Größter Gold-ETF nimmt trotz Eigenschaft als sicherer Hafen ab
Die Goldpreise fielen am Dienstagmittag - allerdings nur, um kurz darauf wieder zu steigen, als aus neuen US-Daten hervorging, dass die Verbraucherpreisinflation im Juni konstant bei 2,1% blieb.
Zuvor verkündete Indiens neue Regierung, dass die Einfuhrbeschränkungen für Gold beibehalten werden, wodurch die Hoffnungen der Gold- und Schmuckindustrie zunichte gemacht wurde. Die Gesetze wurden im letzten Sommer von der vorherigen Regierung erlassen, um das Leistungsbilanzdefizit des Landes zu reduzieren.
Die weltweiten Aktienmärkte stiegen am Dienstag, ebenso wie die Preise für Energie und Basismetalle.
Unterdessen forderte die britische Regierung die EU zu schärferen Sanktionen gegenüber Russland auf. Hintergrund ist der Flugzeugabsturz des Malaysia-Airline-Fluges MH17 über der Ukraine in der vergangenen Woche.
Außerdem treffen sich heute US- und UN-Vertreter in Kairo, um über einen möglichen Waffenstillstand im Gazastreifen zu beraten, nachdem in den zwei vorangegangenen Wochen 29 Israelis und mehr als 600 Palästinenser ums Leben kamen.
Vor allem „die Spannungen in der Ukraine lassen [Anleger] weiterhin in sichere Häfen investieren“, lautet der Kommentar der australischen Bank ANZ.
Dennoch sank am Montag die Menge an Gold, mit welcher der weltweit größte Gold-ETF, der SPDR Gold Trust, hinterlegt ist. Am vorherigen Handelstag stieg er noch auf 803 Tonnen an.
Im Gegensatz dazu nahmen bei Derivaten die Wetten auf steigende Goldpreise zu, so dass sich an der Comex die Anzahl der offenen Futures- und Optionsverträge um 1% erhöhte.
Nach Veröffentlichung der US-Inflationszahlen vom Juni sprang der Goldpreis um 0,9% in die Höhe, um wieder zu etwas über 1310 USD je Feinunze gehandelt zu werden.
Auch der US-Dollar stieg nach Bekanntgabe der Inflationsdaten und drückte den Euro kurzzeitig auf einen Kurs von 1 zu 1,3550.
Für Goldkäufer in der Eurozone stieg der Preis auf über 970 EUR je Feinunze. Als Mitte Juni bereits dieser Wert erreicht wurde, stellte er noch ein 3-Monatshoch dar.
Kurzfristig werden „die Edelmetalle voraussichtlich leicht fallen“, vermutet der technische Analyst Axel Rudolph von Deutschlands Commerzbank.
„Nur ein Anstieg über den derzeitigen Höchststand im Juli von 1345,30 USD würde uns dazu veranlassen, zu unserer bullischen Prognose zurückzukehren.“
„Die Widerstandslinie liegt bei 1319 USD“, erklärt ein technischer Analyst des Londoner Market-Makers Credit Suisse mit Blick auf das derzeitige Kursniveau.
Bei Preisen darüber „orientieren wir uns an dem Rekord in letzter Zeit von 1345 USD, bei dessem Erreichen wir wieder mit Verkäufen rechnen“, stimmen die Analysten mit Rudolph überein.