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Die Kosten für die Silberproduktion sanken auf den Stand von 2011

Ein Problem bei Silber – abgesehen von dem 70-prozentigen Preissturz innerhalb der vergangenen vier Jahre – ist es, eine auf die Förderkosten basierende Preisuntergrenze zu finden.

Denn der Großteil der geförderten Silbermenge tritt beim Abbau anderer Rohstoffe wie Gold, Kupfer und Zink zutage.

Bei diesem „Nebenprodukt“ treten keinerlei zusätzliche Kosten auf. Im Grunde ziehen die Buchhalter der Bergbauunternehmen sogar die Einnahmen, die die Minenbetreiber durch den Verkauf haben, von den Förderkosten für die eigentlich erwünschten Rohstoffe ab.

Das bedeutet auch, dass die weltweite Fördermenge nicht unbedingt von dem Preis auf dem Silbermarkt abhängt, weil mehr als zwei Drittel des neu geförderten Silbers als solches „Nebenprodukt“ abgebaut werden. Aus diesem Grund wird auch weiterhin Silber produziert – unabhängig davon, wie sich in Zukunft der Preis entwickelt.

Bei anderen Metallen sieht es anders aus. Die Preise für Gold, Kupfer und Zink sind in den letzten Jahren ebenfalls gefallen. Bei all diesen Metallen nahmen die Fördermengen zu, aber, anders als bei Silber, sollen diese auch weiterhin nach oben gehen.

Stellen die anderen 30% der Silberproduktion eine Orientierungshilfe für Anleger dar? Die Kosten dieser „primären“ Silberproduktion sind es, mit denen sich spezialisierte Analysten wie die von Thomson Reuters GFMS befassen. In Ihrem letzten Bericht für das Silver Institute in Washington schrieben sie, dass der zwölfte jährliche Anstieg der weltweiten Produktionsmenge in Folge tatsächlich durch diese primäre Silberproduktion angetrieben wurde.

In diesem Sektor spüren Minenbetreiber den Preisdruck und mit fallen Silberpreisen verringert sich auch deren Gewinnspanne. Aber bis zum letzten Jahr wurden nur wenige Minen geschlossen. Und dies ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass laut GFMS die Gesamtkosten für Minenbetreiber in 2014 um 16% auf 7,74 USD je Feinunze fielen. Der durchschnittliche Marktpreis betrug aber immer noch mehr als 19 USD je Feinunze.

Die Analysten von Metals Focus schreiben nun, dass die Kosten für die primäre Silberförderung im Sommer um weitere 12% auf nunmehr 6,84 USD je Feinunze sanken.

Dies ist der niedrigste Stand seit 2011. Zu dieser Zeit lag der Silberpreis jedoch auf seinem Rekordhoch von fast 50 USD je Feinunze.

Welche Schlussfolgerung kann man daraus ziehen? Ein Zusammenhang zwischen den Silberpreisen und den Förderkosten ist nicht ersichtlich. Für die Industrie ist es unmöglich, daraus Prognosen zu erstellen und für Anleger sind die Förderkosten als Maßstab schlichtweg unbrauchbar.

Interessant ist außerdem, dass für primäre Minenbetreiber die Gesamtkosten (die neben den Abbaukosten auch neue Explorationsausgaben, Personal- und Betriebskosten usw. enthalten) deutlich höher sind. Laut Metals Focus stiegen sie im zweiten Quartal auf über 12 USD je Feinunze. Dem steht der durchschnittliche Silberpreis von 16,44 USD im Zeitraum von April bis Juni gegenüber.

Doch betrachtet man diese Gesamtkosten, so machten nur 9% der Unternehmen ein Minus. Bei der Goldproduktion waren es im selben Zeitraum schon 23%. Doch selbst die Goldproduktion ist deswegen nicht stark zurückgegangen. Zwar wurden Explorationsausgaben reduziert oder neue Projekte verschoben, aber bereits im Betrieb befindliche Minen sind davon kaum betroffen. Zumindest noch nicht.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

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