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Zentralbankkäufe werden den Goldpreis nach oben führen

Der Goldpreis hat wieder in die Handelsspanne zwischen ca. 1.180 und 1.220 USD zurückgefunden, nachdem die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA am Freitag zuvor zu einem deutlich Rückgang geführt hatten. Ein Bericht der Analysten von Capital Economics deutet darauf hin, dass die Goldkäufe der Zentralbanken, des so genannten „offiziellen Sektors“, zum großen Teil dafür verantwortlich sind, dass der Preis für das gelbe Metall dieses Jahr eine Art Preisboden ausbilden konnte.

Die Experten des World Gold Council (WGC) schätzen, dass die Zentralbanken weltweit ihre Goldreserven im ersten Quartal 2015 um rund 120 Tonnen erhöht haben. Damit machen die Notenbanken mittlerweile rund 14% (2014 und 2013) der Goldnachfrage aus, nachdem es noch 2010 nur 2% waren.

Capital Economics erwartet, dass sich dieser Trend noch verstärkt, da vor allem Zentralbanken aus den Emerging Markets-Ländern, die versuchen, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern, kaum glaubhafte Alternativen zu Gold hätten.

Die meisten Entwicklungsländer halten noch immer weniger als 10% ihrer Reserven in Gold – verglichen mit 70% oder mehr in den entwickelten Ländern. Allerdings ist diese Diskrepanz vor allem ein Überbleibsel des Goldstandards. Dennoch würde ein besserer Goldanteil an den Reserven, der die Möglichkeit zur Diversifizierung, die Gold bietet, optimal nutzt, wohl bei mindestens 15% liegen. Selbst die Europäische Zentralbank, die lange nach Ende des Goldstandards gegründet wurde, hält rund 25% ihrer Reserven in Gold.

Barron's zitiert dazu die Experten der ANZ mit der Aussage, dass, sollten alle Zentralbanken der Welt nur 5% ihrer Währungsreserven in Gold halten wollen, dies den Kauf von fast 8.000 Tonnen Gold nötig machen würde. Auf jeden Fall, so die Analysten, dürften die Notenbanken der Emerging Markets-Länder weiter Nettogoldkäufer bleiben – mit rund 75 Tonnen pro Jahr –, um ihren Goldanteil auf das Niveau der entwickelten Länder zu bringen.

Zuletzt war die russische Zentralbank sehr aktiv, kaufte 30 Tonnen Gold im März und weiter 8,3 Tonne im April. Allerdings halten sich auch hartnäckig Gerüchte, dass China unter dem Radar massive Goldkäufe tätigt. Die Goldreserven der Volksrepublik liegen offiziell bei 1.054 Tonnen; diese Zahl wurde allerdings zuletzt 2009 aktualisiert.

Gold macht derzeit so nur 1% an den chinesischen Währungsreserven von 3,8 Billionen Dollar aus. In den USA sind es über 70%, sodass die Fed mehr als 8.000 Tonnen Gold in ihren Tresoren hat.

Während ANZ davon ausgeht, dass der Goldpreis bis Ende des Jahrzehnts bei mehr als 2.000 USD pro Unze stehen wird, rechnet Capital Economics mit einem Goldpreis von 1.400 USD je Unze Ende dieses Jahres.

Björn Junker ist Chefredakteur von GOLDINVEST.de und verfügt über langjährige Erfahrung im Rohstoffsektor. Er erstellt Hintergrundberichte und aktuelle Kommentare zum Geschehen an den Rohstoffmärkten und verfolgt die Entwicklung ausgewählter Minengesellschaften aus dem Bereich der Edelmetalle, Basismetalle und sonstiger Rohstoffe.

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