Rohstoff-Investitionen „zurück auf Normalniveau“ nach Rückzug einer weiteren Bank
Barclays zieht sich aus dem Rohstoff-Geschäft zurück …
Investitionen in Rohstoffe sind wieder „zurück auf Normalniveau“, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht. Demnach ist die starke Korrelation mit den weltweiten Aktienmärkten aufgehoben, die während und nach der globalen Finanzkrise zu beobachten war.
Immer mehr Großbanken ziehen sich aus dem Rohstoffmarkt zurück. Als vierte Bank hat nun auch Barclays in dieser Woche angekündigt, seine Rohstoff-Abteilung zu schließen. Zuvor informierten bereits J.P. Morgan, Morgan Stanley und die Deutsche Bank über eine Neuorientierung Ihrer Aktivitäten.
Allerdings bedeuten für die Anleger „Rohstoffe stabile Erträge inmitten der turbulenten globalen Kapitalmärkte, die nicht so volatil sind wie Aktien und Anleihen“, steht in einem neuen Bericht von Citigroup Research.
„Das scheint eine Rückkehr zur Normalität darzustellen“, lautet die Schlussfolgerung im Bericht der Citibank. Anlagen auf den Rohstoff- und Aktienmärkten bewegen sich in unterschiedliche Richtungen, anstatt immer noch miteinander verknüpft zu sein, so wie es „besonders im Vorfeld der Finanzkrise zwischen 2007 und 2009 und direkt danach der Fall war“.
Als Hauptgrund für die nachlassende Korrelation wird von UN-Analysten der Rückzug verschiedener Großbanken vom Rohstoffhandel genannt.
„Der Einfluss von Banken und Hedgefonds auf Rohstoffe ist nun der geringste seit 2008“, zitiert Reuters eine Zusammenfassung der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD).
Barclays, derzeit die zweitgrößte Privatkundenbank in Großbritannien, möchte jedoch ihre Edelmetall-Aktivitäten beibehalten. Ihr Team für physisches Edelmetall wird der Devisen-Abteilung angeschlossen. Allerdings wird es andere Rohstoffe nur noch „elektronisch“ geben, nämlich in Form von Derivaten oder börsengehandelten Indexprodukten.
Die anderen Market Maker des Londoner Edelmetallmarktes Deutsche Bank und J.P. Morgan möchten ebenfalls ihren Handel mit Gold und Silber aufrechterhalten. Allerdings hat die Deutsche Bank, die erst im letzten Juni einen Tresorbereich für 200 Tonnen Gold in Singapurs Freihafen eröffnete, beschlossen, ihre Mitgliedschaft beim Londoner Goldfixing zu verkaufen.
Auch Barclays nimmt an dem zweimal täglich stattfindenden Goldfixing teil. In 2012 eröffneten sie in London ihren eigenen Tresor für Gold und Silber. Nur drei der insgesamt elf Market Maker auf dem Londoner Edelmetallmarkt betreiben ihre eigenen Einrichtungen. Laut ihres Jahresberichts von 2013 hält die Bank Vermögenswerte von 588,7 Mrd. GBP, davon 10,2 Mrd. GBP in Rohstoffderivaten und 4,2 Mrd. GBP in physischen Rohstoffen.