Ausblick auf Gold-Investments in 2011
Goldanlagen sahen einen Richtungswechsel in 2010
2010 war von einem Wechsel der Gold-Hausse gekennzeichnet, sagt Adrian Ash, Leiter der Forschungsabteilung bei dem weltweit führenden Goldhändler BullionVault, einem Umschwung zu einem stätigeren Wachstum der Investment-Nachfrage anstatt kurzfristigem Krisenkauf, mit einem wachsenden Bewusstsein wie tief und langanhaltend Finanzdefizite mittlerweil geworden sind.
Viele Menschen halten Goldbarren berechtigter Weiser als eine Absicherung gegen Inflation. Aber erst jetzt, nach zehn Jahren anhaltender Hausse, lässt sich dieser "alte normale" Grundsatz so deutlich anwenden. Nach dem Intermezzo der Bankenkrise, als schuldenfreies Gold als Alternative zu einem Sparkonto einen direkten sicheren Hafen darstellte, ist Gold jetzt zu seiner historischen Rolle zurückgekehrt: eine Zuflucht vor maßlosen Staatsschulden und der daraus resultierenden Währungskrise.
Dies sind die vier Faktoren, die in 2011 die neue Nachfrage nach Gold-Investment beeinflussen werden:
1. Risikofrei bedeutet "garantierter Verlust"
Wenn die Zinsgewinne geringer sind als die Inflationsrate, ist es nicht wichtig, dass Goldanlagen keine Zinsen abwerfen. Mit knapper Versorgung und unzerstörbar, bietet es eine natürliche und unmittelbare Alternative zu Bargeld. Für 2011 steigen die Erwartungen einer Inflation, doch es sieht nicht so aus, als ob die Bank of England und die US-Zentralbank die Zinsen dieses Jahr erhöhen werden, und nicht einmal die "Falken" (Thomas Hoenig bei der US-Notenbank und Andrew Sentance in London) sprechen von einer Erhöhung der Zinsen, die hoch genug sein könnte, um für Anleger ordentliche Gewinne für ihr Bargeld abzuwerfen.
2. Das politische Risiko des Euros
In Europa treibt die Schuldenkrise der Eurozone die stark wachsende Nachfrage für Gold. Man fürchtet, insbesonders in Deutschland, dass 2011 entweder eine Inflation, Schuldenanstieg, das Ende des Euros oder alles drei auf einmal eintreffen wird. Dies ist auch eine wachsende Sorge von Zentralbank-Managern, die in den letzten zehn Jahren vom US-Dollar wegzustreuen versuchten, um dann festzustellen, dass die Geldflut der Inflation nur noch mehr politisches Risiko mit sich brachte als die US-Währung ohnehin schon durchmachen musste.
3. Der am schnellsten wachsende Goldmarkt der Welt
Nachdem in 2009 ein Anstieg der Goldreserven von 60% berichtet wurde, wundern sich viele Analysten, wann die People´s Bank of China einen weiteren scharfen Anstieg ankündigen wird. Aber die eigentliche Neuigkeit aus China, die am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt, ist die Nachfrage der privaten Haushalte. Chinesische Konsumenten haben in den letzten zweieinhalb Jahren mehr Gold gekauft als Beijing´s Zentralbank insgesamt besitzt.
Mit Chinas Zinssätzen jetzt kaum die Hälfte der offiziellen Inflationsrate für Konsumgüter (2,25% vs. 5,1%), ist die Nachfrage für sicheres Gold seit 2005 jährlich nach Volumen um 14% gestiegen, was einem jährlichen Wachstumswert von durchschnittlich 38% gleichkommt. Beijing ist nicht geneigt, die Zinssätze zu erhöhen, denn man fürchtet eine Flut von "heissem Geld" aus westlichen Märkten, die verzweifelt nach Profit sind. Mit der chinesischen Preisinflation schon auf einem 28-Monatshoch, ist das Resultat eine anhaltende Wertminderung von Bargeld für einheimische Sparer.
4. Vorsorgung - das einfache Gold ist schon weg
Es dauerte acht Jahre, bis die Goldminenproduktion auf die steigenden Preise reagieren konnte und schliesslich 2009 auf 6,4% expandierte, nachdem der Dollar-Preis um das Dreifache gestiegen war. Obwohl höhere Ausgaben für den Abbau investiert wurden, hinkten die Resultate den Höchstwerten von 1998-2003 hinterher und ausserordentlich neue Entdeckungen gab es nicht. Altmetall von Goldbesitzern belebte die Flaute während der Finanzkrise, doch genau wie indische Haushalte (immer noch die Nr.1 Käufer auf der Welt) sich allmählich an die steigenden Preise gewöhnten und Ihre Nachfrage beibehielten, so haben auch Altmetall-Verkäufer angefangen, neue Rekordpreise zu verlangen. Noch kennzeichnender ist das "einfache Gold" von neuen privaten Goldverkäufern im Westen, das zunehmend auf den Markt kommt. Während die vormals weltweite Nr.1 Goldminen-Nation Süd-Afrika vier Kilometer tief unter der Erde nach Gold gräbt, werden für gebrauchte Armreifen und Ohrringe nun viel höhere Wiederverkaufspreise auf dem Markt verlangt werden.
In die Zukunft blickend ist die einzige echte Konkurrenz zu der weltweit wachsenden Gold-Nachfrage ein wirklich deutlicher Anstieg der Zinssätze. Doch mit westlichen Regierungen, die verzweifelt versuchen, die Zinsen niedrig zu halten, so dass sie ihre Rekorddefizite während Friedenszeiten finanzieren können und mit aufkommenden Märkten, allen voran China, die verzweifelt versuchen, die Zufuhr von "heissem Geld" als Resultat zu vermeiden, ist für 2011 ein aufreibender Verlust der Kaufkraft von Privathaushalte vorhersehbar. Gold wird die klare und zunehmend populäre Alternative bleiben.