Goldminenbetreiber „glauben nicht, dass der Preis fallen wird“
Allerdings wurde die Industrie stark von dem Preissturz in 2014 getroffen…
Goldminenbetreiber schließen immer noch keine Absicherungsgeschäfte für ihre zukünftigen Produktionen ab – und dies obwohl der Goldpreis kürzlich auf den niedrigsten Stand seit 4,5 Jahren fiel. Laut einer neuen Expertenanalyse schrecken Niedrigzinsen und die fallenden Energiepreise vor Terminverkäufen zu den laufenden Preisen ab.
„Es gibt keine überzeugenden Hinweise darauf, dass die Anzahl der Termingeschäfte durch Goldminenbetreiber zunimmt“, sagt Matthew Piggott, Edelmetallanalyst bei Thomson Reuters GFMS. Das Unternehmen veröffentlichte in der letzten Woche seinen Bericht für das dritte Quartal 2014, der für die französische Investmentbank Societe Generale erstellt wurde.
Die Terminsicherungsgeschäfte nahmen in den ersten neun Monaten in 2014 um 57 Tonnen zu – also die Menge des noch nicht zu Tage geförderten Goldes, das vorab bereits zum aktuellen Preis verkauft wurde. Allerdings wurden sie anschließend um 6 Tonnen reduziert, um damit bereits bestehende Verträge zu erfüllen.
Unterdessen stellt das Unternehmen Metals Focus fest, dass der starke Rückgang der Ölpreise im Herbst die Produktionskosten einiger Hersteller reduzieren sollte. Schätzungen nach
könnte der weltweit größte Goldhersteller Barrick dadurch rund 25 USD pro Feinunze einsparen.
Doch laut Metals Focus bleiben die Margen unter Druck. Die Gesamtbarmittelkosten für die Produktion sind in den letzten fünf Quartalen mehr oder weniger gleich geblieben, mit durchschnittlich 733 USD je Feinunze weltweit, unabhängig von den gesunkenen Marktpreisen für Gold.
Gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2013 ist der durchschnittliche Goldpreis um 10% gefallen. Im GFMS-Bericht steht, dass deswegen Projekte auf Eis gelegt und Explorationskosten minimiert wurden, um Ausgaben so weit wie möglich zu reduzieren.
GFMS geht davon aus, dass die Konsequenzen noch drastischer werden, sollten die Goldpreise unter 1100 USD je Feinunze fallen, wodurch 60% der Industrie in Schwierigkeiten geraten würden.
Die niedrigen Zinsen haben zur Folge, dass es keine „lukrativen Prämien“ bei Termingeschäfte zum aktuellen Preis gibt. „Ein Hedging-Geschäft ohne Aussicht auf eine Prämie abzuschließen, würde bedeuten, dass die Produzenten von einem Preisrückgang ausgehen“, sagt Piggot von GFMS. „Doch auch wenn wir vereinzelte Hedging-Geschäfte durch Unternehmen verzeichnen, sind wir nach wie vor der Ansicht, dass es nicht wieder zu massenhaften Absicherungsgeschäften kommen wird“.