Gold nicht verkaufen empfieht Societe Generale
Die Zeit, um Goldanlagen zu verkaufen, ist noch nicht gekommen, sagt ein führender Anlagenstrategist bei einer der grössten Banken Europas.
"Einige würden sagen, es ist der richtige Zeitpunkt, Gold jetzt zu verkaufen", schreibt der Societe General Stratege Dylan Grice, Co-Autor der viel gelesenen Analyse Popular Delusions der französischen Investmentbank.
"Gold ist nicht mehr die missverstandene und weitgehend gemiedene Anlage wie noch vor einpaar Jahren. Der Gold-Bullenmarkt ist mittlerweile nicht mehr neu und bietet eine bessere Gelegenheit als andere Anlagen."
Doch "Der Grund, warum ich Gold besitze, ist, dass ich mir Sorgen mache über die langfristige Bonität der entwickelten Staaten", sagt Grice und warnt, dass "der politische Wind der Länder mit Zentralbanken weit davon entfernt ist, Richtung fiskaler Rechtschaffenheit zu drehen."
Grice stimmt auch mit den neuesten Bemerkungen von Fed-Chef Bernanke überein - den er lange Zeit wegen dessen Geldruckens mit Rudolf von Havenstein aus der Weimarer Zeit verglichen hat -, was einige Analysten als einen Hinweis für das Ende des Quantative Easing deuten. "Man hat gut reden und ist noch weit davon entfernt, Worten auch Taten folgen zu lassen", sagt Grice weiter.
Staatsschulden zu kürzen "bleibt politisch unpopulär, denn wir hatten unsere Krise noch nicht. Bis es soweit ist, werden die Aussichten für Gold weiterhin gut sein. Doch schliesslich wird die Mehrheit die schmerzhaft widersprüchliche Medizin akzeptieren, denn man muss. Und dann ist es an der Zeit, Gold zu verkaufen."
Grice hat Kunden der Societe Generale in den letzten Jahren wiederholt zu einer starken Gold-Position geraten. Bei dem Rekordhoch des Goldpreises im Herbst 2011 sagte er in seiner Analyse, dass der "wahre Wert" des Metalls Gold auf $10.000 pro Feinzunze steigen lassen wird.