Chinas Goldbarren- und Münznachfrage springt an, Peking versucht erneut, die Schuldenlast zu senken
Mittwoch, 10/25/2023 15:55
Der PREIS für GOLDBARREN in London, dem Zentrum des weltweiten Goldhandels- und Lagernetzes, stieg in US-Dollar und näherte sich am Mittwoch wieder den Rekorden der letzten Woche in Euro und britischem Pfund an, da die Angst vor einer Ausweitung des Krieges zwischen der Hamas und Israel weiter zunahm, während die globalen Aktienmärkte fielen, obwohl Chinas kommunistische Behörden neue Konjunkturprogramme zur Belebung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vorstellten.
Die weltweiten Aktienmärkte gaben nach, und die Kurse westlicher Staatsanleihen fielen nach der Rallye der Vorwoche zurück, was die längerfristigen Kreditkosten wieder in Richtung ihrer jüngsten Mehrjahres- und Beinahe-2-Jahrzehnt-Höchststände trieb.
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Angesichts der schwachen Wirtschaft, der fallenden Aktienkurse und der Immobilienkrise haben die chinesischen Haushalte von Juli bis September Goldbarren und -münzen im Wert von mehr als 76 Tonnen gekauft, wie BullionVault heute anhand der neuen Daten der China Gold Association (CGA) feststellt.
Die heutigen Zahlen zeigen jedoch, dass die Ausgaben des chinesischen Einzelhandels für Goldinvestitionen im Vergleich zum dritten Quartal 2022 um 14,7% in Yuan und 8,5% in US-Dollar gestiegen sind, was den höchsten Quartalswert seit Neujahr 2021 darstellt.
Dies wäre - abgesehen von den Spitzen im zweiten Quartal 2013 und im vierten Quartal 2016, als ein starker Rückgang der weltweiten Goldpreise auf eine rekordverdächtige chinesische Nachfrage traf - die höchsten Ausgaben für Goldbarren und -münzen im Einzelhandel außerhalb des Neujahrszeitraums seit mindestens 2010, wie aus den vom World Gold Council veröffentlichten Daten des Spezialanalysten Metals Focus hervorgeht.
Chinas weltweit führende Schmucknachfrage hat sich nach den heutigen CGA-Daten von Juli bis September um 8,7% pro Jahr verringert, aber wie die Barren- und Münzkäufe ist sie auch wertmässig gestiegen, da die inländischen Goldpreise in China auf neue Allzeithochs gestiegen sind.
Die tägliche Gold-Benchmark in Schanghai stieg im September auf über 2.000 $ pro Feinunze und verzeichnete damit eine Reihe von Rekordaufschlägen gegenüber den Londoner Goldnotierungen, da sich die Nachfrage der privaten Haushalte nach einer Flaute im Frühsommer erholte, die Volksbank jedoch angesichts der sich verschlechternden Aussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, der Verlangsamung des Immobilienmarktes, des fallenden Aktienmarktes und der schwächelnden Währung die Einfuhr neuer Goldbarren beschränkte.
Der Yuan notierte heute etwas schwächer als ¥7,3 pro US-Dollar und war damit geringfügig stärker als die im letzten Monat erreichten 16-Jahres-Tiefs.
"Investoren stoßen chinesische Aktien trotz neuer Bemühungen zur Stützung der Wirtschaft ab", lautet eine Schlagzeile bei CNN, die darüber berichtet, wie die von der US-Investmentbank Morgan Stanley als "beispiellos" bezeichnete Flucht ausländischer Fonds aus chinesischen Aktien den CSI300-Index auf ein 5-Jahres-Tief gezogen hat, wobei das jüngste Konjunkturpaket des Politbüros in Höhe von 1 Billion Yen (137 Mrd. USD) nur eine schwache Erholung bewirkte.
Das Parlament genehmigte gestern die Emission neuer Staatsanleihen und gestattete auch den lokalen Regierungen, ihre Anleiheemissionen für 2024 vorzuziehen.
Einer der staatlichen Investmentfonds Chinas - Central Huijin - erklärte in dieser Woche, dass er börsengehandelte Fonds (ETFs) kauft, die chinesische Aktien enthalten, und diese Käufe fortsetzen wird, um den Rückgang des heimischen Aktienmarktes aufzuhalten.
"China wählt fiskalische Muskeln statt großer Reformen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln", heißt es in einem Bericht von Reuters, in dem behauptet wird, dass Pekings Insider sich darauf vorbereiten, "neue fiskalische Anreize zu schaffen... und dabei auf ein gut erprobtes Spielbuch zurückgreifen, das sich stark auf Schulden und Staatsausgaben stützt."
Der angeschlagene chinesische Immobilienentwickler Country Garden, der in den nächsten 11 Monaten fast 15 Milliarden Dollar zurückzahlen muss, ist laut Bloomberg News heute zum ersten Mal mit einer auf Dollar lautenden Anleihe in Verzug geraten.
Goldbarren der Kategorie "Good Delivery", die heute in London gehandelt werden, stiegen wieder auf $1983 pro Feinunze und damit in die Nähe der Höchststände der vergangenen Woche, die fast fünf Monate betragen hatten, während der Preis für Silber, das eher für industrielle Zwecke verwendet wird, sich schwer tat, die Marke von $23 wieder zu erreichen.
Die Aktien des US-Technologieriesen Alphabet (Nasdaq: GOOGL) eröffneten den Mittwoch unterdessen 8,5 % niedriger, obwohl das Unternehmen ein zweistelliges Umsatzwachstum meldete, seine Cloud-Computing-Sparte jedoch die Prognosen der Analysten für das dritte Quartal verfehlte.
Die Kreditvergabe der Banken an Nicht-Finanzunternehmen in der Eurozone mit ihren 20 Ländern verlangsamte sich im vergangenen Monat auf 0,2 %, das schwächste jährliche Wachstum seit Ende 2015, wobei die Geldmenge M3 in der 350-Millionen-Einwohner-Währung weiter schrumpfte.
Die in Euro notierten Londoner Goldbarren erreichten € 1875, während der britische Goldpreis in Pfund pro Unze mit £ 1638 ebenfalls nahe an die Höchststände der letzten Woche heranreichte.
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