Gold News

Ein goldgedeckter Euro ist notfalls machbar

Wird der Kongress der Vereinigten Staaten den Verkauf des IWF-Gold genehmigen, um die finanzielle Lage des IWF zu unterstützen...?

GOLDPREISE befinden sich z.Z. auf einem absoluten Höchstkurs. Während sich der International Währungsfond (IWF) jedes Jahr um $400 Millionen weiter verschuldet.

Können Sie raten, was folgt? „Der IWF ist reich, wenn er reich sein will“, erklärte Stephen Jen von Morgan Stanley, als er der Verkauf von IWF-Gold empfahl, kurz bevor diese Idee am 9. Februar von den Führern der sieben wichtigsten Wirtschaftsländern abgestimmt wurde.

Das Gold des IWF – das dritt grösste Eigentum nach den Goldreserven der amerikanischen und deutschen Regierungen – ist heutzutage ungefähr €63 Milliarden wert, so Reuters, dessen Wert seit dem Anfang des Jahrtausends sich verdreifacht hat.

Und wenn Sie jährliche Ausgaben in der Höher von €680 Millionen hätten, Ihre Einnahmen aber nur €400 Millionen wären, würden Sie nicht auch gerne einen Teil Ihrer 3.217 Tonnen Gold verkaufen wollen?

IWF-Goldverkauf: ein Einnahmenstrom

Es ist eine ganz einfache Lösung, einigten sich die Führer des G7 in Tokyo. Wird aber der Verkauf seitens des IWF wirklich stattfinden? Und würde man es auf dem Goldmarkt spüren?

„Der aktuelle Goldpreis garantiert eine sichere Geldeinnahme", sagte der IWF-Chef und italienischer Finanzminister Tommaso Padoa-Schioppa.

In seiner letzten Versammlung mit den USA, Japan, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und Kanada als IWF-Chef (er muss von diesem Posten abtreten, weil er seine Stelle in der italienischen Regierung verloren nach dem Sturz der Regierung von Romano Prodi hat) führte Padoa-Schioppa letzte Woche das Gespräch über "die Stabilität und den Wachstum in unseren Wirtschaften", die schnell heranwachsende amerikanische Rezession, die Volatilität des Aktienmarktes und die von den amerikanischen Subprime-Hypotheken verursachten Verluste, die der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück in der Höhe €310 Milliarden schätzt.

Egal ob der IWF einen Teil von seinem Gold verkauft oder nicht, er wird jetzt das ganze Geld brauchen, was er anraffen kann.

Der neue IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn will €70 Millionen im Jahr sparen, in dem er 15% des Personals v.a. in der mittleren Führungsebene entlässt, so The Economist. Er wünscht sich, die meisten dieser 380 Stellenkürzungen seien freiwillig – aber es sieht viel wahrscheinlicher aus, dass der IWF selber kurz vor der Abfindung steht.

IWF-Goldverkauf: Warum jetzt?

Der Internationale Währungsfond wurde am Ende des 2. Weltkrieges dank Geld- und Goldschenkungen seitens der Mitgliedsländer gegründet und ist für die „Vorbeugung der Krisen“ zuständig, d.h. er kontrolliert und hofft, Politikfehler zu vermeiden, die grosse finanzielle Probleme verursachen könnten.

Seine €232 Milliarden in Geld (aber niemals durch sein Gold, das als „fundamentale Stärke“ steht und in allen seinen offiziellen Tresoren liegt, so der IWF) leiht er auch den Ländern, die Rückzahlungsprobleme vorstehen. Die ist ganz genau, wie sich der IWF finanziert: Er verlangt Zinsen auf diese kurzfristige Darlehen.

Der IWF leiht auch Ländern mit niedrigen Einkommen Geld und unterstützt Programme zum Abbau der Armut in 23 Länder wie Afghanistan und Sierra Leone. Wofür der IWF aber am meisten bekannt ist, ist aber seine Beratungsfunktion an Entwicklungsländer, um ihre Wechselkurse zu stabilisieren und ihre Regierungsfinanzen umzustrukturieren, damit sie ihre Krisesituation überwinden können.

Seit der Krise in Argentinien 2001, deren Schuld der von dem IWF vorgeschlagenen Politik gegeben wurde, (und die mit dem Anfang des bullischen Goldmarkt übereinstimmte), hat der IWF seine Darlehen an anderen Ländern (d.h. die Quelle seiner Einnahmen) drastisch gesunken. Die Entwicklungsländer auf der ganzen Welt haben sich ganz einfach zu schnell entwickelt. Sie brauchen nicht so viel Hilfe von den IWF.

Im Gegenteil, so viele dieser vom IWF geholfenen Länder sammeln z.Z. so viele Dollar-Reserven an, dass man staunen muss, dass der IWF selber nicht um Hilfe ruft. Oder die USA, wenn wir schon dabei sind.

Die grösste Wirtschaft der Welt hat jetzt ein Handelsdefizit im Wert von 6,5% seines jährlichen Umsatzes (Wirtschaftler werden bei einem Handelsdefizit von über 3% immer nervös). Die US-Regierung hat über €6 Trilliarden Schulden angesammelt, und der Dollar ist in den letzten 5 Jahren um ein Drittel seines Wertes gefallen, bis zu einem bisher unerreichten Tiefstand gegen alle anderen Währungen.

IWF-Goldverkauf: der bullische Markt der 70er Jahre

Würde der IWF-Goldverkauf helfen, den Goldpreis nach unten zu drücken – und dadurch den Dollar helfen? Es wurde schon mal ausprobiert, allerdings ohne grossen Erfolg.

Zwischen 1976 und 1980 verkaufte der IWF ein Drittel seines gesamten Goldes - insgesamt 1.600 Tonnen – „um die Rolle von Gold im internationalen Geldsystem zu reduzieren“.

Die Hälfte jenes IWF-Goldes, was über 60% der heutigen jährlichen Goldminenproduktion entspricht, wurde damals zu dem Preis von $35 pro Unze den Mitgliedländern hinterher geworfen, d.h. zu dem alten „fixierten“ Goldpreis, bis der Dollar 1971 endlich von dem Gold entfesselt wurde. Während dem bullischen Goldmarkt Mitte der 70er Jahre entsprach das weniger als ein Drittel der andauernden Goldmarktpreisen.

Die andere Hälfte des IWF-Goldes wurde auf Auktionen verkauft. Aber jene Auktionen hatten ein so grosses Publikum, dass der Goldpreis nach oben getrieben wurde und diese Auktionen am Schluss suspendiert wurden.

Im April 1978 entfernte die zweite Änderung des Gründungsdokuments Gold „als den gemeinsamen Nenner des Wechselsystems der Nachkriegszeit“, wie es der IWF auf seiner Webseite ausdrückte.

„Er hat auch den offiziellen Goldpreis abgeschafft und die Pflichtbenutzung von Gold in Transaktionen zwischen dem IWF und seinen Mitgliedern aufgehoben. Dazu noch musste der IWF bei Verhandlungen mit Gold vermeiden, seinen Preis zu verwalten oder einen fixierten Preis zu bestimmen.“

Doch der Versuch, Gold weltweit aus dem Geldsystem zu schneiden, machte überhaupt keinen Unterschied, um die Flucht von Geld in Gold als Anlage aufzuhalten. Am Ende jenem Goldverkauf 1980 war der Goldpreis auf dem freien Markt fünf Mal gewachsen.

Seit dem Ende des fixierten Goldpreises im Jahre 1971 wuchs Gold 24fach, bis er 1980 seinen höchsten Stand erreichte.

IWF-Goldverkauf: Barrieren und Auswirkungen

Weiter bis zum bullischen Goldmarkt dieses Jahrzehntes und IWF-Goldverkäufe wurden mehrmals vorgeschlagen und diskutiert, seit dem der Goldpreis seit 2001 gewachsen ist. Das letzte Mal war es im Februar 2007, als eine Versammlung „wichtiger“ Fachleute den Verkauf von 400 Tonnen IWF-Gold empfahlen, um den Schuldenerlass der armen Ländern zu decken.

Teilnehmer dieser Versammlung waren u.a. der ehemalige Chef der US-Notenbank Alan Greenspan, Gordon Brown (jetziger britische Ministerpräsident und ehemaliger Finanzminister, der das meiste Gold des Vereinigten Königreiches zu einem lächerlichen Preis verkaufte), Zhou Xiaochuan (Gouverneur der People's Bank of China), der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Jean-Claude Trichet, Andrew Crockett von J.P.Morgan und die Gouverneure der South African Reserve Bank, der Banco de México und der Saudi Arabian Monetary Agency.

Ihr Vorschlag, das IWF-Gold zu verkaufen, brachte ihnen aber nichts, und der Goldpreis bewegte sich kaum, als sie ihre Meinung bekannt machten.

Zwölf Monate später war der Goldpreis in Dollar, Euro, Pfund und in den meisten wichtigsten Währungen zwischen ein Drittel und die Hälfte gewachsen. Könnte also dieser weitere Vorschlag auch seine Folgen haben?

Alle sieben Mitgliedsländer des G7 stimmen ein, dass der IWF allein entscheiden dürfte. Doch jeglicher Goldverkauf seitens des IWFs muss von 85% der gesamten Stimmberechtigten des Fonds genehmigt werden.

Die Vereinigten Staaten, das grösste Mitgliedsland, haben 17% dieses Stimmrechtes – und haben auch zum grössten Teil dieses Gold einbezahlt.

Würde der Kongress einen Verkauf von IWF-Gold genehmigen, um die Finanzen des Fonds abzustützen? In 2005 haben die USA die Genehmigung zu einem IWF-Goldverkauf geweigert. Wenige Monate vor den Wahlen wird wohl solch ein Geldverkauf zur kurzfristigen Schuldendeckung für Politiker keine gute Werbung sein.

IWF-Goldverkauf: die Rache des Goldes?

„Gold spielte eine zentrale Rolle im internationalen Geldsystem bis zu dem Fall des Bretton-Woods-Systems und seines festen Wechselkurs in 1973“, erklärt der Internationale Währungsfond selbst.

„Danach wurde die Rolle von Gold schrittweise reduziert", so der IWF. Dies ist aber nur der Fall für den offiziellen und den Regierungsgebiet. Für viele private Personen haben Goldanlagen schnell ihre Geldrolle wieder eingenommen, nach dem der jetzige bullische Mark 2001 anfing.

Nicht das Gold, das man täglich für Zahlungen benutzt, sondern die perfekte Vermögensform deren Eigenschaften u.a. Rarität und Wertbeibehaltung sind.

Und wenn der IWF doch noch in 2008 (einen Teil von seinem) Gold verkaufen sollten, wird er es wenigstens nicht zu einem niedrigen Preis machen, wie Gordon Brown es im Juni 1999 tat. Sein negativ berühmter Verkauf von 400 Tonnen brachte den Goldpreis nach unten. Aber damals ging der Goldmarkt nach unten, die Goldpreise hatten sich fast zwei Jahrzehnte lang nach unten bewegt.

Heutzutage würde aber ein Goldverkauf seitens des IWFs von nervösen privaten Anlegern begrüsst werden, die versuchen, ihr Vermögen zu schützen.

Wenn der IWF wirklich sein Gold verkauft, werden die Preise wahrscheinlich nicht darunter leiden. Im Gegenteil, „jedes Mal wenn der IWF Gold verkauft hat, hat er nur noch mehr Interesse in Gold geweckt“, sagte Mario Innecco, ein Broker von MF Global in London, Bloomberg.

„Es wird ganz einfach leichter für grossen Käufer sein" – d.h. die Zentralbanken der Nationen, die nicht dem G7 gehören und die ihre Goldreserven aufbauen wollen – „sich das billige Gold von dem IWF zu schnappen.“

Dr. phil. Bruno Bandulet, seit 1979 Herausgeber des Finanzdienstes GOLD&MONEY INTELLIGENCE, ist Redakteur der Webseite www.bandulet.de und hat eine vielfältige Erfahrung als Chefredakteur und Korrespondent bei Welt, Quick und Transatlantik.                                                             Sehen Sie hier alle Artikel von Bruno Bandulet 

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