Der neue Gold-Investor-Index
BullionVaults neuer Gold-Investor-Index eine "Innovation für Goldmarkt-Daten"...
Der Dollar-Goldpreis ist im September um 7,7% gestiegen und erreichte ein neues Allzeithoch gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken, schreibt Adrian Ash, Forschungsleiter bei BullionVault.
Wer kauft und treibt die Preise höher? Wir haben heute bei BullionVault neue Daten veröffentlicht, die zeigen, dass private Haushalte weiterhin an der Hauss des Goldmarktes teilnehmen.
Aber die Reaktion von Privatanlegern sowohl auf QE3 als auch zur letzten Phase der Eurozonen-Krise ist eher verhalten - einige Analysten würden sogar sagen selbstgefällig - als die jüngsten Kursbewegungen allein vermuten lassen könnten.
BullionVaults neuer Gold-Investor-Index gibt einen einzigartigen Einblick in die Stimmung von privaten Investoren bezüglich physischem Gold. Die Anregung kam von unseren Kollegen im professionellen Grosshandelsmarkt, die uns fragten, was wir auf unserer eigenen Goldbörse beobachten, auf der rund 42.000 private Investoren aus 159 Ländern weltweit miteinander handeln.
Der Gold-Investor-Index ist eine monatliche Datenquelle, die auf dem tatsächlichen Handel auf BullionVault, dem weltweit größten Anbieter von physischem Gold für private Investoren, basiert. Fast 90% der Benutzer leben in der Eurozone, Großbritannien und den USA. Unser Gold-Investor-Index zeigt an, ob diese Menschen mehr Gold kaufen oder verkaufen oder lieber erstmal abwarten.
Wie funktioniert es? Der Gold-Investor-Index nimmt das Gleichgewicht der Netto-Käufer (die zu Ihren Beständen hinzugefügt haben) gegenüber Nettoverkäufern im letzten Kalendermonat bei BullionVault. Der Index zeigt dann diese Zahl in Proportion zu allen existierenden Goldeigentümern insgesamt (ob diese kaufen, verkaufen oder abwarten), um eine vergleichbare Reihe über die Zeit zu erhalten. Es wird dann indexiert, so dass ein perfektes Gleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern einen Wert von 50,0 ergibt.
Dieser Index ist nicht nur für unseren eigenen physischen Goldmarkt für Privatanleger wichtig. Der Gold-Investor-Index ist der erste Indikator auf der Welt, der die Einstellung von privaten Personen gegenüber Gold auf Basis ihrer tatsächlichen Präferenzen misst. Er gibt ein klares Indiz darüber, wie private Haushalte auf Wirtschafts- und Finanznachrichten reagieren, indem sie entweder kaufen, verkaufen oder ihr Gold halten. Und weil Gold-Investments ein eindeutiger Indikator sind für das Vertrauen und die Erwartungen der Verbraucher, bietet es somit auch nützliche Hinweise zur allgemeinen wirtschaftlichen Stimmung.
Man kann auf der Graphik deutlich sehen, dass das Interesse an Gold von privaten Investoren im September zum Beispiel gestiegen ist. Es stieg gegenüber August von 52,1 auf 52,5, doch es lag immer noch unter dem Niveau, das man früher in diesem Jahr gesehen hatte und es war deutlich unter dem bisherigen Rekordhoch von 71,7 im September 2011.
Es zeigt auch, dass diese privaten Investoren, die Gold in den ersten fünf Jahren der Finanzkrise gekauft haben, es nun halten. Sie können heute entscheiden, ob sie entweder Gewinne mitnehmen, hinzufügen oder weiter halten, schnell und einfach über BullionVault, je nach ihren persönlichen Bedürfnissen und Einschätzungen.
Die Nachrichten aus den USA im letzten Monat hinsichtlich QE3 sowie die Schritte der Europäischen Zentralbank in Richtung Kauf von Schulden in der Eurozone haben deutlich das Risiko einer schweren Inflation in der Zukunft erhöht, wenn nicht gar eine neue Schuldenkrise, wenn diese Unterstützung schliesslich, wenn überhaupt, wegfällt. Für jetzt aber haben private Haushalte nicht das Gefühl, dass diese Risiken so dringend sind. Das ist es, was der Gold-Investor-Index besagt. Die Gefahr einer Krise für Haushalte im entwickelten Westen wird momentan eher abstrakt wahrgenommen als das es direkt unmittelbar vor der Tür wäre, mehr intellektuell als extreme Momente von echtem Stress, wie wir sie in dieser Finanzkrise bisher gesehen haben.
"Bisher gab es einen Mangel an echten Daten über autonome private Goldanleger", sagte Marcus Grubb vom World Gold Council, der ein Investor von Bullion Vault ist, bei dem heutigen Launch hier in London.
"Zum Beispiel sind die Daten, die wir produzieren [die exzellenten Gold Demand Trends des WGC] mehr auf der Makro-Ebene, einschließlich institutionelle und private Vermögensverwaltung. Der neue Gold-Investor-Index ist eine echte Innovation - eine einzigartige und sinnvolle Ergänzung zu den bereits vorhandenen Daten. Er ist ein koinzidenter Indikator über private Haushalte und wie sie sich in Bezug auf physisches Gold entscheiden."
Was wird unser neuer Index weiter anzeigen in 2012, das sich dem Ende zuneigt? Hier in Grossbritannien, das rund 50% der BullionVault-Benutzer ausmacht, bleiben die allgemeinen Konjunkturdaten weiterhin schwach, wurden für Q2 aber nach oben korrigert. Auch bleibt der Pfund Sterling, relativ gesehen, weiterhin stark, trotz aller Bemühungen der Bank of England. Nach unserer Erfahrung erhöht ein Wertverlust des Pfund Sterlings die Dringlichkeit für englische Sparer, mehr Gold zu kaufen. Da viele Analysten den Sterling jetzt gegenüber dem Dollar mit vielleicht 15% überbewertet sehen, könnten sie dies in Betracht ziehen.
In der Eurozone könnte der heutige Indexwert die Zentralbanken und Politiker unterstützen. Wie mit den Bankersparnissen der Haushalte in schwächeren Volkswirtschaften, lässt sich vermuten, dass Menschen weniger Angst vor einem Zusammenbruch oder einer kurzfristigen Verschärfung der Krise haben. Unsere Kollegen im Gold-Einzelhandel in den USA berichten eine verhaltene Nachfrage seit dem Frühjahr, vor allem im Vergleich zum Rekord des Sommers 2011. Die Schulden-Sackgasse ist verblasst, wie auch die Abwertung der US-Schulden, die es erzwungen hat. Viele unserer Freunde aus dem Handel für Münzen und kleine Barren in den USA erwarten keine neue Richtung bis nach den Wahlen. Aber die Klippe für das Geschäftsjahr ragt natürlich genau dahinter.
Ähnlich hatten sehr wohlhabende Familien und Familienunternehmen, die ihr Geld verwalten, ihre Gold-Allokationen eigentlich reduziert, sagte Marcus Grubb, doch die Einführung von QE3 in den USA im September hat ihr wachsendes Unbehagen und die negative Stimmung gegenüber der allgemeinen Wirtschaftlage nur bestätigt. Viele entscheiden sich nun, ihre Gold-Positionen wieder zu erhöhen.
Das könnte auch die Entscheidung von vielen westlichen Haushalten sein mit dem herannahenden Jahr 2013. In der Zwischenzeit ist die Reaktion der privaten Investoren auf QE3 und die jüngste Phase der Eurozonen-Krise weit mehr gemässigt. Auch macht es jede Rede von einer Gold-Blase unter westlichen Haushalten hinfällig.