Gold hui, Silber pfui
Bei den institutionellen Anlegern wächst die Skepsis gegenüber Silber. Bei Gold schlugen die Spekulanten dagegen wieder im großen Stil zu, was den Preis stabilisiert. Privatanleger hingegen hielten sich zurück.
Was Edelmetalle anbelangt, haben die Spekulanten für Weihnachten einen klaren Favoriten: Gold. Laut des aktuellen Commitments of Traders-Report (COT) der amerikanischen Warenterminhandelsaufsichtsbehörde CFTC ist der Optimismus bei den großen Goldspekulanten deutlich gestiegen: Die Zahl der Verkaufsofferten der institutionellen Anleger gingen auf den niedrigsten Stand seit fast vier Monaten zurück, dagegen setzen immer mehr "Large Speculators" auf einen steigenden Goldpreis. Das gleiche Bild zeigt sich bei den Rohstoffproduzenten.
Bei den Privatanlegern nahm die Skepsis gegenüber Gold jedoch zu. Dem Goldpreis machte das jedoch nicht viel aus, er liegt weiterhin knapp unterhalb der Grenze von 1200 Dollar.
Ganz anders sieht es bei Silber aus. Schon zu Beginn des Jahres waren die Investoren eher pessimistisch, was das Edelmetall anbelangt. Das hat sich auch in den letzten Wochen des Jahres nicht geändert, besonders die "Large Speculators" gehen short. Nur bei den Privatanlegern legten die Netto-Long-Position von 6898 auf 7508 Futures zu, was einem Plus von fast neun Prozent entspricht.
Der Preis für die Feinunze Silber liegt derzeit bei gut 16,10 Dollar, die 20-Tage-Volatilität stieg binnen kurzer Zeit von rund zehn auf fast 50 Prozent.
Bundesbank holt ihr Gold nach Deutschland
Da ist Gold die deutlich sichere Bank. Auch in Deutschland ist Gold derzeit ein Thema: jedoch steht mehr dessen Reiseroute als Preis und Schwankungsbreite im Fokus. Seit 2013 holt die Bundesbank Gold zurück nach Frankfurt, das seit Jahrzehnten in Tresoren im Ausland lagert. Bis 2020 sollen 674 Tonnen verlagert werden. "Wir sind voll im Plan. Das Gold kommt hier an", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nun.
Das dürfte viele Deutsche freuen, die den wertvollen Schatz lieber in der Heimat wissen als in der Fremde. Denn die deutsche Öffentlichkeit ist misstrauisch, ob die Barren im Ausland überhaupt vorhanden sind und man im Krisenfall auch darauf zugreifen kann.
Der Bundesrechnungshof verlangte gar eine genaue Bestandsaufnahme und regelmäßige Kontrollen. Die Bundesbank habe aber nicht etwa auf öffentlichen Druck reagiert, betont Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: "Das Lagerstellenkonzept beruht auf einer autonomen Entscheidung des Bundesbank-Vorstandes. Diesen Beschluss setzen wir jetzt um."
Tatsächlich kam die Gold-Verlagerung 2013 nur schleppend in Gang. Von den 674 Tonnen Gold, die bis 2020 aus Paris und New York nach Frankfurt überführt werden sollen, kamen nur 37 Tonnen in Hessen an - fünf davon aus New York, der Rest aus Paris.
Die Bundesbank begründete die geringen Mengen mit dem anfangs hohen logistischen Aufwand. Zudem werden die Barren aus Sicherheitsgründen nur in kleinen Tranchen überführt.
Schon 2014 sollte die Mission Gold-Verlagerung Fahrt aufnehmen. Im März hieß es, dass bis Jahresende 30 bis 50 Tonnen Gold aus New York und 50 Tonnen aus Paris nach Frankfurt gebracht werden sollen. Ob das tatsächlich gelungen ist, behält die Notenbank vorerst für sich. Thiele lässt sich bislang nur entlocken, dass die Bundesbank "voll im Zeitplan" liegt.