Dow-Gold-Ratio zum Frühstück
Wie man die Illusionen aufgrund Dow Jones neuer Bestmarke verliert…
Vergessen Sie den Apple-Effekt. Dass der Titel AAPL nicht in seinen 30 Standardwerten vorkommt, ist nur eine der vielen Macken des Dow Jones Industrial Average (DJIA).
Ebenso fragwürdig ist der sich ständig verändernde Dow Divisor, eine Zahl, die scheinbar zufällig ausgewählt wird, damit die Mathematik beim DJIA besser aufgeht. Aber keine dieser Sonderlichkeiten ändert die Tatsache, dass der Aktienindex gestern eine neue Allzeit-Bestmarke erreichte.
Dies kann als Konjunkturerholung in den USA ausgelegt werden.
Doch der Dow Jones hat das gleiche Problem wie andere Indices und langfristige Datensätze, welche die Vermögenswerte messen - nämlich, dass sie nicht die Inflation bei den Lebenshaltungskosten mit einkalkulieren. Man bekommt den Eindruck, dass die Preise von Vermögenswerten steigen, während sie in Realität gleich bleiben oder möglicherweise sogar fallen.
Falls Sie beispielsweise die neuesten Börsennachrichten beim Frühstück lesen sollten, so werfen Sie zur Abwechslung doch einmal einen Blick auf den Dow, gemessen an den Preisen für Müsli und Backwaren.
Von einem amerikanischen Frühstückstisch aus betrachtet stieg der Dow dank der Preissteigerung seit der letzten Jahrhundertwende um 3000 Punkte. Die Börsenboom-Phase Mitte der 1960er brauchte drei Jahrzehnte, um sich wieder zu erholen.
Als Alternative können Sie den Dow auch mit etwas völlig anderem berechnen: einem Klumpen Gold. Die Dow-Gold-Ratio, als welche diese Alternative bekannt ist, zeigt an, wie viele Feinunzen Gold nötig sind, um den Indexwert der 30 notierten Unternehmen zu zahlen.
Wie zu sehen ist, hat der jüngste Sturz beim Goldpreis sowie die wiedergefundenen Vitalität des Dows dem starken Trend der letzten 13 Jahren entgegengewirkt. In dieser Zeit reduzierte Gold die Werte der größten amerikanischen Unternehmen (zumindest einer zufälligen Auswahl davon) um rund 85%, was sich von der obersten bis zur untersten Ebene durchzieht. Einige hartgesottenen Goldbugs wiesen wiederholt auf den historischen Tiefstand von 1 Feinunze Anfang 1980 hin.
Aktien haben sich seit Ende 2011 wieder erholt, und dies gilt vor allem in Bezug auf Gold, wobei die Dow-Gold-Ratio in dieser Woche von ihrem niedrigsten Stand in zwei Dekaden von 6,3 Feinunzen auf über 9 Feinunzen anstieg.
Natürlich schauen beide Graphiken in die Vergangenheit. Und keine der beiden kann mit Bestimmtheit voraussagen, welche Richtung die Kosten für Frühstücksprodukte, Gold oder produktivem Betriebsvermögen fortan einschlagen werden. Aber selbst wenn man von dem Problem mit Apple absieht, so macht es Sinn, die neue Bestmarke des Dows Jones im Kontext zu betrachten.
Vor dem Hintergrund der Nullzinsen und der quantitativen Lockerung lassen sich die Dow-Gold-Ratio sowie unsere neue Dow-Frühstücks-Ratio zumindest nicht von der Geld-Illusion in die Irre führen.
Artikel übersetzt und bearbeitet von Steffen Grosshauser.