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Sechs Mythen über "Gold-Blasen", die Sie besser ignorieren

Alle, die sagen, Gold sei in einer Blase haben keine Ahnung oder noch schlimmer ...

Das Wachstum der globalen Nachfrage nach Gold ist wirklich rasant. Und ein weiteres Jahrzehnt an sich verfünffachenden Preisen ist nicht gewiss. Doch keines dieser Fakten bedeutet, dass Gold sich heute in einer Blase befindet, schreibt Adrian Ash von BullionVault.

In der Tat hat jeder, der momentan von einer Gold-Blase spricht, nicht wirklich viel Ahnung. Schauen wir uns die Mythen an, die in den letzten Monaten kursieren.

Mythos Nr.1: "Gold ist ein überlaufener Handel" 

 Die Finanzseiten sind voll mit Schlagzeilen über Gold, doch das tatsächliche Investment-Niveau ist niedrig geblieben. In den frühen 1980ern wurde Kunden von Privatbanken empfohlen, 3% Ihres Vermögens in Gold zu halten. Das ist mehr als die Allokation von 0,5%, die man heute im Finanzsektor sieht. Selbst innerhalb des Goldmarktes sagten ein Drittel der mehr als 500 Analysten und Händler, die im letzten Herbst an der LBMA-Konferenz in Berlin teilnahmen, dass sie nur einen sehr geringfügigen Teil ("zwischen 0% und 10%) ihrer Ersparnisse in Edelmetallen angelegt haben. Von einer Sättigung ist man also weit entfernt.

Mythos Nr.2: "Gold ist rasant auf $1500 angestiegen ohne eine Korrektur"

Im Vergleich zu unumstrittenen Blasen, war der neuerliche Anstieg von Gold einfach nicht steil genug. Der Goldpreis ist für US-Dollar Anleger in den letzten drei Jahren um 70% angestiegen, doch US-Aktien stiegen um 160% in der gleichen Zeitspanne in den 1920ern, und der Neue Markt in Deutschland stieg um 1600% ab 1997. Londons Südsee-Blase von 1720 stieg um das Neunfache in fünf Monaten! Was Gold heute so bemerkenswert macht ist seine Langlebigkeit, nicht die Schnelligkeit seines Bullenmarktes, das jetzt seit 2011 jedes Jahr für Sparer in den USA und in Grossbritannien positive Rendite einbringt, die die Inflationsrate schlägt. 

Mythos Nr.3: "Gold wird hart fallen, wenn die Zinssäzte wieder steigen"

Jedoch nur, wenn die Zinssätze die Inflation überholen, doch wie stehen die Chancen dafür? Menschen wenden sich zu Gold, wenn Bargeld - sein Hauptkonkurrent (und normalerweise der Bessere) als Anlagewert - an Wert verliert. US-Realzinssätze unter Null haben Bargeld-Sparern schon mehr als 3% ihrer Kaufkraft in den letzten 18 Monaten gekostet. Die Raten hinken momentan hinter der Inflation mit der grössten Marge seit Sommer 1980. Damals wuchsen die Lebenshaltungskosten jedoch in zweistelligen Werten und konnten nicht schön geredet werden.

Mythos Nr.4: "Die Inflation wird wieder zurückgehen"

Wie genau? Die Lebenshaltungskosten schmerzen die Verdiener, Sparer und Pensionäre zugleich, hauptsächlich jedoch weil ihre Einkommen nicht steigen. In den offiziellen Analysedaten ist der Verbraucherpreisindex in den letzten fünf Jahren um kaum 11% angestiegen, sein niedrigster langfristiger Anstieg seit 1967. 

Mythos Nr.5: "Gold ist keine Anlage, denn es wirft keine Rendite ab"

Ein verzweifeltes Argument, das jedoch wenigstens wahr ist - es stimmte vor einem Jahrzehnt bei einem Goldpreis von $260 und wahrer denn je, es sei denn eine Investmentbank verkauft Ihnen ein strukturiertes Derivat. Da Gold keine Einkünfte einbringt, kann es auch keine Versprechen brechen, was es von anderen Anlageklassen unterscheidet, allen voran Schulden. Man kann Goldkäufern kaum vorwerfen, sie wären "überoptimistisch" (Charles Kindlebergs Definition einer Blase), doch dieser Markt würde sich nur in "irrationale Überschwänglichkeit" bewegen (Robert Shillers Ausdruck), wenn es, nachdem die Geldpolitik von schwach zu stark wechselt, weiter ansteigen würde.

Mythos Nr.6: "Gold wird platzen, wenn die Weltwirtschaft sich normalisiert"

Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre. Doch über seinen Einfluss auf die Zinspolitik hinaus hat das Wirtschaftswachstum mit dem Goldpreis wenig zu tun. Gold fiel gegenüber dem Dollar während der US-Rezession 1980 und 1990 ab, nur um sich dann während den starken Jahren 2003-2007 zu Verdreifachen. Durch die letzten vier Jahrzehnte hinweg hat Gold tatsächlich eine negative, jedoch statistisch unbedeutende Korrelation mit dem vierteljährlichen US-Bruttoinlandsprodukt von minus 0,11 pro Jahr. Das vierteljährliche BIP in China (dem zweitgrössten Käufer der Welt) zeigt eine unwesentliche Korrelation von 0,08% seit 2005. Der Goldpreis in Rupie zeigt seit 1996 eine Korrelation von nur 0,32% mit dem BIP in Indien.

Als der Goldpreis Anfang 2008 bei $1000 stand, sprach man von einer Blase, danach bei $1200 und $1300 in 2009 und 2010 und jetzt bei über $1500 in 2011. Und trotzdem hat sich nichts an dem eigentlichen Wesen von Gold geändert. Wenn überhaupt, dann sind die fundamentalen Gründe, Gold als private Sparanlage zu kaufen, nur noch stärker geworden.

Ultra-lockeres Geld ist durch Rekordschulden und Defizite zu Friedenszeiten festgeschrieben. Die Goldkäufe von Zentralbanken und Privathaushalten in Asien steigen weiterhin mit der wachsenden Wirtschaftskraft, die sich Richtung Osten verschiebt. 

Alles andere ist nur viel Getöse und Gold-Investments bieten derzeit viel Stoff dafür.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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