Goldpreis sinkt nach großem US-Arbeitsmarktbericht, erreicht aber neuen Rekord in China

Der GOLDPREIS sank am Freitag, nachdem die US-Arbeitsmarktdaten die Prognosen der Analysten bei weitem übertrafen. Dennoch verzeichnete der physische Goldpreis seinen ersten wöchentlichen Anstieg seit fünf Wochen, da die Gefahr eines militärischen Konflikts zwischen dem Iran und den USA wuchs, während die Besorgnis über finanzielle Verluste bei US-Gewerbeimmobilienschulden anhielt.

 
Eine Woche vor der Schließung des chinesischen Edelmetallgroßhandelsmarktes zu Neujahr - dem wichtigsten Fest für Goldkäufer im größten Goldverbraucherland - erreichte der Goldpreis heute in Schanghai einen neuen Benchmark-Rekord und notierte bei ¥ 483,65 pro Gramm, während der CSI300-Börsenindex um 1,2 % auf ein neues Fünfjahrestief fiel.
 
Die US-Aktienmärkte konnten sich jedoch von ihrem Rückgang am Mittwoch erholen, da die "Bombe" der US-Notenbank, die die Hoffnungen auf eine Zinssenkung im März zunichte machte, durch die hervorragenden Ergebnisse des Einzelhandelsriesen Amazon (Nasdaq: AMZN) und des Facebook-Eigentümers Meta (Nasdaq: META), der nach fast 14 Jahren an der Börse nun erstmals eine Dividende an seine Aktionäre ausschüttet, ausgeglichen wurde.
 
Obwohl der jüngste ISM-Bericht für das verarbeitende Gewerbe in den USA einen Wiederanstieg der Kosteninflation und "einen realen kurzfristigen Anstieg der Kosten für internationale Fracht" aufgrund der Angriffe der vom Iran unterstützten Houthi-Milizen am Roten Meer anzeigt, "werden niedrigere Zinssätze in diesem Jahr weithin erwartet", sagt Bruce Ikemizu - Gewinner der Goldpreisprognose 2023 der London Bullion Market Association und Direktor der JBMA-Handelsorganisation in Tokio - in der neuen LBMA-Analystenumfrage für 2024.
 
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"Ich gehe davon aus, dass die geopolitischen Spannungen und die Entdollarisierung den Goldpreis im Jahr 2024 noch weiter in die Höhe treiben werden", sagt Ikemizu, der einen Jahresdurchschnitt von 2100 $ pro Unze vorhersagt - rund 40 $ über dem Durchschnitt der Prognosen aller Teilnehmer.
 

 
Die heutigen guten Daten zu den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft ließen die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank ihren Leitzins im März senkt, auf nur noch 1:5 sinken. Dies ist die geringste Wahrscheinlichkeit seit Mitte November, nachdem sie Ende 2023 einen Höchststand von über 90 % erreicht hatte.
 
Die Konsensprognose des Marktes für die Fed-Entscheidung im Dezember wurde ebenfalls "angriffslustig" und prognostizierte einen Jahresendsatz von 4,12 % - deutlich unter der heutigen Obergrenze von 5,50 %, aber fast einen halben Punkt über der Prognose von vor zwei Wochen und der höchste Wert seit der Zeit, bevor die Fed selbst sagte, dass sie auf ihrer Sitzung im Dezember 2023 mit Zinssenkungen in diesem Jahr beginnen wird.
 
Der Goldpreis verlor zwischenzeitlich innerhalb einer Stunde 30 $, bevor der Goldpreis in London - dem Zentrum des weltweiten Goldhandels und der Goldlagerung - bei der 15 Uhr stattfindenden Benchmark-Auktion der Stadt um 5 $ auf 2032 $ pro Feinunze anstieg und damit um 0,7 % über dem Schlussstand vom vergangenen Freitag lag.
 
Wie das Amt für Arbeitsstatistiken heute mitteilte, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Januar um 353.000, das ist der stärkste Beschäftigungszuwachs in den USA seit dem letzten Jahreswechsel und fast doppelt so hoch wie von Analysten erwartet.
 
Die Revisionen der letztjährigen US-Arbeitsmarktdaten haben die bisherige BLS-Gesamtzahl für 2023 um nur 1.255 Stellen verringert.
 
Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,7 %, einem 5-Jahrzehnt-Tief, das 2018 erreicht wurde und genau dem Durchschnitt der letzten zwei Jahre entspricht.
 
Das Lohnwachstum hat sich wieder auf 4,5 % pro Jahr beschleunigt und liegt damit deutlich über den jüngsten US-Inflationswerten.
 
"Wir werden keinen Krieg beginnen, aber wenn uns jemand einschüchtern will, wird er eine starke Antwort erhalten", sagte der iranische Präsident Ebrahim Raisi, nachdem die von Teheran unterstützten militanten Al-Nujaba im Irak erklärt hatten, dass sie weiterhin US-Stützpunkte angreifen werden, auch wenn Washington sich auf Vergeltungsmaßnahmen wegen der Tötung von drei Soldaten am vergangenen Wochenende im benachbarten Jordanien vorbereitet.
 
Für die Kreditgeber von Gewerbeimmobilien "wird es eine Abrechnung geben, selbst in einem günstigen Umfeld, selbst bei einer sanften Landung, und das Schlimmste dieser Turbulenzen steht noch bevor".
sagt Drew McKnight, Co-CEO des 46 Mrd. $ schweren Vermögensverwalters Fortress Investment.
 
Laut der Investmentbank Goldman Sachs müssen bis Ende nächsten Jahres Hypotheken auf gewerbliche US-Immobilien im Wert von 1,2 Billionen Dollar refinanziert werden - "fast ein Viertel aller ausstehenden gewerblichen Hypotheken", so Reuters, "und der höchste Stand seit 2008", dem Jahr des globalen Finanzzusammenbruchs.
 
Der Silberpreis fiel stärker als der Goldpreis und konnte sich nicht erholen; er verlor in dieser Woche 30 Cent auf 22,61 $ pro Feinunze.
 
Der britische Goldpreis in Pfund pro Unze hielt sich derweil bei 1606 Pfund und notierte in dieser Woche 1,3 % höher.
 
Das Gleiche gilt für den Euro-Goldpreis, der zum Londoner Referenzpreis um 15 Uhr bei 1882 € lag.