Keine Blase für Gold und Silber - Nachfrage weiter hoch
"Wir haben keine Preisblase für Gold und Silber, aber die Staatsverschuldung ist in einer Blase", sagt ein Senior Bankanalyst aus Deutschland.
"Gold ist in keiner Blase und auch Silber ist in keiner Blase", sagt Volker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, gegenüber MMNews.de in einem Interview das auf SmartKnowledgeU übersetzt erschien.
"Wenn es eine Blase gibt, dann für die Verschuldung der Triple-A-Rating Regierungen, sei es Deutschland oder die USA", führt Hellmeyer weiter aus und nennt "drei simple Gründe" für die Hausse bei Edelmetallen wie Gold und Silber: Die Abwertung des US-Dollars ist der Hauptfaktor für den Anstieg des Goldpreises, hinzu kommt das schnelle Wachstum der aufkommenden Märkte sowie schlaue Zentralbanken, die lieber Gold kaufen, anstatt noch mehr Schulden von den Vereinigten Staaten.
"Das bedeutet, wir erleben eine stark steigende Nachfrage gegenüber einer unflexiblen Versorgung. Das sind die Hauptfaktoren, die den Goldpreis beeinflussen", sagt Hellmeyer, dessen Bank zu 92% der Nord LB gehört, einer der größten Geschäftsbanken Deutschlands.
Laut einem anderen Chefanalysten einer weltweit führenden Bank kaufen die Hauptmärkte für physischen Konsum weiterhin Gold bei jeder Preissenkung. So schreibt Walter de Wet im Commodities Daily der Standard Bank, dass der Appetit für Gold nachlies als die Preise Anfang Dezember wieder über $1400 pro Feinunze anstiegen, Verkaufsaktivitäten aber dennoch nicht nachliessen, was einer positiven Nettonachfrage gleichkommt.
"Wir haben seit einiger Zeit darauf gewartet, dass sich der physische Markt an den höheren Goldpreis langsam anpasst", schreibt de Wet. "Wie auch schon in der Vergangenheit, findet die Anpassung jetzt momentan statt und man sieht ein "höheres Tief" des Preises als eine Gelegenheit, Gold zu kaufen."
Noch bis Mitte Dezember ist die Hochzeitssaison in Indien, gefolgt von der Weihnachtssaison im Westen und anschliessend das chinesische Neujahr Anfang Februar, bemerkt de Wet und abschliessend, "wir sind zuversichtlich, dass bei jedem Nachlassen des Preises, gekauft wird."
Dagegen wird der Preis für physisches Silber "für die nächsten zehn Jahre weiterhin auf einem historisch hohen Level bleiben", so der neue langfristige Ausblick der New Yorker Edelmetall-Beratungsgruppe CPM.
Die starke Nachfrage für Silber-Investment ist jetzt "der einzige und wichtigste Faktor, der den Silberpreis beeinflusst", heisst es in der 224seitigen Studie, die ein Jahrzehnt hoher Preise voraussieht.
"Anleger, die Silber als einen sicheren Hafen sehen, werden weiterhin große Mengen kaufen, denn in den kommenden Jahren wird die allgemeine Unsicherheit hinsichtlich des globalen Wirtschaftswachstums, Stabilität der Finanzmärkte und Volatilität der Hauptwährungen weiter anhalten. Diese wirtschaftlichen Unsicherheiten werden gegen Ende des Jahrzehnts schwinden und es wird erwartet, dass die jährliche Nachfrage für Silber wieder abflacht und die Preise dementsprechend sinken."
Der industrielle Gebrauch von Silber, das laut Analysedaten von GFMS derzeit 60% der jährlichen Nachfrage ausmacht, wird ebenfalls steigen, denn neue Innovationen wie Solarausleger und Silber-Zink-Batterien werden die Silberminenproduktion fördern und somit den Silberpreis unterstützen.
Insbesondere in China, so sagt die CPM Beratung, ist der Gebrauch von Silber seit dem Jahr 2000 um ein Dreieinhalbhafes gestiegen und hat somit die gesamte globale Verwertung von Silber nach Gewicht um etwa das Zweifache steigen lassen; das ist mehr, als im Westen vermutet wurde.
Es wird vermutet, das die chinesische Nachfrage für Silberverarbeitung fast ein Fünftel der globalen Nachfrage für Silberverarbeitung in diesem Jahr ausmachen wird.