Gartman über Gold: Bullish, aber kein Goldkäfer

Der respektierte Händler Dennis Garmann könnte Gold kaufen,

aber er ist kein Goldkäfer...

Gold kaufen ist sicherlich sinnvoll, wenn man sieht, wie der Goldpreis steigt aufgrund der Besorgnis über Inflation und einem sich abschwächenden Dollar inmitten von lockerer Geld-Politik der Notenbanken, schreiben Cinthia Murphy und Olly Ludwig vom Hard Asset-Investor.

Aber lassen Sie sich nicht hinreissen von den bullischen Träumen von Goldkäfern, sagte Makro-Händler Dennis Gartman bei der Inside Commodities Konferenz von IndexUniverse.

Der Herausgeber des Gartman-Letter, der mit den vorherrschenden Ansichten, dass die Federal Reserve seine monetäre Basis mit den Programmen zur quantitativen Lockerung (QE) gefährlich ausweitet, nicht übereinstimmt, sagte den Teilnehmern, dass die Geldbasis der Fed herunterkommt.

"Es amüsiert mich, wie oft wir jetzt von QE-infinity (Unendlichkeit) reden. Die monetäre Basis ist eigentlich erst im letzten Jahr gesunken", sagte Gartman während eines Panels auf der Konferenz über die Aussichten für Rohstoffe in 2013, das von dem IndexUniverse Präsidenten für ETF-Analysen Matt Hougan moderiert wurde.

"Ich bin bullisch auf Gold, aber ich bin kein Goldkäfer", fügte Gartman hinzu, der eine Art "der Trend ist dein Freund"-Position einnimmt, wenn es um den Handel mit dem gelben Metall geht und einen weit weniger alarmierenden Ton über die Fed-Politik anschlägt als, sagen wir, Peter Schiff, Leiter von Euro Pacific Capital und einer der spitzen Kritiker der US-Notenbank, der glaubt, dass QE eine erhebliche Inflation schaffen wird und verursacht, das Gold in die Höhe schnellt. Schiff nahm bei der Konferenz an einer Podiumsdiskussion über Edelmetalle teil.

Die fünfte jährliche Rohstoff-Konferenz von IndexUniverse findet statt zu einem Zeitpunkt, als die Welt von Rohstoff-Investments sich an einem kritischen Punkt befindet. Auf der einen Seite lässt Chinas Wachstum nach und setzt einen Dämpfer auf die Nachfrage nach verschiedenen Materialien. Auf der anderen Seite hat die dritte Runde der quantitativen Lockerung der Fed erneute Besorgnis über Inflation und eine neue Rallye der Goldpreise angeheizt.

"Ich will Gold besitzen und kurzfristig andere Dinge," sagte Gartman und stellte weiter fest, dass Korn kurzfristig zu halten Sinn macht, jetzt, wo auf dem Korn-Markt sich die Trockenheitsbedingungen im nächsten Jahr lindern werden.

Trotzdem ist der Zulauf auf Gold im Vorfeld der QE3-Ankündigung der Fed im September - von $1.550 bis auf $1.730 pro Feinunze - im Wesentlichen ins Stocken geraten, seit die Zentralbank angekündigt hat, man plane 40 Mrd. Dollar Hypotheken gedeckte Anleihen pro Monat unbegrenzt zu kaufen. Troztdem sind viele Analysten aufgrund des Fed-Programms recht zuversichtlich, dass Gold schließlich $1.800 pro Unze durchbrechen wird.

Insgesamt klingt Gartman weniger betroffenen als viele andere Rohstoff-Investoren, wie z.B. Jim Rogers, die argumentieren, dass das Risiko besteht, dass die Nachfrage für verschiedene Materialien die Versorgung in den kommenden Jahren überproportional übersteigen und den Beginn einer krisengeschüttelten Zeit mit hohen Preisen in den entwickelten Ländern und Nahrungsmittelknappheit in den Entwicklungsländern einläuten wird.

Gartman stellt fest, dass die Menschen bereits 1984 Nahrungsmittelknappheit sowie Öl-Beschaffungsknappheit voraussagten als die Bevölkerung weltweit wuchs. Stattdessen sah die Welt technologischen Fortschritt, das ermöglichte, dass die Produktion mit der Nachfrage mithalten konnte.

"Wir wachsen jetzt mehr Getreide, als wir jemals hatten und mit weit weniger Bauern als wir jemals hatten", sagte er.

Darüberhinaus lernen China und andere aufstrebende Volkswirtschaften erst jetzt den Anbau von Pflanzen, daher sollte die Versorgung kein Problem sein, wie jeder meint. Das gilt auch für Öl, so sagte er. "Wir finden heute viel mehr Rohöl im Boden. Wir haben heute mehr Reserven als wir 1984 hatten."

Trotz des Optimismus hat Gartman aber ein vorrangiges Anliegen, wenn er die weltweiten Rohstoffmärkte befragt: "Was mich nachts wach hält ist Nigeria."

Nigeria gilt als der zweite bis fünftgrößte Lieferant von Rohöl für die USA und es muss mit einer separatistischen Bewegung kämpfen, die den Nachschub von dort beeinflussen könnte.

Eine Abschaltung der Produktion in Nigeria würde einen sehr großen Einfluss auf die USA haben, die sich vor allem auf Exporte von süßem Bonny-Licht verlassen, das von Raffinerien zur Herstellung von Benzin stark bevorzugt wird, sagte Gartman, der sich auch über die steigenden geopolitischen Spannungen im südchinesischen Meer sorgt.