Platin in deutlichem Kontrast zu Palladium
Vorhersagen zu Preis und Nachfrage…
Auf der in London stattfindenden Platinum Week 2018 erfuhren die Teilnehmer, dass sich nach Meinung der Analysten die Preise in 2018 stabilisieren werden. Zwar profitiert Platin von seiner Korrelation mit Gold, jedoch leidet die Nachfrage weiterhin unter dem Diesel-Skandal und dem besser abschneidenden Schwestermetall Palladium.
Da rund zwei Fünftel des jährlichen Platinverbrauchs für Katalysatoren bei Dieselfahrzeugen ist, um dabei den Schadstoffausstoß zu reduzieren, fiel der Preis seit dem Bekanntwerden von manipulierter Software bei Dieselfahrzeugen in 2014 um ganze 40%.
Der Preis von Palladium – das für Katalysatoren von Benzinern verwendet wird – stieg hingegen um ein Drittel und überholte dabei Platin und erreichte Anfang 2018 ein neues Allzeithoch.
„Der deutliche Kontrast zwischen den starken Fundamentaldaten von Palladium und den glanzlosen von Platin setzte sich auch im letzten Jahr fort und wurde ins Jahr 2018 übertragen“, steht in dem Bericht „Platinum & Palladium Focus 2018“, der von dem Edelmetallberatungsunternehmen Metals Focus veröffentlicht wurde.
„Solch von aneinander abweichende Trends haben die unterschiedlichen Stimmungen [gegenüber diesen beiden Edelmetallen] noch weiter verstärkt.“
Aufgrund des Bullenmarktes von Palladium hatten Großhändler in 2017 Schwierigkeiten mit der Beschaffung des entsprechenden Angebots. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wurde auch dadurch beeinflusst, dass sich laut Metals Focus die bereits abgebauten Palladiumvorräte seit sieben Jahren verkleinern würden.
Hingegen hat sich der Platinvorrat seit 2013 kaum verändert.
Metals Focus geht davon aus, dass die Fördermenge bei Platinminen in 2018 um 1% sinken wird. Dies wäre der dritte jährliche Rückgang in Folge und ein 7-prozentiger Abfall gegenüber dem Rekordwert von 188 Tonnen, der in 2013 erreicht wurde.
Hinzu kommen rund 40 Tonnen von recycelten Autokatalysatoren, 17 Tonnen von gebrauchtem Schmuck und knapp zwei Tonnen von Elektronikschrott, weswegen die Analysten in diesem Jahr von einem Gesamtangebot von 249 Tonnen ausgehen – 1% mehr als im Vorjahr.
Die fallende Nachfrage nach Dieselfahrzeugen in Europa wird die wachsende Nachfrage nach schweren Nutzfahrzeugen mit Dieselmotoren in China und den USA übertreffen, denkt Marcus Garvey, Analyst bei der ICBC Standard Bank.
„Entscheidend ist jedoch, dass vorhergesagte Fördermenge von Minen um 6% fallen wird, mit eventuell noch stärkeren Rückgängen in Südafrika, wo womöglich eine drastische Umstrukturierung bevorsteht.“
Gemeint sind der mögliche Verkauf des weltweiten drittgrößten Platinproduzenten Lonmin an Sibanye-Stillwater, der in der letzten Woche von der südafrikanischen Zentralbank genehmigt wurde, sowie die Überprüfung einiger Projekte des zweitgrößten Produzenten Impala.
„Trotz eines großartigen Abbaus wird Lonmin weiterhin von den makroökonomischen Herausforderungen, seiner Kapitalstruktur und Liquiditätsengpässen beeinträchtigt“, sagt der Lonmin-Geschäftsführer Ben Magara.
Lonmin verzeichnete in den sechs Monaten bis zum 31. März einen Betriebsverlust von 32 Millionen Dollar.
Was den Preis angeht, so rechnen die Analysten von Metals Focus damit, dass in 2018 der Durchschnittspreis für Platin 980 USD je Feinunze betragen wird – ein 3,3-prozentiger Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Im neuen „Platinum Quarterly Report“ des World Platinum Investment Council schreibt Research Director Trevor Raymond: “Falls Gold um 100 USD steigt, steigt Platin voraussichtlich um 105%”.
„Also wenn Sie zur Absicherung [Ihres Portfolios] Gold möchten, warum nehmen Sie stattdessen nicht Platin?“