Goldpreis fällt auf 1200 USD nach Fed-Entscheid des „Tapering“
Die Spotpreise für Gold sanken nach Handelsbeginn am Donnerstagmorgen um 1,9% auf 1200 USD je Feinunze und erreichten somit den tiefsten Stand seit 6 Monaten. Und dies, obwohl der Kurs direkt nach Ankündigung der US-Notenbank, ihre expansive Geldpolitik zurückzufahren, erst einmal gleich blieb.
Die US-Notenbank fährt ihre quantitative Lockerung und somit ihre monatlichen Anleihekäufe um 10 Mrd. USD zurück. Mit dem Hinweis auf die zunehmende Verbesserung der allgemeinen Wirtschaft, sollen die Konjunkturspritzen ab Januar 2014 auf 75 Mrd. USD pro Monat reduziert werden.
Die US-Börsenindizes reagierten mit Kursgewinnen, indem der S&P500 sowie der Dow Jones nahe an ihre Allzeithochs herankamen, während US-Staatsanleihen fielen.
Außer dem Tapering, revidierte die Fed auch ihre Politik hinsichtlich der kurzfristigen Zinssätze und kündigte an, dass sie den momentanen Leitzins von nahezu Null auch noch etwas länger beibehalten wollen, als bis dahin, dass die Arbeitslosenquote auf 6,5% gesunken ist, was der vorherigen Messlatte entspricht.
Was westliche Anleger betrifft, stellt David Govett von Marex fest, dass das Tapering „kein guter Schritt“ für Gold und andere Edelmetalle sei.
„Angesichts dessen, dass im Laufe des nächsten Jahres wohl das Ankaufprogramm weiter gedrosselt wird, bleiben die Aussichten gedämpft. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass dies das Aus für den Edelmetallmarkt bedeutet und würde kaufen, falls [Gold] die 1200 USD-Marke durchbrechen sollte.“
Dies geschah auf dem professionellen Londoner Edelmetallmarkt am Donnerstagmorgen, als der Preis kurzzeitig auf 1199,75 USD fiel.
Die Preise in Sterling und Euro fielen auf ihren niedrigsten Stand seit Frühjahr 2010 und notierten 29% beziehungsweise 31% niedriger als zu Jahresbeginn.
Das Einläuten des Taperings „unterstreicht die insgesamt positive Stimmung gegenüber der Makroökonomie“, erläutert der UBS-Analyst Joni Teves.
„Aktien stehen in harter Konkurrenz zu Gold als Anlage, und es wird erwartet, dass sich die diesjährige Tendenz weg von Gold und hin zu anderen Anlagewerten auch Anfang 2014 noch fortsetzen wird.“
Matthew Turner von Macquarie Bank stimmt zu, dass „dies ein weiteres Zeichen für die zunehmende Normalisierung der Weltwirtschaft ist. Die Funktion von Gold als Versicherung ist in solch einem Umfeld nicht mehr so begehrt.“
Jedoch gibt Albert Edwards in seinem jüngsten Global Strategy Weekly folgendes zu bedenken: „Wenn sich die Wirtschaft wirklich so verbessert, wie es die Menschen glauben, wie kann es dann sein, dass Thomson Reuters ihre größte bisherige Gewinnwarnung herausgegeben hat?“
„Falls es zu einer Konjunkturverlangsamung kommt, wird die niedrige Kerninflationsrate zu einem ernsthaften Problem werden. Denn tatsächlich sind die deflatorischen Kräfte sogar noch stärker als es die letzten [offiziellen Daten] vermuten lassen.“