Russland verfügt jetzt über mehr Gold als China
Der Goldpreis sinkt und Russland deckt sich ein: Im September hat die russische Zentralbank, wie jetzt Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen, 37,2 Tonnen Gold gekauft. Damit steigen die Goldbestände des Landes auf 1.149,8 Tonnen. Das ist der fünfthöchste Wert weltweit.
Der Septemberanstieg ist zudem das größte Monatsplus seit 1998, während die russischen Goldreserven den höchsten Stand seit 1993 verzeichnen. Nachdem das Land in den ersten sechs Monaten 2014 insgesamt 54 Tonnen des gelben Metalls erwarb, hält Russland nun mehr Gold als China – offiziell zumindest, da Peking seit Jahre keine Zahlen mehr veröffentlicht hat.
Der fallende Ölpreis und die Sanktionen des Westens als Reaktion auf die Ukraine-Krise haben den Rubel stark unter Druck gesetzt und die russische Zentralbank gezwungen, einzuschreiten, um die Währung zu stützen. Sie hob trotz des schwachen Wirtschaftswachstums den Leitzins um 150 Basispunkte an und hat bereits einen erheblichen Teil ihrer Währungsreserven abgestoßen, um den Wertverfall des Rubels zu verlangsamen.
Laut Daten von Bloomberg, fielen die Währungsreserven Russlands dieses Jahr um 68 auf 443,8 Mrd. Dollar, wobei Gold rund 10% der Reserven ausmacht. 2008, nachdem die Bank Lehman Brothers zusammengebrochen war, verkaufte die russische Zentralbank 200 Mrd. Dollar in sieben Monaten, um den Rubel zu stützen, sodass die Währungsreserven um fast 40% fielen. Sie hatten vor sechs Jahren mit 598 Mrd. Dollar ihren bisherigen Höchststand erreicht und befinden sich nun auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren.
Beobachtern zufolge, will Russland das Szenario von 2008 aber nicht wiederholen und plant deshalb, den Rubel ab 2015 frei handeln zu lassen. Das würde es der russischen Zentralbank erlauben, die Inflation aktiver zu kontrollieren, die derzeit so schnell wächst, wie seit 2011 nicht mehr. Laut 27 von Bloomberg befragter Analysten besteht eine 70%ige Chance, dass Russland in den kommenden 12 Monaten in eine Rezession gerät. Das ist sicherlich ein starker Auslöser für ein Eingreifen der russischen Zentralbank.