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Gold - EZB und US-Arbeitsmarkt dürften Preisentwicklung bestimmen

Kommt die Leitzinssenkung?

Diese Woche dürfte das mit Spannung erwartete Treffen der Europäischen Zentralbank die Entwicklung am Goldmarkt bestimmen. Es wird allgemein erwartet, dass die EZB Maßnahmen ergreift, um die anhaltend niedrige Inflation und das geringe Kreditvergabewachstum in der Eurozone zu bekämpfen.

Am Goldmarkt und anderen Märkten wird damit gerechnet, dass die EZB am Donnerstag handelt, da ihr Präsident Mario Draghi nach dem letzten Treffen im Mai erklärt hatte, dass man bereit sei, „das nächste Mal" - also anlässlich des Junitreffens - Stimulusmaßnahmen zu ergreifen. Damals hatte Draghi auch erklärt, dass man erst noch weitere Wirtschaftsdaten abwarten wolle. Spätere Kommentare anderer Offizieller der EU hatten Draghis ursprüngliche Aussage gestützt.

Doch nicht nur das EZB-Treffen wird den Goldmarkt diese Woche beeinflussen. Denn am Freitag stehen die neuesten Daten vom US-Arbeitsmarkt auf dem Programm, die große Auswirkungen auf die Goldpreisentwicklung haben könnten.

Von den Teilnehmern der wöchentlichen Umfrage des Brancheninformationsdienstes Kitco News zur Entwicklung des Goldpreises jedenfalls gehen 18 davon aus, dass der Preis für eine Unze des gelben Metalls fallen wird, während sieben mit einem Anstieg und zwei mit einer Seitwärtsbewegung rechnen. Bei den Umfrageteilnehmern handelt es sich um Goldhändler, Investmentbanken, Futures Trader und Chartanalysten.

Viele Marktteilnehmer weisen darauf hin, dass der US-Dollar seit dem Treffen der EZB im Mai gestiegen ist und der Euro in Erwartung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik der EZB schwächelte. Schwache Wirtschaftsdaten aus Europa (schwächere Einzelhandelsumsätze in Deutschland, schwache Verbraucherpreisdaten aus Spanien und Italien) dürften die Wahrscheinlichkeit verstärken, dass die EZB diese Woche handeln wird, so Experten. Am Markt werde hauptsächlich von einer Senkung der Leitzinsen um 10 bis 15 Basispunkte ausgegangen und man rechne auch mit einer möglichen Maßnahme, um die Vergabe von Krediten an kleine und mittelgroße Unternehmen zu stärken, hieß es.

Nach Ansicht der Analysten von Standard Chartered haben die Währungsmärkte eine mögliche Aktivität der EZB bereits komplett eingepreist. Was würde also geschehen, wenn die Eurobanker nicht oder in geringerem Ausmaß agieren würden als erwartet? Standard Chartered nämlich glaubt, dass die Risiken für ein solchen Ausgangs angesichts der hohen Konsenserwartungen in Bezug auf eine Leitzinssenkung steigen.

Experten erwarten in einem solchen Fall einen zumindest vorübergehenden Aufschwung des Goldpreises. Insgesamt aber zeige der übergeordnete Trend für Gold nach unten, hieß es.

Björn Junker ist Chefredakteur von GOLDINVEST.de und verfügt über langjährige Erfahrung im Rohstoffsektor. Er erstellt Hintergrundberichte und aktuelle Kommentare zum Geschehen an den Rohstoffmärkten und verfolgt die Entwicklung ausgewählter Minengesellschaften aus dem Bereich der Edelmetalle, Basismetalle und sonstiger Rohstoffe.

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