Die Solarenergie boomt… doch Silber lässt das kalt
Zurzeit wird in den Medien wieder viel von Solarenergie berichtet. Man kann wohl damit rechnen, dass demnächst wieder viel Rummel um eine eventuell zunehmende Nachfrage nach Silber aus der Solarindustrie folgen wird.
Reflektierend und leitfähig wie kein anderes Metall ist Silber ein Schlüsselelement bei der Herstellung der weltweit üblichsten Solarzellen. Laut einer Schätzung von 2014 bedarf es rund 80 Tonnen davon, um 1 Gigawatt an Photovoltaik-Leistung zu erzeugen.
Indische Solaranlagen sollen im laufenden Jahr mit 2,5 zusätzlichen Gigawatt die Kapazität von Windparks übertreffen.
Auch die Verbreitung von schwimmenden Solaranlagen nimmt zu, laut der Malay Mail vor allem in Australien und Kalifornien. Außerdem entsteht in Jordanien gerade der größte Solarpark des Nahen Ostens. Selbst der saudi-arabische Öl-Minister zieht für die Zukunft wohl Solarenergie in Betracht.
Weltweit möchte die Branche in diesem Jahr ihre Kapazität um 50 GW erweitern, wie aus einer Analyse hervorgeht. Somit würde die Baurate neuer Anlagen gegenüber 2014 um 20% steigen. Laut derselben Prognose würden ab 2020 jährlich 70 GW hinzukommen.
Doch obwohl die globale Solarkapazität bereits im letzten Jahr um 15% stieg, fielen gleichzeitig die Silberpreise gegenüber allen wichtigen Währungen. In US-Dollar gemessen, ging der Silberpreis um rund ein Fünftel zurück.
Momentan stammen 6% der jährlichen Silbernachfrage aus der Solarindustrie. Vor einem Jahrzehnt waren es noch weniger als 1%. Aber zweifellos schafft es diese Branche nicht, das Loch, das durch den drastischen Rückgang der analogen Fotografie entstand, zu füllen.
Ganz im Gegensatz zu Anlegern möchten Silber-Benutzer der Industrie natürlich, dass die Preise fallen. Was bei der Planung für sie allerdings noch problematischer ist als hohe Preise sind starke Preisschwankungen.
Während also die Nachfrage nach auf Silber basierenden Solarzellen steigt, scheinen Sparmaßnahmen den Wachstum in diesem Bereich aufzuheben, schlussfolgert David Jollie von Mitsui Global Precious Metals.
Wissenschaftler arbeiten daran, die für Solarzellen benötigte Silbermenge weiter zu reduzieren. Sämtliche niedrig hängenden Früchte wurden schon längst geerntet. Im Vergleich zu 2010 sank die Menge bereits um 80%.
Auch in der Elektronikbranche führten Sparmaßnahmen bereits dazu, dass weniger Altsilber in den Markt zurückfließt.
Wie wichtig die Solarindustrie für Silber auch sein mag, so wird sie sicherlich nicht zu solch einem Preisauftrieb sorgen, wie ihn sich manche Investoren wünschen.