Gold bleibt auch vor Rede Yellens innerhalb seiner Handelsspanne
Die Goldpreise fielen am Freitagmittag um fast 10 USD je Feinunze nach der Veröffentlichung des US-Verbraucherpreisindexes. Neben der Herausgabe zahlreicher wichtiger Wirtschaftsindikatoren gab es in dieser Woche auch mehrere Reden von Zentralbänkern.
Zur Mittagszeit lag der Goldpreis bei 1202 USD je Feinunze, rund 1,8% unter dem Handelsschluss der vergangenen Woche.
Händler warteten auf die Veröffentlichung des US-Verbraucherpreisindexes für April, der wiedergibt, inwiefern sich die Preise von Gütern und Dienstleistungen im letzten Monat veränderten. Er gilt als Maß für die aktuelle Teuerungsrate. Es wird erwartet, dass sich gegenüber letztem Jahr die Kerninflationsrate um rund 0,1% verschlechterte. Dieses Ergebnis könnte auch Auswirkungen auf den US-Dollar haben.
Ebenso entscheidend ist der Kommentar der Fed-Präsidentin Janet Yellen, die später heute noch sprechen wird. Experten rechnen damit, dass die Vorsitzende der US-Notenbank näher auf die stabile US-Wirtschaft in den ersten Monaten des Jahres eingehen wird.
„Die Rede später könnte interessant werden“, meint auch Alvin Tan von der französischen Investmentbank Societe Generale. „Aber die Fed befindet sich eher im Wartemodus. Zwar denken wir, dass sie im September die Zinsen anheben wird, aber es ist unwahrscheinlich, dass diese Entscheidung innerhalb der nächsten zwei Monate getroffen wird.“
Die Eurozone sieht laut Mario Draghi „heute besser aus als sie es in den letzten sieben langen Jahren“ tat. Während der EZB-Jahreskonferenz in Portugal fügte der Präsident der Europäischen Zentralbank aber auch hinzu, dass neben geldpolitischen Maßnahmen weitere strukturelle Reformen nötig seien.
Unterdessen trafen sich am Rande des Riga-Gipfels der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras mit Kanzlerin Angela Merkel und deren französischem Amtskollegen Francois Hollande, um über Athens Schuldenkrise zu sprechen.
„Wir sind der Meinung, dass sich die Situation so verbessert hat, dass wir innerhalb der nächsten zehn Tage eine Einigung erzielen können“, sagte anschließend ein Pressesprecher der griechischen Regierung. Er sicherte auch zu, dass Athen optimistisch sei, alle im Juni fälligen Zahlungen leisten zu können.
Aber nicht alle Experten teilen diese Meinung. Analysten der Commerzbank sehen eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland letztendlich aus der Eurozone austreten werde. Nach fünf Jahren andauernder Schuldenkrise muss die griechische Regierung gegenüber der EU und dem IWF zahlreiche Reformen vorlegen, um auf eine weitere, bis zu 7,2 Milliarden Euro teure Finanzspritze hoffen zu dürfen.
In Deutschland, die stärkste Volkswirtschaft innerhalb der Eurozone, sank im Mai der Ifo-Geschäftsklimaindex zum ersten Mal seit 7 Monaten. Der Index fiel seit April um 0,1 auf gegenwärtig 108,5. Das Konjunkturbarometer misst die Stimmung unter deutschen Unternehmern. Demnach scheint Deutschlands Wirtschaft an Dynamik zu verlieren. Ferner deutet die aktuelle negative Indikation auf geringere konjunkturelle Aussichten hin.