Neue Regeln zum chinesischen Kapitalmarkt lassen Aktien sinken und Gold steigen
Der Goldpreis stieg am Dienstagnachmittag stark an und berührte 1229 USD je Feinunze. Gleichzeitig fielen die westlichen Aktienmärkte stark und folgten somit dem 5-prozentigen Börsensturz in Shanghai, der durch eine Veränderung des dortigen Kapitalmarkts ausgelöst wurde.
Chinas wichtigster Goldkontrakt schloss um 1,4% höher, gemessen in Yuan. Aber kurz davor verbuchte er einen geringfügigen Abschlag gegenüber dem Preis in US-Dollar, als die chinesische Währung für einen weiteren Tag ihren schnellsten Rückgang seit 2008 fortsetzte.
Händler vor Ort führten den starken Absturz des Yuan – auf den niedrigsten Stand seit Juli dieses Jahres – auf „eine späte Reaktion auf die [schwachen] Handelsdaten von Montag“ zurück, schreibt die Schweizer Finanzgruppe MKS. Außerdem rechneten Trader wohl mit einer kurzfristigen Kürzung des erforderlichen Mindestreservesatzes der chinesischen Bankeinlagen, die für Kredite gebraucht werden.
Laut der neuen Regel, die am Montag von der chinesischen Wertpapierzentrale CSDC veröffentlicht wurde, können fortan nur mit AAA bewertete Anleihen als Sicherheit für kurzfristige Darlehen durch sogenannte Repo-Geschäfte [Rückkaufvereinbarungen] verwendet werden.
Wie Bloomberg mit Bezug auf eine Analyse von Haitong Securities Co. berichtet, können deswegen rund 470 Milliarden Yuan (61 Milliarden Euro) nicht mehr als Pfand in solchen Deals verwendet werden, in denen der Darlehensnehmer und –geber den Rückkauf der Vermögenswerte zum Ende der Laufzeit vereinbaren.
Insbesondere sollen „komplexe Refinanzierungsinstrumente“ von der chinesischen Regierung nicht mehr als Sicherheit akzeptiert werden.
Die Regierung in Peking äußerte sich besorgt über gewisse Staatsanleihen, wie sie bereits im Januar in einem detaillierten Bericht bekanntgab.
Das Politbüro von Ministerpräsident Li Keqiang begrenzte die mögliche Neuverschuldung im Oktober mit dem Hinweis, es könne solchen Behörden nicht helfen, die den Rückzahlungsforderungen nicht nachkommen können.
„Aufgrund des ganzen Geredes über Wirtschaftsreformen ist China nun in großen Schwierigkeiten“, sagte Anne Stevenson-Yang, Forschungs-Direktor von J Capital, in der vergangenen Woche gegenüber Barrons.
„Das Land geht gerade in einem Tsunami aus Forderungsausfällen unter, der wiederum weiteres ungesundes Kreditwachstum erzeugt, um diese Schulden zu bedienen.“