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China: das neue Deutschland

Wie die "dritte Welt" der "aufkommende Markt" wurde...


AM ENDE DES 2. WELTKRIEGES
war Deutschland ein "aufkommender Markt".

Die Industrie wuchs schnell und produzierte ein rasches wirtschaftliches Wachstum. Heutzutage ist Deutschland ein reifer "entwickelter Markt", der langsam - wenn überhaupt - wächst.

Auf der anderen Seite ist China heutzutage das neue Deutschland. Der industrielle Dynamismus, der den deutschen Nachkriegserfolg brachte, bewegt sich nach Osten...

Das Ruhrgebiet war das Herz der deutschen Industriemacht. Mehr als 200 Jahre lang waren die Schornsteine dieses Gebietes das Zeichen für das Eisen und den Stahl, die die Wirbelsäule der nationalen Industrie waren. Und als der Krieg kam, produzierten diese Fabriken die Waffen und Tanker dazu.

Gesellschaften blühten um diese Fabriken und Werke. Die einzelnen Personen waren stolz, diese Produkte zu erzeugen. Zehn Tausende bekamen Arbeit in den Fabriken des Ruhrgebietes. Die Personen wussten, dass ihre Kinder weiterhin hier leben und arbeiten könnten und den Erfolg dieses Gebietes weiter verbreiten würden.

Lange Zeit hiess es so. Aber ein neuer Wind blies auch die besten Vorteile weg.

Anfang der 90er Jahre schärften die fleissige chinesische Arbeiter ihre Arbeitswaffen, die den Alltag im Ruhrgebiet zum schwanken bringen würde. Es passierte langsam, aber das Endresultat war nicht schwer kommen zu sehen.

Während Südkorea der effizienteste Stahlproduzent in der Welt wurde, streikten deutsche Arbeiter für die Einführung der 35-Stunden-Woche. Während Chinesen den ganzen Tag in Metallwerke arbeiteten und neue Fabriken wie Pilze in ganz China auftauchten, erhöhte Deutschland seine Steuern und erweiterte seine Regierungsprogramme.

Um die Jahrtausendwende konnte man die Realität nicht mehr ignorieren. Fabriken und Stahlwerke im Ruhrgebieten begannen zu schliessen - für immer. In seinem grossartigen Buch "China - Der Aufstieg einer hungrigen Nation" beschreibt James Kynge die Geschichte von ThyssenKrupp, das Stahlwerk in Dortmund und eines der Grössten in Deutschland.

Deutsche nannten ihn den Phönix, inspiriert von seinem Aufstieg aus den Trümmern der Bombenanschläge des 2. Weltkrieges. Aber ThyssenKrupp war nur einen Monat lang geschlossen, da kaufte es eine chinesische Gesellschaft auf mit der Absicht, es auseinander zu nehmen und es nach China in die Nähe der Mündung des Fluss Jangtse zu bringen.

Kurz nach dem diese chinesische Gesellschaft das Stahlwerk aufkaufte, kamen 1000 chinesische Arbeiter nach Deutschland, um das Werk auseinander zu nehmen und nach China zu transportieren.

Die Deutschen sahen ganz konkret vor ihrer Nase, warum sie nicht mehr konkurrenzfähig waren: Die Chinesen arbeiteten 7 Tage die Woche, 12 Stunden am Tag.

Die Deutsche fingen an, sich zu beschweren. Um den lokalen Gesetzen entgegen zu kommen, nahmen also die Chinesen einen Tag die Woche frei. Zum Schluss nahmen die Chinese das Stahlwerk in weniger als einem Jahr auseinander - über 2 Jahre weniger, als ThyssenKrupp anfänglich gedacht hatte.

Als die Chinesen gingen, liessen sie die Schlafräume und Küchen, die sie ein Jahr lang benutzt hatten, peinlich sauber hinter sich. Nur ein einziges Paar schwarze Arbeitsschuhe blieb in den Schlafräumen. Der Markenname dieser Schuhe war Phoenix, war der gleiche Name des Stahlwerkes war, das die Chinesen gerade auseinander genommen hatten. Auf den Arbeitsschuhen war aber auch "Made in China" zu lesen.

Kunge schreibt, dass niemand wusste, ob dieses einzige Paar übrig gebliebene Schuhe aus Versehen dort gelassen wurde oder nicht.

Über 8000 Kilometer weiter weg bauten die Chinesen das Stahlwerk genau so wieder auf, wie es früher in Deutschland stand. Insgesamt wurden 275.000 Tonnen Anlageteile und 44 Tonnen Dokumentation transportiert, die detailliert den Wiederaufbau erklärte.

All das war trotz dem billiger - ungefähr 60% billiger - als ein neues Stahlwerk zu bauen. Und in China war die Nachfrage nach Stahl so hoch, dass das Stahlwerk gleich zu voller Kapazität Stahl produzieren konnte.

1975 war die gesamte chinesische Stahlherstellung niedriger als die von ThyssenKrupp in Dortmund alleine. Heutzutage steht das Dortmunder Stahlwerk selber in China. Und in Deutschland gibt es eine sterbende Stadt voller arbeitslosen Arbeiter und einen leeren Platz, wo früher das Werk stand. Deutschland überlegt sich, ihn in ein Parkland oder in einem See mit eigenem Jachthafen um zu bauen.

Stahlarbeiter fragen aber: Sehen wir aus wie Segler?

Diese bemerkenswerte Vignette ergreift in jeglicher Hinsicht, wie das Spiel sich verändert hat. Komfortable Arbeiter in amerikanischen und europäischen Fabriken und Werken haben keine Ahnung, was sie erwartet. Die Natur des globalen Wettbewerbes wechselt ständig. Normalerweise denken wir, dass Länder wie China im unteren teil der Lebensmittelkette der globalen Wirtschaft sind. Wir denken, dass diese Länder die Quelle von billiger Arbeitskraft und Rohstoffe sind. Aber immer mehr entstehen in diesen Ländern die weltbesten Gesellschaften in allen Industriegebieten.

Dies ist die These von Antoine van Agtmael, Autor von "The Emerging Markets Century", der den Ausdruck "emerging markets" (= aufkommende Märkte) prägte, um wachsende aber weniger entwickelte Wirtschaften wie China, Indien, Brasilien, Argentinien, Mexico, Thailand u.s.w. zu beschreiben.

Vor ihm wurden diese Länder "dritte Welt" genannt, eine Beschreibung, die viele negative Gedanken mit sich bringt.

Agtmael hat 30 Jahre in diesen "aufkommenden Märkte" verbracht. Für sein neues Buch hat er 25 Gesellschaften beschrieben, die optimale Verfahren aufweisen und weltweit aus als Führer ihrer Industriebranchen gelten. Sie alle sind in aufkommenden Märkte zu Hause.

Agtmael schreibt über seine Zeit im Forschungslaboratorium von High Tech Computer Corp. in Taiwan 2005. Er schreibt, dass die regionale Jet, die wir benutzen, in Brasilien (von Embraer) hergestellt werden. Wie Computer heutzutage nicht nur in China produziert sondern auch designt werden. Wie indische und slowenische Forschungslabore neue gesetzlich geschützte Medizinen erstellen. Und so weiter.

Die Welt hat sich tief geändert: 1988, als er seinen Fund gründete, gab es nur 20 Gesellschaften in den aufkommenden Märkte mit Verkäufen von insgesamt über $1 Milliarde. Die meisten davon waren Banken und Rohstoffgesellschaften. (Die meisten hatten in Taiwan ihren Sitz.)

Heutzutage gibt es 270 Gesellschaften mit über $1 Milliarde Verkäufen und 38 mit über $10 Milliarden Verkäufen. Viele davon sind High-Tech-Gesellschaften oder bieten Konsumartikel und Dienstleistungen an.

Dies unterstützt Agtmaels Überzeugung, dass viele der heutigen erfolgreichsten Gesellschaften der aufkommenden Märkten nicht auf billige Arbeitskraft, reichliche Rohstoffen oder unterstützende Regierungen angewiesen sind, sondern dass sie wettbewerbsfähige Vorteile in Technologie, Design, Logistick u.s.w. entwickelt haben.

Agtmael gibt auch seine Tipps für Investitionen in den aufkommenden Märkten. Der Wichtigste davon ist ganz einfach: "Haben Sie keine Angst, in diesen Märkten zu investieren."

Christopher W. Mayer interessiert sich für Finanzgeschichte. Nach seinem MBA begann er seine Karriere in der Bankbranche.

Kurz danach brachte er den monatlichen Newsletter Capital & Crisis auf den Markt, der heutzutage von den führenden Finanzverlage zitiert wird, u.a. das Mises Institute, LewRockwell.com, PrudentBear.com, Grant's Investor und Individual Investor Magazine.

Seine einzigartige Marke für "Wertanlagen" machte Mayer einen respektierten Analyst und Editor. Hier können mehr lesen.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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