Edelmetall-Experte erhöht Goldpreis-Prognose für 2016 um 18%
Die Goldpreise werden im Jahresdurchschnitt 2016 um 18% höher als bislang erwartet liegen, denkt der Gewinner der letztjährigen Preisprognose. Das auslösende Umfeld wird ein weltweit abnehmendes Wirtschaftswachstum sowie eine noch stärkere Tendenz zu negativen Zinsen sein, welche Anleger zu Gold-ETFs und anderen Formen der Goldanlage treiben.
Gold stieg am Dienstagvormittag und kam bis auf 2 USD auf das 13-Monatshoch von 1280 USD je Feinunze vom letzten Freitag heran, während die weltweiten Aktienmärkte nach Veröffentlichung der schlechter als erwarteten Handelsdaten aus China nach unten gingen.
Chinas Importe fielen im Februar um 14% gegenüber dem Vorjahr, während die Exporte sogar um 25% einbrachen und sich somit der Handelsüberschuss des Landes von dem Rekordwert von 63,3 Mrd. USD auf 32,6 Mrd. USD reduzierte.
Allerdings muss angemerkt werden, dass China um das chinesische Neujahr herum regelmäßig einen starken Rückgang seines Handelsüberschusses verzeichnet, wobei in allen der vergangenen zehn Jahre im Februar der geringste Monatswert erreicht wurde.
Die Preise der wichtigsten Staatsanleihen stiegen an, wodurch die Renditen deutlich nach unten gingen und beispielsweise für japanische Staatsanleihen auf minus 0,09% gedrückt wurden.
Auf dem Devisenmarkt hielt sich der Dollar auf rund 1,10 USD je EUR. Experten gehen mittlerweile weitgehend davon aus, dass bei der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag bekanntgegeben wird, dass die Politik der Negativzinsen ausgeweitet werde.
„In dem Umfeld der schwierigen und unsicheren globalen Märkte sind die Goldpreise in diesem Jahr um fast 20% gestiegen“, bemerkt Bernard Dahdah, Edelmetall-Spezialist der französischen Investment- und Bullionbank Natixis. Dahdah war auch der Gewinner der Goldpreis-Prognose 2015 und jemand, der der diesjährigen Goldpreisentwicklung gegenüber recht negativ eingestellt war. Bisher ging er davon aus, dass Gold bis zum Ende dieses Monats auf 1000 USD fallen und in 2016 einen Jahresdurchschnitt von lediglich 970 USD je Feinunze erreichen würde.
Aufgrund der „aktualisierten Einschätzung der globalen Märkte“, hob Dahdad nun allerdings die Jahresprognose der Bank für Gold um 18% auf 1150 USD je Feinunze an.
„Die höheren Goldpreise in diesem Jahr wurden durch die Ankündigung von negativen Zinsen durch einige wichtige Zentralbanken, der Zusammenbruch des chinesischen Aktienmarkes und letztendlich die Erwartung, dass die Fed die Zinsen wohl langsamer als erwartet anheben wird, getrieben“, fügt er erklärend hinzu.