Langfristige Trends im Vergleich zu kurzfristigem Handel
Jeff Gundlach, der Manager eines Multimilliarden-Fonds, rechnet bis Ende des Jahres mit einem Anstieg des Goldpreises auf bis zu 1500 USD je Feinunze.
Der aktuelle Goldpreis liegt noch bei rund 1267 USD. Was also veranlasst den Gründer von Doubleline Capital, von solch einer Steigerung auszugehen? Allen voran die fortlaufende Entwertung der weltweit wichtigsten Währung – dem US-Dollar.
Gundlach ist nicht der erste namhafte Finanzmanager, der den sinkenden Wert des Dollars damit vergleicht, was im Alten Rom mit den Silbermünzen geschah. Aber der Doubleline-Capital-Gründer und ehemalige Geschäftsführer von TCW ist wohl einer der wenigen „Mainstream“-Goldfans, die sich in letzter Zeit für das gelbe Edelmetall stark machten.
Das ist vielversprechend im Hinblick auf das breite Interesse an Edelmetall. Sowohl langfristigen Anlegern als auch der gesamten Branche würde ein neuer Investitionsstrom gut tun.
Aus Perspektive eines kurzfristigen Investors birgt Gundlachs Sichtweise allerdings ein Risiko, das für Inflations-fürchtende Anleger auch schon zwischen 2009 und 2012 bestand. Was es zu bedenken gibt, ist, dass die wichtigste Reservewährung bereits einige Probleme hat. Ende 2012 sprach der ehemalige Stratege der Societe Generale Dylan Grice bereits von „der größten Kreditinflation der Finanzgeschichte – einer Kredit-Hyperinflation“. Aber wir verzeichneten keine neue Höchstmarke bei der Verbraucherpreis-Inflation oder ähnlichem.
Aber natürlich heißt das noch lange nicht, dass es deswegen falsch ist, Gold zu kaufen. Anleger sollten sich nur bewusst sein, dass langfristige Trends nicht unbedingt immer auch kurzfristige Gewinne garantieren. Beispielsweise könnte man heute rückblickend sagen, dass Goldkäufer von Oktober 2012 etwas zu früh in Edelmetall investierten, da Gold in der Zwischenzeit rund 25% seines Wertes verloren hat.
Und auch wenn die Dollar-Entwertung eine Inflation mit sich bringt, heißt das nicht unbedingt, dass „die Goldpreise notwendigerweise auch entsprechend steigen werden“, meinte Andy Smith, ein ehemaliger Analyst bei Mitsui und UBS, der Ende 2013 ebenfalls die heutige USA mit dem antiken Rom verglich.
Was laut Meinung Gundlachs bei Gold wirklich eine Rolle spielt, ist Psychologie. Von daher rät er dazu, zu beobachten, wie sich Gold in diesem Sommer weiterentwickelt.