Islamisten von ISIS im Irak die Nachfrage nach Gold als Sicherem Hafen steigen lassen. Zudem hatte die US-Notenbank wiederholt betont, dass der Leitzins noch „beträchtliche Zeit“ auf niedrigem Niveau bleiben werde, was Inflationssorgen Vorschub leistet.
2013 verloren börsennotierte Produkte auf Gold (ETP, Exchange Traded Products) mit dem Goldpreiseinbruch über 73 Mrd. Dollar an Wert. Für das gelbe Metall ging damit einen zwölfjährige Gewinnsträhne zu Ende.
Dieses Jahr sind die Goldkäufe trotz der jüngsten Zahlen immer noch rückläufig. Der Bestand des SPDR-ETF ist seit Dezember 2013 um 0,2% gefallen und erreichte im Mai das niedrigste Niveau seit Ende 2008. Im Juni zogen Anleger 319 Mio. USD aus US-amerikanischen Edelmetall-ETFs ab und weiteten damit einen Rückgang aus, der Anfang 2013 begann, wie Bloomberg-Daten zeigen. In den ersten sechs Monaten 2014 sind hingegen 44.1 Mrd. USD in Aktienfonds geflossen.
Die Analysten von Goldman Sachs halten trotz der Goldpreiserholung im bisherigen Jahresverlauf daran fest, dass Gold innerhalb von 12 Monaten auf 1.050 USD pro Unze fallen wird. Zuletzt hatten sie ihre Prognose am 23. Juni wiederholt.
Die US-Notenbank hatte am 18. Juni zwar bekräftigt, dass der Leitzins auch nach Ende ihres Anleihekaufprogramms niedrig bleiben werde, hatte aber auf ihrem fünften Treffen in Folge das Volumen dieses Programms weiter – auf jetzt „nur noch“ 35 Mrd. USD pro Monat - gesenkt.
Doch trotz dieser Einschnitte und obwohl das makroökonomische Umfeld für Gold weiterhin negativ sei, erklärten die Analysten der UBS, habe sich der Goldpreis als relativ widerstandsfähig erwiesen. Dass die aggressiven ETF-Verkäufe des vergangenen Jahres bislang nicht wieder aufgetreten seien, stütze den Goldpreis weiterhin.