Comeback des Goldes?
Es war ein sehr bewegtes Jahr für Gold. Erst ging es steil nach oben, dann fast ebenso steil abwärts. Seit einiger Zeit steigt der Goldpreis wieder, ein neues Vier-Wochen-Hoch ist erreicht. Ist das ein Comeback? Sorgen die Ära Trump und Brexit-Angst für neue Höhen?
Seit Mitte Dezember geht es wieder aufwärts. Gold steigt und steigt, heute geht es für das Edelmetall ein weiteres Prozent nach oben, auf 1.179 Dollar je Feinunze, ein Vier-Wochen-Hoch. Inzwischen summiert sich das Plus seit dem Zwischentief Mitte Dezember auf fast fünf Prozent.
Dollar und Angst-Faktor treiben
Heute wird der schwächelnde Dollar als Grund für die Nachfrage nach Gold herangezogen. In der Tat ist der Dollar-Index, der den Kurs der amerikanischen Währung zu wichtigen anderen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, heute um 0,7 Prozent gesunken. Damit wird Gold für Investoren außerhalb der USA attraktiver.
Aber auch die physische Nachfrage aus China und Indien ist im Moment sehr stark, wie Analystin Vyanne Lai vom Brokerhaus NAB beobachtet. In China stehe das Neujahrsfest noch an, bei dem traditionell Schmuck verschenkt werde. In Indien führe die Bargeldknappheit zu Goldkäufen. Ministerpräsident Narendra Modi hatte Anfang November die bis dahin gültigen 500- und 1.000-Rupien-Scheine aus dem Verkehr gezogen - etwa 86 Prozent des Bargeldumlaufs.
Aber auch der Angst-Faktor soll wieder eine Rolle spielen. "Schließlich ist die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump nur noch rund zwei Wochen entfernt und es gibt einige Bedenken wegen seiner politischen Pläne", sagt Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Da sei das Edelmetall als sichere Anlage gefragt.
Trump will unter anderem ein schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm auflegen und Billig-Importe mit Strafzöllen belegen. Dies könnte die Inflation in die Höhe treiben. Und auch sonst sorgt man sich vor unruhigen Zeiten - politisch wie wirtschaftlich. Immer wieder wird über einen Handelskrieg mit China, die Wahlen in Europa. Die Analysten der Commerzbank um Eugen Weinberg erwarten daher eine steigende Nachfrage nach Gold.
Gold ist für Irrationalitäten gut
Ein Muss ist das aber nicht. 2016 hat es bereits gezeigt: Der Höhenflug des Goldes ging nach der ersten Jahreshälfte jäh zuende, die Brexit-Angst verlor überraschend ihren Schrecken. Zudem ließen die bessere US-Konjunktur und die Aussicht auf höhere Zinsen Gold unattraktiver werden.
Das Jahr 2017 ist für einige Überraschungen gut. Da gibt es zu viele Stellschrauben, als dass eine Prognose zum Goldpreis einigermaßen seriös sein könnte. Die Frage, ob die US-Notenbank Fed den Leitzins in diesem Jahr dreimal oder mehr heraufsetzt, hält da noch die geringste Unsicherheit parat. Und selbst wenn eine Glaskugel zeigte, wie es in Sachen Brexit, Trump-Politik oder Europa-Wahlen ausginge: Der Goldpreis wäre immer noch für ein paar Irrationalitäten gut.