Hedging „macht einfach Sinn“, sagt neuer Vorstand von Barrick
Gold-Hedging sollte laut Aussage seines designierten Vorsitzenden „ein aktives Thema“ für den weltweit größten Minenbetreiber sein…
Gold-Hedging könnte bei Barrick wieder eingeführt werden, wie der neue Vorsitzende am Mittwoch gegenüber der Presse verlautbarte.
John Thornton, der im Begriff ist, im Frühjahr 2014 den Gründer Peter Munk als alleinigen Vorstandvorsitzenden abzulösen, verkündete, dass „aufgrund des Bereichs, aus dem er komme, er schon immer der Ansicht war, dass Hedging Sinn mache“. Thornton war zuvor als Präsident der Investmentbank Goldman Sachs tätig.
„Es gibt für mich keinen Grund, warum das nicht zu jeder Zeit ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte.“
Beim Hedging handelt es sich um Absicherungsgeschäfte auf dem Terminmarkt. Bei Goldminenbetreibern bedeutet dies, dass der Hersteller die zukünftige Minenproduktion zu den momentanen Preisen verkauft und diese später abbaut und zur Verarbeitung ausliefert, um damit die bereits geschlossenen Verträge zu erfüllen.
Ziel dieses Verfahrens ist es, sich vor einem möglichen Kursverfall in Zukunft zu schützen und sich somit Verkäufe in Zukunft zu sichern.
Barrick Gold (Börsenticker: ABX) erzielte Ende der 1990er Gewinne durch diese Vorwärtsverkäufe, wie die kanadische Tageszeitung Globe & Mail – die ebenso wie Barrick in Toronto sitzt – 2009 berichtete.
Allerdings war 2009 auch das Jahr, in dem die Goldpreise neue Rekordhöhen erreichten und Barrick fast 6 Mrd. USD aufbringen musste, um die letzten ihrer Hedge-Positionen zurückzukaufen, die sie im Laufe des langen Bärenmarktes aufbauten. Die Kursentwicklung sehen Sie in dem Goldpreis-Chart.
„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden wohl eher die Goldpreise in die Höhe treiben als umgekehrt“, sagte Munk gegenüber Bloomberg in 2010.
„Zehn Jahre lang verwendeten wir Hedging, und es zahlte sich aus. Die jetzigen Bedingungen sind grundlegend verschieden von denen vor zehn Jahren.“
Ein Jahr später erklärte der damalige Geschäftsführer Aaron Regent, dass es ihre „Anteilseigner sehr deutlichen machten, dass sie es nicht wollten, dass Gold-Hedging betrieben werde“.
Regent erhielt im Juni 2012 eine Abfindung in Höhe von 12 Mio. USD. Und Munk, der im April des gleichen Jahres der Firma als Ko-Vorsitzender beitrat, erhielt 11,9 Mio. USD Begrüßungsgeld. Aufgrund der in 2013 gefallenen Goldpreise reduzierte sich das Vermögen der Firma bislang um 8,7 Mrd. USD.
„Dies bedeutet nicht, dass man Hedging betreiben müsse“, erklärte Thornton am Mittwoch. „Aber ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum Hedging nicht ein aktives Thema sein sollte, dass wir zu jeder Zeit sorgfältig in Betracht ziehen sollten.“
„Angesicht der Merkmale eines Rohstoffs wie diesen macht es für mich einfach Sinn.“
Durch den Rückgang der Goldpreise sind die Gewinnmargen und somit die Rentabilität von Goldminen stark zurückgegangen. Laut Aussage der Analysten von TD Securities werden „die ersten, die realisieren, dass kluges Hedging keine schlechte Sache ist, davon profitieren“.