Gold unverändert nach fallendem Ifo-Geschäftsklimaindex und besser als erwartetem Bankencheck
Die Goldpreise blieben am Montagvormittag nahezu unverändert gegenüber dem Marktschluss der vergangenen Woche. In London wurde Gold zu rund 1231 USD je Feinunze gehandelt, während die europäischen Aktienmärkte, Staatsanleihen und der Euro an Wert zulegen konnten.
„Diese Faktoren sowie der relativ starke Greenback im letzten Monat sollte das Abwärtsrisiko weiter erhöhen“, erklärt Barnabas Gan von der OCBC Bank.
Die Risikobereitschaft der Anleger wurde wiederbelebt nach positiven US-Konjunkturindikatoren sowie dem Stresstest für europäische Banken, der besser als erwartet ausfiel. Aufgrund der zurückgegangenen Nachfrage nach einem sicheren Hafen, bewegte sich der Goldpreis am Montag seitwärts und wies keine Zeichen einer Erholung auf.
Silber stieg seit Montag leicht an und erreichte am Montagmittag 17,23 USD je Feinunze. Die Silberimporte nach China stiegen im September auf 106 Tonnen im Vergleich zu 48 Tonnen im Vormonat. Laut des Rohstoff-Experten Walter de Wet von der Standard Bank beläuft sich die Gesamtmenge des bislang in 2014 nach China importierten Goldes auf 1067 Tonnen. „Falls die chinesischen Silberimporte im Oktober nicht weiter ansteigen, würde dies unsere Einschätzung untermauern, dass Chinas Silberbestand bereits groß genug sei.“
Der World Gold Council veröffentlichte heute seinen jüngsten Anlagekommentar. Nach Aussage der Lobby-Organisation der Goldminenindustrie profitieren die Goldpreise von dem BIP-Wachstum. Der WGC rechnet nicht mit einem wesentlichen Anstieg der US-Zinsen in nächster Zeit. Und selbst falls diese angehoben werden sollten, hätten diese „nicht die verheerende Auswirkung auf Gold, die einige Experten voraussagen“.
Die Europäische Zentralbank veröffentlichte am Sonntag das Ergebnis ihres europaweiten Bankenchecks. Beim Test der 130 größten Banken in der EU wurden frühere Befürchtungen bestätigt, indem bei 25 Instituten eine Kapitallücke von insgesamt 25 Milliarden Euro festgestellt wurde. Zwölf dieser Banken schafften es aber immerhin in den vergangenen Monaten, ihr Kapital zu stärken.
Die größten Probleme kamen in Italien, Zypern und Griechenland zum Vorschein. Die Münchener Hypothekenbank ist die einzige deutsche Bank, die den Test nicht bestand.
Insgesamt fiel das Ergebnis etwas besser als erwartet aus. „Die Anleger haben die Ergebnisse mit Erleichterung aufgenommen“, kommentierte Emile Cardon von der Rabobank. „Die Ergebnisse aus Italien hätten niemanden mehr überrascht.“ Auch EZB-Vizepräsident Vitor Constancio wertete den Test positiv: „Diese bislang nicht dagewesene tiefgehende Prüfung der Bilanzen […] wird’s das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Bankensektor stärken.“
Unterdessen sank der der deutsche Geschäftsklimaindex zum sechsten Mal in Folge. Der Index sank von 104,7 im September auf nun 103,2 Punkte, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Montag mitteilte. Der Ifo gilt als wichtiger Frühindikator der Wirtschaft in Europas größter Volkswirtschaft. Trotz des tiefsten Stands seit Dezember 2012 wurden die Sorgen um einen Konjunkturabschwung Deutschlands durch den besser als erwarteten EMI-Einkaufsmanagerindex, der in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, etwas gemildert.
Bei der Parlamentswahl in der Ukraine liefern sich die Blöcke von Präsident Poroschenko und Ministerpräsident Jazenjuk ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach Auszählung der ersten Stimmzettel lagen beide prowestlichen Parteien bei jeweils 22%. Petro Poroschenko sprach in seiner anschließenden Dankesrede an die Wähler von einer „starken und unumkehrbaren Unterstützung […] für eine europäische Entwicklung und für eine Erneuerung der Staatsmacht“.
Mit Blick auf den Wirtschaftskalender dieser Woche wird das Schlüsselereignis wohl die FOMC-Sitzung der US-Notenbank am Dienstag und Mittwoch sein. Es wird erwartet, dass die Fed das Ende ihres quantitativen Lockerungs-Programms bekanntgeben wird.
Von Steffen Grosshauser