Gold News

Geld, Trash und die billigsten Häuser in England

In einer Kreditkrise ist Geld der König. In welchem fall Gold gerade Kaiser gekrönt wurde...

WENIGSTENS DAS WETTER pass sich hier in London den Märkten an. Mehr wie im Oktober als im August wird der ständige Regen nur von Wind unterbrochen, der die Fensterscheiben wie im Herbst klappern lässt.

Unpassend? Ja - selbst für einen britischen Sommer! Es ist aber auch perfektes Wetter, um das eigene Hemd zu verlieren, denn eine andere Blase steht auch vor dem Platzen.

So wie die Panik der Bankiers in 1907... der Great Crash in 1929... der schwarze Montag in 1987... und der „mini Crash“ der vor zehn Jahren von der asiatische Krise verursacht wurde... jeder Händler, der sich an der Côte d'Azur schon fertig gebräunt hat, kann jetzt zurück nach Hause und Herbst im vollen Gang erwarten. Und wenn er bleiche Gesichter sucht, kann er selber in wenigen Minuten im Londoner Mayfair schneeweiss werden, wenn er zuschaut, wie seine Fonds stürzen.

Am Mittwoch den 15. August war der Termin, zu dem Hedge-Fonds-Investoren ihr restliches Geld abziehen konnten, bevor das dritte Quartal nach 45 Tagen endet. Am Dienstag fragte der Verwalter von dem Fond Sentinel Management Group die amerikanischen Behörden, ob er "die Kundenauszahlungen anhalten dürfe, bis er sie auf organisierter Art und Weise ausführen kann". Nein, nein und noch mal nein!, antwortete der CFTC des $1,6 Trillionen Fonds. Jetzt kann man einen unorganisierten Ausverkauf nach dem Brandschaden erwarten.

Weiter nördlich, in Kanada, teilten zwei Stiftungen mit, dass die neuen Börsentitel nicht verkaufen konnten, die sie brauchen, um die bald fälligen Hypotheken weiter zu finanzieren. Nach Presseberichten hat sich eine Bank auch geweigert, Liquidität zu liefern und verwandelt dadurch August 2007 für diese Stiftungen in eine echte Krise, wenn überhaupt nicht für alle anderen auch.

„Jeder wartet immer auch den letzten Augenblick, und [Mittwoch] ist der letzte Augenblick", sagte Mike Hennessy von Morgan Creek Capital heute Reuters. Aber in der Tat fingen Auszahlungsmitteilungen schon letzte Woche an, „hochgestapelt zu werden", meint die Presseagentur. Der unmittelbare Anlass bleibt der Sturz der hoch gebrachten Hedge-Fonds der Hypothekenschuldverschreibung von Bear Stearns im Juni, die den jetzigen Aufruhr auf den Finanzmärkten startete.

„Je länger diese Kreditkrise dauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass Gold als sichere Anlage betrachtet wird“, meint John Reade, Head of Metals Trading bei UBS in London. Auf kurzer Sicht "erwarten wir nicht, dass Institutionen Gold kaufen, um einen starken Wachstum zu verursachen. Wir glauben, dass diese Investoren sich auf schliessende Positionen konzentrieren werden“.

„[Aber] jede Bewegung in Richtung Gold wird wahrscheinlich von Privatinvestoren kommen. In diesem Sinn werden die börsennotierten ETFs in Gold dieses Interesse wiedergeben.“

Die Bestätigung dieses steigenden Interesses für Gold seitens einer wachsenden Anzahl von nervösen privaten Investoren kommt von dem Gold-ETF von StreetTracks, der eine Rekordgoldmenge von über 510 Tonnen am Dienstag bestätigte. In London hat sich die verwahrte Goldmenge des Goldfonds, der von ETF Securities verwaltet ist, allein in der letzten Woche verdreifacht. Nach AFX News wurden um die 20.00 Unzen Gold an einem Tag gekauft!

(Hier bei BullionVault, der zwischen April und Juni weltweit am schnellsten wachsende Weg, um Gold gänzlich zu besitzen, ist der Goldverkauf auch wesentlich gestiegen. Wie immer ist das sicher im Zürcher Tresor verwahrte Gold die beliebteste Wahl für neue Goldbesitzer.)

Aber nicht nur private Anleger wählen jetzt solides Gold in Barren anstatt Versprechen auf Papier. In den letzten zwei Wochen stiegen die Leasingraten für Gold gewaltig, d.h. der Preis den die zwei grössten Mitglieder der London Bullion Market Association verlangen, wenn sie ihr Gold ausleihen. Einfach gesagt, die Banken ScotiaMocatta, Barclays, Deutsche Bank, HSBC, J.Aron & Co, J.P. Morgan Chase, The Royal Bank of Canada, Société Générale and USB werden viel unwahrscheinlicher ihr Gold riskieren und es ausleihen.

Im Grunde genommen gilt Geld bei einer Kreditkrise immer als König. In welchen Fall Gold im gänzlichen Besitz gerade Kaiser gekrönt wurde.

Die Bewegung der Leasingraten für Gold, die innerhalb von zwei Wochen von 0,15% auf 0,32% über die Leasingraten für Dollar gestiegen sind (wie nicht mehr in den letzten 33 Monaten), würden also die Behauptung widersprechen, dass die US-Notenbank und die anderen Zentralbanken frische Goldhypotheken auf den Markt werfen würden. Solch ein gezwungenes Wachstum in Ausleihgold hätte die Leasingraten für Gold nach unten gebracht, nicht nach oben. Ob man aber bei der Theorie bleibt oder nicht, dass Zentralbanken mutwillig den Goldpreis nach unten drücken (obwohl er sich seit 2002 verdoppelte), ist es klar, dass die US-Notenbank und die anderen Zentralbanken sich zurzeit grün und blau ärgern, und nicht nur wegen Gold. Der Dollar ist schliessich gegen den Euro auf. Alles Andere ist niedrig - ausser Gold, die Schatzanweisungen und der japanische Yen.

In den open-market Operationen am Freitag letzter Woche seitens der US-Notenbank ging es meistens um die Annahme von hypothekarisch gesicherten Anleihen – ganz genau nicht verkaufbaren "Posten", die heute das Vertrauen in das Finanzsystem schwächen. Dies brachte die grossen Institutionen ihre ausstehenden Positionen in den Schatzanweisungen und in den sichereren von Agenturen gesicherten Noten frei verhandelt werden lassen, ein Geschenk der US-Notenbank, das zeigt, wie erst diese Kreditkrise wirklich ist.

Bis heute hat es die Viertel Trillion Geld der Zentralbanken, die den weltweit grössten Investitionsfirmen ausgeliehen wurden, nicht geschafft zu vermeiden, dass die Blase der Postenpreise - in der Stratosphäre des einmaligen Höchstkurs - immer noch höhere Luftblasen erreiche. Das Geld der EZB hat es am Dienstag auch nicht geschafft, die 300 grössten europäischen Aktien zu retten, deren Wert im Durchschnitt 12% gefallen ist. Der S&P hat am Mittwoch 1,8% niedriger geschlossen, während der Nikkei in Tokyo 2,2% verlor. Hier in London hat der FTSE100 fast 650 in einem Monat verloren - ein Schlag auf den 10% Preissturz der eine „Korrektion“ hätte zeigen sollen.

Kein Wunder dass Anleihen jetzt niedrigere Zinssätze erweisen. Händler sehen eine 88%ige Chance voraus, dass die US-Notenbank die Zinssätze im September auf 5,0% senken wird, meint Bloomberg, und danach kommt eine 47%ige Chance, dass sie im Dezember wieder gesenkt werden.

Kurz gesagt, gibt es kein Risiko, dass die Geldpolitik die Blase platzen lässt. Oder zumindest ist das, was alle denken... selbst wenn die Blase trotz der super-schnellen Aktion der Politik der Zentralbanken platzt. „Meine Angst ist, dass die US-Notenbank zu wenig und zu spät senken wird“, sagt Nouriel Roubini, NYU Professor und ehemaliger Berater von Bill Clinton, diese Woche in einem Interview. Und noch mehr - wenn die Geldmärkte mit Dollarsätzen bei 5,25% zufrieren, wird es noch jemanden geben, der am Ende des Jahres Geld bei 5,0% oder 4,74% ausleiht?

Jetzt ist Geld mal wieder der König und der Dollar hat sich den Thron mit einem Kumpan gegen den Yen erobert. Wir glauben, dass Sie die Goldspotpreise weiterhin beobachten sollten. Selbst wenn sich die Spotpreise mitten in den Papierverkauf quer bewegen, scheinen die Investitionsgelder ihr Gold behalten zu wollen.

Gegen den wiederauflebenden Dollar bleibt jetzt der Goldpreis fast unverändert im Vergleich zu letzter Woche oder selbst zu letztem Monat. Er ist in der Tat gegen dem Pfund und dem Euro gewachsen – eine wenig berichtete Tatsache die die amerikanischen Investoren, die von einem steigenden Dollar profitieren wollen, gerne lesen werden.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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