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Warum es riskant ist, auf fallende Goldpreise zu wetten

Viele Spekulanten setzen weiterhin Milliarden auf einen fallenden Goldpreis. Doch sollte sich der Trend umkehren, werden sie zu Notkäufen gezwungen, schreibt Jakob Blume.

Es war nur ein Vorgeschmack auf das, was den Gold-Pessimisten blühen könnte. Mitte August waren die sogenannten Short-Positionen von Vermögensverwaltern und Hedgefonds-Managern an der US-Rohstoffterminbörse CFTC auf ein Rekordhoch gestiegen. Mit diesen Leerverkäufen wetten spekulative Anleger auf einen weiter fallenden Goldpreis. Doch eine kurzzeitige Dollar-Schwäche stärkte das Edelmetall.

Einige Spekulanten mussten daher Gold kaufen, um ihre Short-Wetten glattzustellen. Der Preis für das Edelmetall kletterte danach umso stärker, innerhalb von zwei Wochen um rund vier Prozent.

Mit derzeit rund 1.200 Dollar pro Feinunze (rund 31 Gramm) ist der Goldpreis noch immer vergleichsweise niedrig. Auf Jahressicht hat das Edelmetall knapp acht Prozent verloren. „Die wohl wichtigste Rolle beim Goldpreisverfall der letzten Wochen spielten die spekulativen Finanzanleger“, sagt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank.

Er spricht von einer „selbst erfüllenden Prophezeiung“: „Durch den Goldpreisrückgang wurden weitere Spekulanten zu Short-Verkäufen animiert, was zu einem nochmaligen Abrutschen des Preises führte“, sagt Weinberg. Zwischenzeitlich hatten die Spekulanten 260 Tonnen Gold im Wert von rund zehn Milliarden Dollar leer verkauft.

Doch kehrt sich der Trend um, etwa weil der US-Dollar überraschend schwächer wird oder der Aktienmarkt in den USA einbricht, könnten viele Gold-Pessimisten auf dem falschen Fuß erwischt werden, erwartet Weinberg. „Wenn die Spekulanten damit beginnen, ihre (Netto-)Short-Positionen glattzustellen, kann es mit dem Preis sehr schnell wieder nach oben gehen.“
Er verweist auf einen ähnlichen Fall Anfang 2016. Auch damals wetteten Spekulanten massiv gegen Gold. Begünstigt durch Short-Eindeckungen verteuerte sich das Edelmetall innerhalb weniger Monate um rund 30 Prozent. Auslöser für die Trendumkehr beim Goldpreis waren damals Wachstumssorgen in China. „Vergleichbare Risikofaktoren gibt es auch heute zur Genüge“, sagt Weinberg.

Auch Jan Edelmann, Rohstoffexperte der HSH Nordbank ist überzeugt: „Das Gröbste bei der Talfahrt der vergangenen Monate ist überstanden.“ Aus seiner Sicht hat der zuletzt starke Dollar und die Schwäche der Schwellenland-Währungen auf den Goldpreis gedrückt. Für Staaten wie China, Indien oder auch die Türkei und den Iran, die traditionell viel Gold einführen, verteuert der starke Dollar die Importe.

Doch Gold sei nach wie vor eine Absicherung gegen starke Verwerfungen an den Aktienmärkten. Angesichts der steigenden globalen Risiken sagt Edelmann: „Zur Jahresmitte 2019 erwarten wir Gold bei 1.300 Dollar pro Feinunze.“

Das Handelsblatt ist eine täglich erscheinende Wirtschafts- und Finanzzeitung in deutscher Sprache.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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