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Ein Berg aus Silber

„Nichts Schöneres gab es jemals in dieser Stadt zu sehen“, sagte ein Priester im 17. Jahrhundert. Dieser befand sich in der Hölle auf Erden, oder genauer gesagt, der Silbermine in Potosi, eine Stadt im südlichen Zentralbolivien, die aufgrund ihres Silbervorkommens zu jener Zeit eine der größten Städte der Welt war.

In dem Berg Cerro Rico gibt es zahlreiche Stollen und Schächte, in denen die spanischen Konquistadoren nach Edelmetall suchen ließen. Die rund 4000 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Stadt Potosi wurde zur größten Silbermine des spanischen Reiches. Laut Schätzungen einiger Experten sollen beim Abbau dort bis zu 8 Millionen Menschen gestorben sein.

Was dem Geistlichen den eingangs zitierten Ausdruck der Bewunderung hervorlockte, war ein Altar. Die Vorderseite bestand aus purem Silber und wog rund 23 Kilogramm. Sie war ein Geschenk des Bergbau-Magnaten Antonio López de Quiroga.

Ferner hatte er ein Altarbild aus Zedernholz, ein eisernes Wandbild, das grün und gold bemalt war, wertvolle Wachskerzen, Edelsteine und feinen Stoff aus Mailand, um das Abbild der Madonna noch stärker hervorzuheben.

Allein die Verarbeitung der Altar-Vorderseite war 1200 Pesos wert – eine Summe, die mehr als das Vierfache des damaligen Jahresgehalts eines Hauptmanns der spanischen Armee darstellte.

Aber López konnte es sich sicherlich leisten, mit diesem Geschenk seinen Weg ins Paradies zu ebnen. Ursprünglich zog er nach Spanien, um dort mit Waren zu handeln, doch entwickelte er sich im frühen 17. Jahrhundert zum erfolgreichsten Minenbetreiber des berüchtigten, sogenannten „reichen Berges“ Cerro Rico - dem Berg aus Silber.

Wohingegen heutige Minenbetreiber um ihr Image besorgt sind und sich sozial engagieren und Verantwortung zeigen, setzte López Sklaven ein und zwang die indigene Bevölkerung, für einen Hungerlohn in den Minen zu arbeiten.

Aber er führte auch einfache Erneuerungen ein, die den Erfolg seiner Bergbauarbeiten vorantrieben, wie beispielsweise Lüftungsschächte sowie ein effektiveres Entwässerungssystem.

Heutzutage gibt es noch rund 11.000 Bergleute in der bolivianischen Stadt. Aber statt Silber werden heutzutage vorwiegend andere Rohstoffe wie Blei, Kupfer, Zink und Zinn zutage gebracht. Einige ehemalige Bergarbeiter bieten Führungen durch die kilometerlangen Tunnelschächte an.

Die Bergbautechnologie hat sich seit dieser dunklen Phase in Potosi immens verbessert. Aber im Wesentlichen hängt die Gewinnspanne und somit der Erfolg einer Mine nach wie vom Verhältnis zwischen den Kosten und dem Verkaufspreis des dort abgebauten Rohstoffes ab.

Wie wir aber bereits in dieser Woche sahen, ist es sehr schwer, auf Basis der Förderkosten auch Rückschlüsse auf die Silberpreise zu ziehen.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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