Gold News

Gold lockt wieder

Der Preis für das Edelmetall steigt kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen deutlich an. Damit erfüllt es seine kurzfristige Rolle als Krisen-Investment in den Augen vieler Anleger. Doch die Chancen, dass Gold auch nach den US-Wahlen weiter steigt, scheinen gut zu sein.

Am Mittwochmittag klopft der Goldpreis schon wieder an die Marke von 1.300 Dollar an, am Vormittag reckte sich die Notierung bereits bis auf 1.297,60 Dollar nach oben. Eine bemerkenswerte Kehrtwende, war der Preis doch Ende September/Anfang Oktober ruckartig von 1.340 Dollar rund 100 Dollar nach unten bis auf 1.240 Dollar geplumpst. Viele, auch größere Investoren, hatten ihre Goldbestände verkauft und den Markt unter Druck gesetzt.

Wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen flüchten nun viele Anleger wieder in das "Krisenmetall" Gold. Im Gefolge der kleinen Edelmetall-Hausse stiegen an den vergangenen Handelstagen auch die Preise für Silber, Platin oder Palladium.

Höhere Belastung durch Trump-Sieg...

Die kurzfristige Erklärung für den Gold-"Spike" ist in den gestiegenen Siegchancen für den republikanischen Kandidaten Donald Trump zu suchen. Dessen Wahl würde die Finanzmärkte in ihren Grundfesten erschüttern, so glauben viele Beobachter. Der als unberechenbar geltende Trump würde die Aktienmärkte wohl in einer ersten Reaktion unter Druck setzen. Protektionistische Pläne des Kandidaten hätten aber, würden sie umgesetzt, wohl das Potenzial, US-Unternehmen und ihre Gewinnaussichten auch längerfristig zu belasten.

Im Fall eines Trump-Sieges würde der Goldpreis laut Analysten wie George Milling-Stanley vom ETF-Anbieter State Street wohl noch einmal ruckartig zulegen - Anleger seien dann noch mehr an einem "sicheren Anlagehafen" interessiert.

... aber auch Gold-Chancen mit Clinton

Milling-Stanley glaubt aber, wie andere Experten auch, dass Gold selbst bei einem - für die Finanzmärkte beruhigenden - Wahlsieg Hillary Clintons weiteres Aufwärtspotenzial hat. Clinton plant nach ihrem Sieg massive Infrastrukturmaßnahmen, will Steuerschlupflöcher schließen und reiche US-Amerikaner stärker zur Kasse bitten. All dies dürften Aussichten sein, bei denen Investoren lieber einen Teil ihres Vermögens in Gold als sichere, vor staatlichen Zugriffen vermeintlich geschützte Bastion stecken könnten.

Aber auch die geldpolitische Großwetterlage könnte den Goldpreis mittel- und längerfristig weiter anschieben. Clinton gilt als Unterstützerin der aktuellen Notenbank-Politik. Im Fall ihres Wahlsieges würde ein nächster Zinsschritt wohl im Dezember anstehen. Laut den Experten des auf Rohstoffe spezialisierten Investment-Hauses VanEck wird dies "unweigerlich zu finanziellen Turbulenzen" führen. "Mehrere signifikante Zinsschritte" würden aus Sicht der Analysten sogar eine "zunehmende Divergenz zwischen den Notenbanken führen, der die Weltwirtschaft nicht standhalten könnte".

An Krisen-Szenarien mangelt es im Spätherbst 2016 also unabhängig vom US-Wahlausgang nicht. Eine günstige Ausgangslage wenigstens für Goldanleger.

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