Eine ereignisreiche Woche für das Finanzchaos
Händlern und Experten könnte eine arbeitsintensive Woche bevorstehen…
Das scheinbar endlose Drama um die drohende griechische Staatspleite geht weiter. „Die Zeit läuft ab“, warnt nun auch der Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Dieser sieht den Ball „ganz eindeutig im Feld der griechischen Regierung“.
Die letzte Gesprächsrunde scheiterte nach nur 45 Minuten, da die Regierung in Athen zu hohe Forderungen stellte. Oder vielleicht scheiterte sie auch nur deswegen, weil die Kreditgeber niemanden entsandten, der über eine entsprechende Entscheidungsgewalt verfügte. Es bleibt jedem selbst überlassen, welche Fassung er glaubt.
Damit nicht genug, entscheidet am Dienstag der Europäische Gerichtshof darüber, ob das von Draghi in 2012 beschlossene EZB-Kaufprogramm für Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten rechtens war oder nicht. „Die EZB ist bereit, zu tun, was immer nötig sein wird, um den Euro zu schützen.“ Je nach Ergebnis könnte dadurch ein größerer Stein ins Rollen gebracht werden.
Am Mittwoch erwartet uns dann die vermeintlich schicksalshafte Juni-Sitzung der amerikanischen Notenbank. Früher einmal als die absolut letzte Frist bezeichnet, um den Leitzins von derzeit 0% anzuheben, sieht es nun so aus, als ob es nur ein weiteres Treffen werden würde, bei dessen Protokoll sich alle Journalisten und Marktteilnehmer das Gähnen unterdrücken müssen. Mittlerweile wird September als das entscheidende Datum gehandelt. Andererseits könnte somit der Offenmarktausschuss am Mittwoch doch wieder für eine Überraschung sorgen.
Am Donnerstag entscheidet dann die Schweizer Nationalbank über ihre Zinsen und legt ihre jüngsten Wachstums- und Inflationsprognosen vor. Im Januar dieses Jahres erschütterte sie die Finanzmärkte, als sie die Bindung des Franken an den Euro aufhob.
Gegen Wochenende am Freitag wird dann die Bank of Japan ihre neue geldpolitische Strategie verkünden. Aufgrund der derzeitigen makroökonomischen Situation wird von der BoJ erwartet, dass sie ihre quantitativen Lockerungsmaßnahmen noch weitere 15 Jahre lang fortsetzen wird.
Was Gold und Silber betrifft, so wirken beide Edelmetalle bislang unbeeindruckt von all diesen Ereignissen und Chaos. Zur Mittagszeit stand Gold noch bei rund 1182 USD je Feinunze.
Aber es ist schwer vorstellbar, dass die Edelmetallpreise in den nächsten Tagen weiterhin so ruhig bleiben. Stellen Sie sich nur vor, was passiert, wenn die Zinsen der EZB noch länger auf Null bleiben und noch mehr Geld gedruckt wird… vielleicht sogar bis 2030 und darüber hinaus, so wie es das japanische QE-Modell vorsieht.