Goldminenbetreiber von Preissturz im April getroffen
Miguel Perez-Santalla von BullionVault geht der Frage nach, warum sich der Preis von Silber schneller und stärker verändert als der von Gold…
Der Grund ist meiner Meinung nach, dass bei Silber die Kursaufschaukelungen deutlich größer sind als die des Goldmarktes. Wodurch kommen diese zustande? Nun, oft gibt es Theorien, dass Banker und Investmentgesellschaften sich verschwören und versuchen, den Markt zu manipulieren. Allerdings ist Kaufen und Verkaufen nicht automatisch gleich eine Verschwörung. Das kann lediglich sein, was als Spekulieren bezeichnet wird.
Gesetzlich ist es nicht klar definiert, ab wann man von einer Verschwörung spricht, insbesondere dann, wenn es um Börsen und Handeln geht. Aber eines ist klar: Die Marktwahrnehmung kann durch diejenigen mit einer großen Brieftasche verändert werden.
In den mehr als 30 Jahren, in denen ich mit Edelmetall-Märkten zu tun habe, gab es Zeiten, in denen ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass die Wahrnehmung von den sogenannten „Big Players“ gelenkt, wenn nicht sogar manipuliert wurde. Ein Trick, der in der Vergangenheit zuweilen angewandt wurde, ist, dass Silberaktien von der Comex genommen wurden, um den Eindruck einer Angebotsknappheit zu erwecken. Solch eine Knappheit würde, wie bei sämtlichen anderen Dingen auch, den Preis letztendlich in eine Höhe treiben, zu der große Aktionäre verkaufen wollten. Jeder, der dies erfolgreich vollzog, konnte dadurch viel Geld verdienen. Und sie konnten entgegnen, dass dies für sie immer noch genauso riskant gewesen sei wie für jeden anderen Spekulanten. Denn immerhin hätte dieser Plan auch nicht aufgehen und sie dadurch ebenso Geld verlieren können.
Nun möchte ich aber zum eigentlichen Thema zurückkommen und den Silber- mit dem Goldmarkt vergleichen. Sie werden sehen, warum wir beim Silberpreis eine größere Volatilität – also Preisschwankungen – haben. In der folgenden Abbildung erhalten Sie einen kurzen Überblick über die handelbaren Instrumente bei Gold- und Silberanlagen.
In der Abbildung habe ich die offenen Positionen von Gold- und Silberkontrakten auf der Comex sowie die Bestände der größten Gold- und-Silber ETFs (börsengehandelte Fonds) ausgewählt. Wenn man diese kombiniert, um den Gesamtwert in Dollar zu sehen, kann man erkennen, dass Gold 82% des Wertes dieser Märkte ausmacht. Was man daran klar erkennt, ist dass der Silbermarkt, beziehungsweise dessen Investment- und Handelsseite, einen deutlich kleineren Teil einnimmt.
Woran liegt das? Meiner Meinung nach ist der Hauptgrund, dass Gold als Währung betrachtet wird. Silber hatte in der Vergangenheit zwar auch diese Funktion, was nun allerdings nicht mehr der Fall ist. Wegen dieses Unterschieds gibt es enorme Preisschwankungen auf dem Silbermarkt. In der folgenden Abbildung sehen Sie den Volatilitätsindex vom SLV Silber-ETF und Gold VIX.
In der Graphik ist Gold durch die dunklere Linie dargestellt, und Sie werden erkennen, dass diese deutlich niedriger als die Linie für Silber ist. Die Volatilität des gehandelten Silbers durchbricht zuweilen die 50%-Marke, wohingegen in diesem 1-Jahres-Chart Gold nur einmal 30% erreicht. Obwohl sich die Preise oft gleichzeitig verändern und selbst Kursschwankungen gleichzeitig stattfinden, sind beim Silber diese Schwankungen viel größer.
Ich beziehe mich bei meiner Argumentation auf beide Abbildungen. Es hat also nichts mit Marktmanipulation zu tun, dass das Handeln von Silber so schwierig ist. Es ist vielmehr einfach so, dass der Goldmarkt viel größer und liquider ist. Wenn ein Markt mehr Akteure sowie eine größere Anzahl von langfristigen Käufern hat, so schafft dies eine größere Preisstabilität. Es ist die Größe des Marktes, welche die Volatilität bestimmt.
Aber bedeutet dies zugleich, dass Silber eine schlechte Anlage ist? Meiner Meinung nach nicht. Ein Grund, warum Silber nicht das Prestige von Gold besitzt, ist vielmehr, dass es in großen Mengen schwieriger zu handhaben ist. Da es nicht die Dichte von Gold hat, nimmt es mehr Platz ein. Dies bringt auch höhere Lagerungs- und Versandkosten mit sich. Auch aufgrund dieser zusätzlichen Kosten bevorzugen viele Anleger Gold.
Wenn die Nachfrage signifikant steigen würde, würden sich auch die Besitzkosten verringern, da zugleich Umsatz und Menge wachsen würden. Dies würde helfen, die operativen Kosten von aktiven Händlern zu senken. Eiche Sache, der man auf dem Silbermarkt immer mehr Beachtung schenkt, ist die Forderung nach Silber als Währung. Zahlreiche Wirtschaftswissenschaftler - außer jene, die für Regierungen oder Banken arbeiten - sind der Ansicht, dass wir in Kürze erheblichen systematischen Problemen mit unserem Fiat-Währungs-System (das nicht durch Edelmetall gedeckt ist) gegenüberstehen werden. Sollten diese zum Tragen kommen, würde Gold nicht ausreichen, um den Wandel auf mit Edelmetall gedeckten Währungen zu vollziehen. In diesem Fall wäre Silber die Antwort. Dann würden sich Handelsvolumen und die Zahl der Akteure auf ein Niveau erhöhen, auf dem die Volatilität von Silber letztendlich nicht mehr um so vieles höher wäre als die des größeren Bruders Gold.