Wieviel Gold hat die deutsche Bundesbank seit Januar aus dem Ausland zurückgeholt?
Mitte Januar 2013 wurde in dem Medien berichtet, dass die deutsche Bundesbank plane, deutsches Gold wieder „nach Hause“ zu holen. Was ist bisher geschehen? Wie viel Gold ist bisher in Frankfurt angekommen? Antworten finden Sie hier.
Vorwissen: Nur etwa 1/3 des deutschen Goldes lagert in heimischen Tresoren
Nur die US-Notenbank Fed verfügt über einen größeren Goldschatz als die deutsche Bundesbank. Am Ende des Jahres 2012 besaß die Bundesbank 3391 Tonnen Gold. Das entspricht einem Wert von 137,51 Milliarden Euro. Das Gold deckt 70 Prozent der Währungsreserven der Bundesbank. Nur 31 Prozent, 1036 Tonnen des gesamten Goldes, lagert in Frankfurt. In New York bei der Fed befindet sich etwas weniger als die Hälfte (45 Prozent), also 1536 Tonnen Gold, in Paris lagern 374 Tonnen, das entspricht 11 Prozent. Diese beiden Banken verlangen keine Gebühren für die Lagerung ausländischen Goldes. Anders sieht es bei der Bank of England in London aus, die 13 Prozent des deutschen Goldes (450 Tonnen) verwahrt. Dafür muss die Bundesbank 500.000 Euro jährlich bezahlen. Auch die Lagerung in Frankfurt ist mit Kosten verbunden.
Das Vorhaben: 700 Tonnen deutsches Gold soll bis 2020 wieder in Deutschland sein
Im Oktober 2012 wurde heftig über die Frage gestritten, ob das deutsche Gold im Ausland sicher sei. Der Bundesrechnungshof verlangte regelmäßige Stichproben „angesichts des hohen Werts der bei ausländischen Notenbanken gelagerten Goldbestände und der Tatsache, dass diese noch nie aufgenommen wurden.“ Auch Politiker äußerten sich kritisch gegenüber dem Vorgehen der deutschen Bundesbank und warfen deren Mitarbeitern vor, die Kontrolle über das im Ausland angesiedelte deutsche Gold verloren zu haben. Der öffentliche Druck und das immer weniger werdende Vertrauen der deutschen Bürger zwang die Bundesbank zu reagieren. Es folgte Carl-Ludwig Thieles Ankündigung, dass die Bundesbank „weiter Vertrauen schaffen“ wolle. Den Aussagen des Bundesbankvorstandes nach sollte dies durch den Rücktransfer von 700 Tonnen Gold nach Deutschland geschehen. „Wir werden in diesem Jahr beginnen und spätestens im Jahr 2020 enden“, gab Thiele des Weiteren bekannt. Barren im Wert von 27 Milliarden Euro sollen innerhalb von sieben Jahren zurückgeholt werden. Am Ende der Frist sollen eigene Tresore, die sich im Inland befinden, die Hälfte des deutschen Goldes beherbergen.
Was bisher geschehen ist?
Fakt ist, dass nach der Ankündigung Mitte Januar diesem Thema so gut wie keine Beachtung mehr geschenkt wurde. Es gab keine mediale Berichterstattung mehr und auch die Bundesbank hat sich seither nicht offiziell über den Stand der Rückführungen geäußert. Jedoch berichtete der Investorverlag im Juli wie viel Gold denn nun bisher aus Amerika zurück nach Deutschland gelangt sei. Geplant ist es, 300 Tonnen Gold, das sind etwas weniger als sieben Prozent der Gesamtreserven, bis 2020 von den USA nach Deutschland zu transferieren. Zum Vergleich: Venezuela benötigte für das Rückholen seiner 160 Tonnen Gold aus den USA nur 2 Monate. Die Frage, ob schon Gold in Deutschland angekommen ist, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Doch geht aus den Angaben der Bundesstatistik der Bundesbank hervor, „dass es noch zu keiner nennenswerten Rückführung des deutschen Goldes gekommen ist.“ Den Berechnungen von Michael Vaupel, Diplom-Volkswirt und Chefredakteur der Trader‘s Daily, zufolge ist „der Bestand der im Ausland vorhandenen Goldbestände der Bundesbank von Ende Januar bis Ende Mai 2013 netto durchaus konstant geblieben.“