Steigende Silbernachfrage aus der Photovoltaik-Industrie
Die weltweite Nachfrage nach Silber aus der Photovoltaikbranche soll bis Ende 2014 um 5-10% steigen…
Eine deutliche Kehrtwende auf dem Photovoltaik (PV)-Markt soll in 2014 zu einer erhöhten Nachfrage nach Silber aus der Solarzellenindustrie führen. Wie Metals Focus berichtet, sei vor allem China für diesen 5-10%igen Aufschwung verantwortlich.
Die Photovoltaik-Industrie verzeichnete eine deutliche Zunahme der Silberverwendung gegenüber den beiden vorhergegangenen Jahren, wie das Analysehaus Thomson Reuters GFMS in dem für das US-amerikanische Silver-Institute berichtete.
Bei der Herstellung von Solarmodulen wird leitfähige Silbertinte auf Solarzellen gedruckt, um damit Solarenergie kurzzeitig zu speichern und diese in elektrische Energie umzuwandeln.
Die weltweite Überkapazität sowie der Wegfall der staatlichen Subventionen der chinesischen, amerikanischen und europäischen Regierungen, die zuvor für den weltweiten Boom verantwortlich waren, bewegten Hersteller zur Suche nach geeigneten Ersatzmaterialien für Silber, nachdem die Silberpreise in 2011 ein Allzeithoch erreichten.
Im Gegensatz dazu erfährt die Nachfrage aus der Solarindustrie derzeit eine „Wiederbelebung“, erklärt Robin Bhar, Edelmetall-Experte der französischen Investmentbank Societe Generale. Das Analysehaus Metals Focus bestätigt, dass sich dieser Industriezweig in einer „guten Verfassung“ befände.
Wenn man erneuerbare Energiequellen miteinander vergleicht, so ist es in der Tat so, dass die Perspektive für die Solarindustrie besser als für andere Technologien wie beispielsweise Windparks sei, wie aus einem aktuellen Bericht der internationalen Energieagentur (IEA) hervorgeht.
„Nach einem starken Anstieg zu Anfang des Jahrzehnts erlebte die Nachfrage aus der Solarindustrie in 2012 und Anfang 2013 eine schwere Zeit, [und] das Tempo neu entstehender Anlagen ging weltweit deutlich zurück“, fügt Robin Bhar hinzu.
Jedoch durchlebt der Markt nun eine drastische Kehrtwende, so dass es nun „so aussieht, als ob in 2014 mit einer Rekordmenge an neu hinzugekommener Solarleistung aus China gerechnet werden könne“. Hintergrund davon ist auch der 90%ige Rückgang der Silberbestände an der Shanghai Futures Exchange (SHFE) in den vergangenen 18 Monaten.
Die Exportdaten deuten darauf hin, dass der Verkauf von chinesischen PV-Zellen an ausländische Kunden ebenfalls „beträchtlich gestiegen“ sei, so Bhar.
Schätzungen nach verzeichnete die Anzahl der weltweiten Anlagen im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 27%.
Hinsichtlich der weiteren Perspektive für den PV-Sektor in 2014 „wären weitere Rekorde nicht überraschend“, steht weiterhin in dem Bericht. Und somit könnte die erzielte Leistung in 2014 um mehr als 45 Gigawatt steigen.
Die gesamte globale PV-Kapazität betrug in 2013 rund 140 GW. Laut der Basisprognose des am Donnerstag erschienenen IEA-Berichts könnte sie bis zum Jahr 2020 auf bis zu 400 GW ansteigen – möglicherweise sogar auf 500 GW, falls die „ambitionierten politischen Ziele“ im Nahen Osten und anderen Regionen tatsächlich umgesetzt werden.
Obwohl die Silberpreise in 2013 rund 60% unter dem Wert von 50 USD lagen, den sie zu Spitzenzeiten in 2011 erreichten, führten Sparmaßnahmen und Ersatzmaterialien zu einem Rückgang der Silbernachfrage vom PV-Markt von 21%.
Hinzu kam eine verbesserte Solarzellenleistung, so dass die durchschnittlich verwendete Silbermenge von 0,2 Gramm auf 0,14 Gramm pro Zelle reduziert werden konnte.
Metals Focus ist der Ansicht, dass aus wirtschaftlichen Gründen der Silberanteil pro Zelle bis zum Jahresende um weitere 10% gesenkt werden könnte. Zwar sei dies „signifikant, jedoch unscheinbar im Vergleich zu den Einsparungen, die wir in 2011 sahen“.
GFMS fügt hinzu, dass mit 1260 Tonnen im vergangenen Jahr rund 3,8% des weltweiten Silber-Verbrauchs auf die Photovoltaik-Industrie entfielen.