Goldpreis steigt auf mehr als 1300 Dollar
Der Goldpreis erreicht sein höchstes Niveau seit Januar vergangenen Jahres – ebenso setzt sich die Hausse der Goldminenaktien weiter fort. Dafür gibt es mehrere Gründe, schreibt Gerald Braunberger von der F.A.Z.
Die Kombination aus niedrigen Zinsen in den Industrienationen und einem zur Schwäche neigenden Dollar hilft dem Goldpreis und den Kursen von Edelmetallaktien. Am Montag erreichte der Preis für eine Feinunze Gold (31 Gramm) erstmals seit Januar 2015 wieder die Marke von 1300 Dollar.
Die Preisentwicklung bei Gold sei beeindruckend, hieß es bei der Commerzbank. Die Aussicht auf allenfalls langsame Leitzinserhöhungen in den Vereinigten Staaten und auf eine eventuelle weitere Lockerung ihrer Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) rechtfertige einen höheren Goldpreis. Von der stärkeren Nachfrage profitieren unter anderem börsengehandelte Goldfonds, aber auch physische Ware. „Daneben erfreuen sich Goldmünzen aktuell großer Beliebtheit. Daten der amerikanischen Münzanstalt zufolge wurden im April 105,5 Tausend Unzen Goldmünzen verkauft, dreieinhalbmal so viel wie im Vorjahr“, schreiben die Analysten der Commerzbank: „Nach vier Monaten belaufen sich die Münzabsätze bereits auf 351 Tausend Unzen, doppelt so viel wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.“
Allerdings wäre es aus der Sicht von Anlegern unvorsichtig, auf eine ungebremste Fortsetzung der Hausse zu vertrauen: „Wie bei vielen anderen Rohstoffen sehen wir auch die Preisrally bei den Edelmetallen als übertrieben, und es hat sich unseres Erachtens hier Korrekturpotential aufgebaut.“ Nach anderen Analysten profitiert Gold auch von einer nachlassenden Nachfrage nach Aktien, da die in jüngster Zeit in den Vereinigten Staaten vorgelegten Quartalsabschlüsse von Unternehmen ernüchternd seien.
Im Zuge der Goldhausse steigen die Kurse vieler Edelmetallaktien sehr stark. Der HUI-Index führender Gold- und Silberminen hat sich seit Jahresanfang mehr als verdoppelt. Allerdings waren die Kurse dieser Aktien in den Jahren zuvor auch sehr stark gefallen; nicht wenige Papiere hatten seit dem Jahr 2012 rund 90 Prozent ihres früheren Wertes verloren.