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Goldpreis auf Rekordhoch: Deutsche Anleger halten sich zurück

 
Die Goldinvestments in Deutschland erleben im April eine rasche Erholung. Der Gold-Investor-Index (GII DE) von BullionVault verzeichnet den stärksten Anstieg seit 14 Monaten. Trotz neuer Allzeithochs des Edelmetalls verlangsamt sich die Gewinnmitnahme unter den bestehenden Goldbesitzern nahezu auf Null.
 
Im vergangenen Monat stieg der GII DE auf 52,4, ein Anstieg um 3,1 Punkte gegenüber dem Tiefstand im März. Dieser rasche Anstieg, der schnellste seit Februar 2023, machte vier Fünftel des vorherigen Rückgangs wett und signalisierte mit einem Wert über 50, dass es mehr Käufer gab als Verkäufer.
 
Obwohl Deutschland in den letzten zehn Jahren der wichtigste Markt für private Goldinvestments war, blieb der Appetit im Vergleich zum vorangegangenen Boom gedämpft. Im April war auch die Erholung der Zahl neuer Erstkäufer im Vergleich zu anderen wichtigen Märkten weniger ausgeprägt.
 
Gold-Investor-Index Deutschland Stand Mai 2024 Quelle: BullionVault
 
Der Aufschwung der deutschen Goldinvestments in diesem Frühjahr ist zwar bemerkenswert, liegt aber hinter dem Aufschwung in anderen westlichen Ländern zurück und kommt von einem sehr niedrigen Ausgangspunkt.
 
Dass der Goldpreis im April ein neues Allzeithoch erreicht hat und nun auf einem Niveau verharrt, das noch vor einem Monat neue Rekorde darstellte, verdeutlicht die starke Goldnachfrage unter asiatischen Anlegern und Sparern, insbesondere in China. Auch die Zentralbanken der Schwellenländer häufen weiterhin Goldbarren an, da die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen die geopolitischen und finanziellen Spannungen zwischen den Großmächten verschärfen.
 
Im April lag der GII DE erneut über dem globalen Durchschnitt, jedoch verringerte sich der Abstand auf nur 1,0 Punkte. Im Durchschnitt des Jahres 2024 betrug der Abstand des GII DE zum globalen Index nur 1,5 Punkte – im Vergleich zu einem Durchschnitt von 4,4 Punkten in den zehn Jahren bis Januar 2024.
 
Die Zahl der Erstinvestoren in Deutschland stieg im letzten Monat um 24,6 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 12 Monate. In Großbritannien, Frankreich und den USA stieg sie jedoch um 95,9 Prozent, 88,1 Prozent beziehungsweise 39,5 Prozent. BullionVault-Benutzer waren im achten Monat in Folge Nettoverkäufer von Gold und liquidierten weitere 0,6 Prozent ihres Edelmetalls.
 
Während der Abfluss von 0,2 Tonnen das Gesamtgoldvolumen der Kunden auf ein 43-Monats-Tief von 45,2 Tonnen drückte, führte der ansteigende Goldpreis zu einem einen neuen Rekordwert von 3,1 Milliarden Euro an Anlagevermögen. Die Bruttonachfrage unter den Nutzern in der Eurozone entsprach fast den Bruttoverkäufen, wobei Kunden in Deutschland, Frankreich und Italien ihre Goldbestände im April praktisch unverändert hielten.
 
Im Gegensatz dazu verzeichneten Anleger in den USA und im Vereinigten Königreich weitere Nettoliquidationen, wenn auch langsamere als zuvor.
 
Adrian Ash bemerkt, dass deutsche Privatanleger in den letzten Jahren angesichts der Negativzinsen und wirtschaftlichen Unsicherheiten große Goldbestände aufgebaut haben. „Es scheint, dass die Nachfrage im privaten Sektor vorerst gesättigt ist, insbesondere mit steigenden Bankzinsen und den jüngsten Höchstständen des DAX. Trotzdem haben sich die Gewinnmitnahmen im April stark verlangsamt.
 
Die sich verschlechternde geopolitische Lage könnte potenzielle Verkäufer vorsichtig machen, selbst wenn der Goldpreis weiter steigt und neue Rekorde erreicht“, sagt Ash.
 
Im April erreichte der Goldpreis in Euro einen neuen Rekordwert von durchschnittlich 2.178 Euro pro Feinunze. Dies entspricht einem Anstieg von 9,7 Prozent gegenüber März und 16,1 Prozent gegenüber Februar. Es war der stärkste zweimonatige Anstieg seit September 2011.
 
 
Kurz zum Silber Investor Index (SII DE):
 
Silber-Investor-Index Deutschland Stand Mai 2024 Quelle: BullionVault
 
Im April stieg der SII DE auf 48,2 und wies damit zum zweiten Mal in Folge mehr Verkäufer als Käufer auf – eine Premiere in der 14-jährigen Indexerhebung durch BullionVault. Die Erholung vom Tiefstand im März betrug nur 1,8 Punkte, was weniger als ein Drittel des Rückgangs in diesem Monat ausmacht.
 
 

 

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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