Auf pessimistische Stimmung folgte das letzte Mal eine „starke Kursrallye“
Die Gold- und Silberpreise stiegen zur Mittagszeit in London plötzlich an und kamen nahe an den höchsten Stand der vergangenen zwei Wochen heran, während zur selben Zeit die US-Stock Futures an Wert verloren.
Silber erreichte erneut 19,20 USD je Feinunze. Der Goldpreis stieg um 8 USD auf 1263 USD je Feinunze, bevor er kurz danach wieder leicht einbrach.
Die Zinssätze auf den europäischen Geldmärkten fielen auf ein Allzeittief von 0,05%. Der Euro notierte den niedrigsten Stand seit vier Monaten, wohingegen der chinesische Yuan weiter gegenüber dem US-Dollar zunahm.
Aufgrund des fallenden Euros sowie der steigenden Dollarpreise stieg der Preis für Gold in Euro um 1,1% an und notierte kurzzeitig 931 EUR je Feinunze.
„In zahlreichen Anlage-Portfolios ist Edelmetall nicht mehr vorhanden“, so George Gero von RBC Wealth Management.
Der technische Chart-Analyst Axel Rudolph von der deutschen Commerzbank stimmt zu, dass „Stimmungsindikatoren darauf deuten, dass rund 90% der Goldhändler [derzeit] bärisch eingestellt sind“.
„Die gleiche Situation hatten wir auch Ende Dezember, kurz bevor eine starke Kursrallye ausbrach.“
„Extrem spekulative Short-Positionen an der Comex – beinahe die höchsten in diesem Jahr – lassen die Möglichkeit einer kurzen, regenerierenden Rallye zu“, verkündet auch der Londoner Market-Maker HSBC.
„[Allerdings] ist noch kein unmittelbarer oder offensichtlicher Auslöser zu erkennen.“
Laut HSBC kam die Seitwärtsbewegung bei den Goldpreisen kürzlich durch die vermehrte Nachfrage aus den Schwellenländern zustande. Diese trafen auf eine rückläufige Anzahl von bullischen Wetten bei westlichen Anlegern, da sich die geopolitischen Spannungen in der Ukraine wieder etwas gelockert haben.
Gestern wurde aus Kiew verkündet, dass ein „gegenseitiges Verständnis“ mit Moskau erzielt wurde. Dieses beziehe sich auf den Friedensplan, den der neue Präsident Petro Poroshenko für die Ost-Ukraine vorgelegt hatte.
Jedoch verstrich gestern Nacht um 3 Uhr die Frist für die Ukraine, 4,5 Mrd. USD an die russische Gazprom zu zahlen, damit die Gasversorgung des Landes nicht gekappt werde. Diesbezügliche Verhandlungen in Paris blieben bislang ohne Erfolg.
Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier soll gesagt haben, dass in der Krise zwischen der Ukraine und Russland nun „ein Licht am Ende es Tunnels sichtbar“ sei.