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Gold kaufen? Sommerschlussverkauf 2011 ist abgesagt

Seit 2000 hat der Goldkauf in seinem Juli-Tief nur zweimal keine Rendite am Jahresende abgeworfen. Doch in 2011...?

Fragt man alte Hasen des Goldmarktes über den Kauf von Gold zwischen jetzt und September, werden sie auf die saisonale Kurve von Gold hinweisen, schreibt Adrian Ash von BullionVault.

Wie man in über der Hälfte der 43 Jahre, seit der Goldpreis sich seit 1968 frei bewegt, gesehen hat, tendiert die saisonale Kurve dazu, im Frühling zu steigen, zu fallen, im Sommer flach zu bleiben, im Herbst zu steigen und sich dann zu erholen, wenn es nicht sogar am Jahresende das Vorjahreshoch übertrifft oder zumindest sich einpendelt, um die Verluste von Investoren in Tiefzeiten auszugleichen.

  • Im letzten Jahrzehnt hat der Umfang dieser saisonalen Form zugenommen, dadurch dass sich das Frühjahrs-Hoch von Gold durch die immer weiter steigende Nachfrage zum Chinesischen Neujahr plus starke Käufe vor dem Akshaya Tritiya Fest in Süd-Indien ausgeweitet hat;
  • Während der Sommerkäufe deuten Analysten üblicherweise auf die saisonale Verlangsamung der Goldkäufe in Indien - der hungrigste und am meisten vom Kalender beeinflusste Markt der Welt -, doch alte Hasen werden ebenfalls den gleichen Abfall des "Im Mai verkaufen" feststellen, der die meisten Finanzmärkte in der nördlichen Hemisphäre abflachen lässt;
  • Und Dank der Herbst-Krisen der vergangenen Jahre, hat die Erholung des Goldpreises im Herbst, das zuvor mit den Käufen zum Diwali-Fest in Indien eingeläutet wurde, nur noch um so stärker zugenommen.

Dementsprechend ist der Goldpreis in US-Dollar in neun der letzten zehn Sommer im Vergleich zu seinem Frühjahrshoch im Durchschnitt um 10% gefallen. Und es ist gestiegen und hat das Jahr in acht davon wieder höher beendet. Die durchschnittliche Wartezeit von Hoch zu Tief betrug gerade mal über fünf Wochen. Nur einer dieser Tiefs kam erst am 1. August. Der 1. September war dann wie ein Startschuss für das Herbstrennen zu neuen Höhen.

Natürlich war Gold kaufen und halten - unabhängig von der Saison - die einfachste und profitabelste Strategie des letzten Jahrzehnts, woher Sie es auch bekamen. Denn so schön es auch ist, Ihre Gewinne zu maximieren, übertriebener Handel war der einzig wahre Feind von Anlegern während dieses Bullenmarktes bisher.

Zwei Kurven haben Sommerschlussverkauf-Händler ganz besonders umgehauen: Der erste in 2006, als Gold sich nach dem überraschenden Frühlingshoch nicht mehr wirklich erholt hat und dann 2008, als die Welt auf den Kopf gestellt wurde und der US-Dollar wirklich anstieg. Gold in anderen Währungen zu kaufen zeigte fantastische Gewinne am Ende des Jahres und es stieg immer noch um 5% für US-Investoren ab Januar 2008.

2011 ist bis zum heutigen neuen Rekordhoch nach diesem gewohnten Muster verlaufen. Doch bei dem jetzigen Preis riskiert Gold direkt ohne Atempause in Indiens Festtags-Nachfrage hinüber zu gehen, gefolgt von Chinas Neujahr-Käufen. Auch wenn ein neues Jahres-Rekordhoch erst so spät wie Juli oder August nicht ungewöhnlich ist (in 12 der letzten 43 Jahre), kam jedes entscheidende neue Hoch Mitte Sommer üblicherweise in Mitten von realen Geldturbulenzen. Genau die Art von Chaos, die wir in den verschuldeten Märkten der Eurozone in der Tat erleben.

Die US-Goldkrise 1971, die Iran-Krise 1979, die Krise in den schwach entwickelten Ländern 1982, die irakische Invasion in Kuwait 1990, Europas Währungskrise 1992, die globale Bankenkrise 2008...die saisonale Flaute von Gold wird in Bewegung gesetzt, wenn Ereignisse eintreffen, gegen die Gold schützen kann.

Ob wir jetzt eine späte saisonale Flaute bekommen oder nicht, hängt höchstwahrscheinlich von der Flaute der Eurozone und den Streitigkeiten um die US-Schulden ab. Vor diesem Hintergrund wird langfristiger Vermögensschutz, das einfach versucht, das neue Ausbrechen von Chaos in Kapital- und Schuldenmärkten zu vermeiden, nicht riskieren, den Goldpreis zu eng zu halten.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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