Der Goldstandard schützt vor einer ausufernden Staatsverschuldung
Der Goldpreis mag wieder konsolidieren, doch das tut der Funktion des Goldes als ultimatives Schutzinstrument keinen Abbruch. Als solch ein Schutzinstrument wird Gold sogar von einem der prominentesten Vertreter der "Gegenseite"betrachtet, dem Mann, dem wir das ausufernde Gelddrucken sogar eigentlich zu verdanken haben. Die Rede ist von Alan Greenspan, dem früheren US-Notenbankpräsidenten, dessen wunderbaren Aufsatz "Gold and Economic Freedom" Sie erst letzte Woche gelesen haben. Und obwohl es verwundern mag, dass ausgerechnet Alan Greenspan in den 60er Jahren eine Bresche für den Goldstandard geschlagen hat, so nachvollziehbar ist es doch, wenn man sich die Vergangenheit ansieht.
Denn historische Schuldenkrisen, und auch die heutigen Überschuldungen, hätten vielleicht verhindert werden können. Zumindest wenn sich die Entscheider an die Bedingungen des Goldstandards gehalten hätten. Heute würde ein Goldstandard allerdings einen derart hohen Goldpreis erfordern, dass uns diese Möglichkeit wohl leider nicht mehr zur Verfügung steht.
Doch wir können trotzdem einen Blick in die Vergangenheit werfen. Heute möchte ich anhand des Beispiels der USA klären, wie es zum Ende des Goldstandards kam und warum dieser vor einer steigenden Staatsverschuldung schützen kann. Ein Blick in die Vergangenheit lehrt uns folgendes:
1.Periode: Goldstandard von 1870 bis 1914
In dieser Zeit des klassischen Goldstandards in den USA sank die US-Staatsverschuldung um über 70% auf unter 10% vom BIP. Doch dann begann der I. Weltkrieg und innerhalb weniger Tage brach der internationale Goldstandard zusammen, da die meisten Länder der Goldeinlösepflicht nicht mehr nachkamen, da es anstelle der Aufrechterhaltung einer ausgeglichenen Bilanz bei einem stabilen Goldpreis ja besseres zu tun gegeben hatte, wie stattdessen Kriege zu finanzieren.
2.Periode: 1914 bis 1945 mit dem Goldverbot in den USA 1933
Nachdem der internationale Goldstandard aufgrund des steigenden Finanzierungsbedarfs der Staaten zusammen gebrochen war, wuchs die Staatsverschuldung der USA bis zu Beginn der 20er Jahre von knapp unter 10% vom BIP auf knapp 35% vom BIP an. Doch noch hielten die USA an ihrem eigenen Goldstandard fest, der allerdings schon nicht mehr den eigentlichen Automatismen folgte. Infolge dessen sank die Staatsverschuldung in den 20er Jahren wieder auf deutlich unter 20% bis 1930.
Dann kam die Zeit der Großen Depression und mit den New Deal-Konjunkturprogrammen stieg die Staatsverschuldung erneut bis auf knapp über 40% vom BIP. 1932 traten die USA offiziell aus dem Goldstandard aus, mit dem darauf folgenden Gold-Verbot von 1933 und der künstlichen Abwertung des Gold-Dollar 1934. Von 1932 bis 1945 wuchs die Staatsverschuldung der USA um mehr als 200% auf über 120% vom BIP.
3.Periode: Quasi-Gold-Standard: Bretton-Woods-Abkommen 1944 bis 1971
Mit den Beschlüssen der Bretton-Woods-Konferenz 1944 einigte man sich schließlich auf ein internationales Gold-Dollar-System, dem in der Folgezeit weitere Staaten beitraten. Hierbei wurde eine Deckung durch US-Dollar erreicht, der wiederum durch die Goldreserven gedeckt werden sollte und zudem ein System fixierter Wechselkurse erzeugt. Leider scheiterte das Bretton-Woods-Abkommen an den USA, die ihre Geldmenge derart ausweiteten (wieder galt es u.a. einen Krieg zu finanzieren), dass die vereinbarte Deckung durch Gold nicht mehr gewährleistet werden konnte. Doch in der Zeit des Bretton-Woods-Systems sank die Staatsverschuldung der USA um mehr als 66% auf unter 40% vom BIP.
4.Periode: Fiat-Money-System 1971 bis heute (ohne Standard aber mit langfristig steigendem Goldpreis)
Mit Bretton Woods scheiterte die letzte Form eines Goldstandards, seitdem besteht ein ungedecktes Papiergeld-System, ohne Einlöseverpflichtung. Seitdem ist die Staatsverschuldung der USA bereits um 3900% gestiegen.
Man kann also getrost sagen, dass Gold zur Stabilität von Staaten beiträgt....und nicht nur das...Gold trägt auch zur Stabilität von Preisen bei...
Inflation ist Geldmengenausweitung
Obgleich wir umgangssprachlich mit Inflation die Teuerung meinen, gilt es eine begriffliche Abgrenzung vorzunehmen. Ausgehend von der Wiener Schule bezeichnet die Inflation die Ausweitung der Geldmenge. Die Teuerung, bzw. der Kaufkraftverlust des Geldes ist eine Folge der Geldmengenausweitung.
Goldstandard schützt vor Geldmengenausweitung
Nichts verführt Regierungen stärker dazu die Geldmenge auszuweiten, als ein ungedecktes Fiat-Money-System. Wir kennen es seit dem Ende des Bretton-Woods-Abkommens (1971). Mehrere unabhängige Untersuchungen beweisen, dass das Wachstum der Geldmenge und steigende Teuerungsraten in ungedeckten Fiat-Money-Systemen höher liegen als in Systemen, die durch einen Goldstandard gedeckt werden.
A.J. Rolnick und W.E. Weber belegen in ihrer Studie, dass die durchschnittliche Teuerungsrate in Fiat-Money-Systemen bei 9,17% liegt. Im Vergleich zu 1,75% in Systemen mit Deckung durch einen Goldstandard. Die Wissenschaftler untersuchten im Rahmen ihrer Studie die Entwicklung in 15 Nationen von 1820 bis 1994.
Seit dem Ende des Bretton-Woods-Abkommens Anfang der 70er Jahre und dem Ende der letzten Form der Golddeckung, ist die Teuerung der Konsumenten-Preise in den Staaten gestiegen. Man kann sagen, dass Gold zur Preisstabilität beiträgt.
Ein Goldstandard schützt also vor Inflation und übermäßiger Staatsverschuldung...das ist aber immer noch nicht alles...denn Gold schützt auch vor dem Kaufkraftverlust durch Papiergeldwährungen.