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Silber das dritte Jahr in Folge mit Angebotsdefizit

Der Silbermarkt steht ein weiteres Mal vor einem physischen Angebotsdefizit. Solche Defizite hätten zwar kurzfristig keine Auswirkung auf den Silberpreis, könnten ihn aber langfristig steigen lassen, erläutert Thomson Reuters GFMS im aktuellen Silver Interim Report.

Den Experten zufolge ist zu erwarten, dass der Silbermarkt 2015 ein physisches Defizit von 42,7 Mio. Unzen ausbilden wird - – das dritte Jahr in Folge. Und mehrere Jahre einer solchen Situation könnten GFMS zufolge dazu führen, dass der Silberpreis in Zukunft steigt.

Wie es in dem Bericht hieß, lag der Silberpreis 2015 bislang durchschnittlich bei 15,51 USD pro Unze, was einen Rückgang von 18,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstelle. Und die Experten gehen davon aus, dass Silber auch auf das Gesamtjahr gesehen bei im Mittel 15,51 USD je Unze liegen wird.

Laut dem Bericht, soll das Gesamtangebot an Silber 2015 gegenüber dem Vorjahr um 3% auf 1.014,4 Mio. Unzen fallen. Das, so GFMS, sei angesichts einer stagnierenden Minenproduktion, eines 5%igen Rückgangs des Angebots aus dem Recycling und der Auflösung von netto 12,6 Mio. Unzen an Hedging-Positionen keine Überraschung. Die Experten gehen davon aus, dass mittelfristig die Minenproduktion das größte Thema für den Silbermarkt sein wird.

Diese, GFMS weiter, werde von einem sehr positiven Wachstum in den vergangenen fünf bis zehn Jahren nun in einen – prognostizierten – Rückgang übergehen. Dadurch werde Aufwärtsdruck auf den Silberpreis entstehen, da auf Grund dieser Defizite die Lagerbestände sinken sollten.

Wie der Bericht zeigt, dürfte die Minenproduktion an Silber 2015 bei 867,2 Mio. Unzen liegen, was gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von gerade einmal 0,3% wäre. Gleichzeitig würde dies das schwächste Ergebnis seit 2002 darstellen.

Obwohl die physische Nachfrage nach Silber, insbesondere nach Münzen, zuletzt stark gestiegen sei, dürfte mittelfristig eher die Angebotsseite im Fokus stehen, glaubt GFMS. Die Nachfrage nach Silbermünzen dürfte dem Bericht der Experten zufolge 2015 um 21% auf ein Rekordhoch von 129,9 Mio. Unzen steigen. Sie werde so 12% der physischen Nachfrage ausmachen, während es 2014 noch 10% waren und vor erst vier Jahren sogar nur 4%.

Allerdings erwartet man bei GFMS, dass die Münznachfrage von ihrem zu erwartenden Rekordhoch 2015 wieder etwas fallen wird. Insgesamt rechnen die Experten damit, dass die physische Nachfrage zurückgehen wird. Man prognostiziert für das laufende Jahr einen Nachfragerückgang von 2,5% auf 1.057,1 Mio. Unzen Silber, vor allem auf Grund einer um 12,9 Mio. Unzen niedrigeren Silbernachfrage aus dem Elektroniksektor.

Diese sei seit 2011 auf dem absteigenden Ast, vor allem auf Grund des Trends zur Miniaturisierung im Bereich der Unterhaltungselektronik sowie der schwächeren Wirtschaftsentwicklung Chinas.

Was die Auswirkungen einer Zinsanhebung in den USA angeht, erklärte GFMS, dass viele Marktteilnehmer das Gefühl hätten, das diese bereits eingepreist sei. Es sei eine anfängliche Reaktion zu erwarten, doch die dürfte den Experten zufolge eher kurzlebig sein und der Silberpreis sich wieder wie gewohnt entwickeln. Auf jeden Fall aber werde sich Silber am Goldpreis orientieren.
 

Björn Junker ist Chefredakteur von GOLDINVEST.de und verfügt über langjährige Erfahrung im Rohstoffsektor. Er erstellt Hintergrundberichte und aktuelle Kommentare zum Geschehen an den Rohstoffmärkten und verfolgt die Entwicklung ausgewählter Minengesellschaften aus dem Bereich der Edelmetalle, Basismetalle und sonstiger Rohstoffe.

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