Goldpreis gleicht Sommertief aus, Silber erreicht 4-Monats-Hoch
Der Goldpreis sprang auf den höchsten Stand seit drei Monaten, als britische
Händler nach dem Feiertag am Montag auf den Londoner Markt zurückkehrten.
Während die weltweiten Aktienmärkte fielen, stieg Gold auf 1418 USD je Feinunze.
Andere Rohstoffe stiegen ebenfalls und machten dadurch das Sommertief wieder wett. Silber erreichte mit 24,50 USD seinen besten Stand seit April.
„Die Kursentwicklung bleibt bullisch mit höheren Hochs und höheren Tiefs“, heißt es in der technischen Analyse des Gold-Charts von Market Maker Scotia Mocatta.
„Der Goldpreis wird unter anderem eindeutig durch die geopolitischen Risiken im Nahen Osten und Nordafrika unterstützt“, so Eugen Weinberg von der Commerzbank.
US-Außenminister John Kerry bezeichnete gestern den mutmaßlichen Einsatz von chemischen Waffen durch die syrische Regierung als „moralische Obszönität“, als zur gleichen Zeit Waffeninspekteure der Vereinten Nationen in der Nähe von Damaskus erschossen wurden.
Der US-Finanzminister Jack Lew verkündete am Montag, dass die US-Regierung bis Mitte Oktober nur noch 50 Mrd. USD ausgeben könne und drängte den Kongress dazu, die Schuldenbremse zu erhöhen, um zu vermeiden, dass ihr das Geld ausgeht.
Bei der damals drohenden Krise in 2011 stieg der Goldpreis auf sein Allzeithoch von mehr als 1900 USD.
„Solch ein Szenario könnte die Finanzmärkte untergraben und zu erheblichen Störungen in unserer Wirtschaft führen“, sagte Lew in seiner Ansprache.
Unterdessen stockten im Juli die Zentralbanken einiger Schwellenländer ihre Goldreserven auf, wie aus heute veröffentlichten Daten des Internationalen Währungsfonds hervorgeht.
Russland fügte seinen Beständen weitere 6,5 Tonnen hinzu und durchbrach dabei erstmals die 1.000-Tonnen-Marke. Es festigt dadurch seine Position als weltweit 7.-größte Gold-besitzende Nation. Durch türkische Bankeinlagen wurden weitere 22 Tonnen zu den Beständen in Ankara hinzugefügt. Mit nun 464 Tonnen nimmt die Türkei Platz 11 ein.
Ein neues Allzeittief, das die indische Rupie heute erreichte, ließ den Goldpreis auf dem Edelmetallmarkt des weltweiten größten Goldverbrauchers auf ein neues Rekordhoch steigen.
„Später in diesem Jahr werden wir wohl eine stärkere Nachfrage nach Gold und Öl sehen, vor allem im November während des Diwali-Festes“ so Analyst Christy Tan von der Bank of America Merrill Lynch. Aufgrund der verstärkten Geldabflüsse zur Zahlung der Importe „könnte dies ein kritischer Punkt für die Rupie werden“.
„Die Kluft zwischen den nationalen und internationalen Goldpreisen ist durch die Einfuhrzölle, Mehrwertsteuer und lokalen Aufschläge zu groß geworden“, kommentiert Haresh Soni, Vorsitzender der All India Gems & Jewellery Trade Federation.
„Diese Preise sind überhöht. Ich bin nicht allzu optimistisch, was die Festivalsaison betrifft.“